Ich will den Herrn preisen allezeit. Sein Lob soll allezeit in meinem Mund sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn. Die Elenden sollen es hören und sich freuen. (Psalm 34,2-3)

David hatte es nicht leicht. Er war vom Propheten Samuel zum König gesalbt worden, als Saul noch auf dem Thron saß. Er war zu dem Zeitpunkt der designierte König ohne Reich, ohne Herrschaft, ohne ein Volk und diente dem König Saul.

Saul war zu der Zeit, als dieser Psalm entstand, an der Macht. Er wurde von üblen Mächten gequält und fand nur Erleichterung, wenn David ihm mit seinem Harfenspiel diente. Ein König, der seinem Volk dienen sollte und dazu nur in der Lage war, wenn jemand ihm selbst diente. Diese Geschichte birgt viele Geheimnisse und Schlüssel, doch dazu vielleicht später mehr. David gewann, nachdem er Goliath besiegt und am Hof von Saul Einzug gehalten hatte, an Ansehen und Einfluss. Das war der Grund, warum Saul ihn schließlich einerseits verfolgte, doch ihn andererseits brauchte, um selbst Erleichterung und Frieden zu finden. Dennoch endete Davids Harfenspiel immer häufiger sehr abrupt, indem Saul begann, mit Speeren nach ihm zu werfen.

David, der gesalbte König, tat eine Sache: Er floh. Er berief sich nicht auf seine Salbung, er forderte nicht den Thron, er begann keinen Krieg. Er wich aus. Auf seiner Flucht kam er nach Gat, wo man schon gehört hatte, dass „Saul seine Tausende, David aber seine Zehntausende“ erschlagen hatte. David stellte sich irre vor dem König von Gat, der ihn daraufhin gehen ließ. Er hatte schon genug Verrückte an seinem Hof.

Davids nächster Zufluchtsort war die Höhle Adullam. In dieser Höhle entstand Psalm 34. Es ist ein Lobpreis auf Gott, der die rettet, die ihn fürchten. David beginnt diesen Psalm mit den Worten, dass das Lob Gottes allezeit in seinem Mund sein soll, damit die Elenden es hören! David kannte seinen Gott. Er wusste, dass Gott ihn niemals verlassen würde. Er lobte Gott trotz aller und in allen Umständen. Was war die Folge?

Und es versammelten sich zu ihm allerlei Männer, die in Not und Schulden waren, und alle. die ein verbittertes Herz hatten, und er wurde ihr Oberster, und sie hielten es mit ihm, etwa 400 Mann (1. Sam. 22,2).

Stell dir diese Situation vor! David war auf der Flucht vor dem ausgeflippten König, der auf dem Thron saß, für den er selbst gesalbt war, und der ihn töten wollte. Er rennt um sein Leben, stellt sich selbst irre, landet in einer Höhle und beginnt Lobpreis mit dem Ziel, dass es diejenigen hören, denen es mies geht! Und 400 Mann folgen dieser Einladung.

Davids Herz war außergewöhnlich. Er sagt in diesem Psalm: „Wenn es dir schlecht geht, dann hör jetzt mal genau zu! Mein Gott antwortet! Er rettet! Er ist freundlich! Er stillt jeden Mangel!“ Wenn du Psalm 34 liest, findest du all das, was David seinem 400köpfigen Publikum über seinen Gott mitgeteilt hat. Es ist die Coaching-Lektion für 400 Männer, die in Schulden, Not und Verbitterung steckten. Ein einziger Mann in Lebensgefahr erklärt ihnen das Wesen des Gottes, der ihn auserwählt und gesalbt hatte.

Was aus dieser Geschichte wurde, weißt du bestimmt. Diese Männer, die dem Ruf eines Anbeters gefolgt sind, gingen als die Helden Davids in die Geschichte ein. Davids Coaching, das im Lob und Ruhm Gottes und seiner Treue und seines Wesens bestand, verwandelte 400 verschuldete, verbitterte Männer in Not in Helden. Drei von ihnen drangen sogar in das Lager des Feindes ein, schöpften einen Krug Wasser und kämpften sich (mit diesem Krug wohlgemerkt!) ihren Weg zurück! Und das alles nur, weil David laut darüber nachgedacht hatte, wie gern er einen Schluck von dem Wasser aus genau diesem Brunnen hätte (1. Chr. 11,17-18).

Hätte David Grund genug gehabt, sich in Selbstmitleid zu baden, seine Wunden zu lecken und Gott anzuflehen, etwas zu tun? Aus menschlicher Sicht absolut. Doch David kannte seinen Gott. Und sein Herz war nicht auf sich selbst gerichtet, sondern auf die Elenden. Das bedeutet übrigens außerdem, dass David sich selbst nicht als elend betrachtete. Er hatte einen Tröster. Und er wusste, dass Menschen in Not einen Tröster brauchen.

Bist du in Not? Lies Psalm 34. Es ist Gottes Antwort für dich! Diese Worte sind keine leeren Hülsen, sie sind Gottes Verheißung. Und wer diesen Worten glaubt, hat das Potential, zu einem Helden zu werden. Kennst du jemanden in Not? Berichte ihm von deinem Gott! Stell ihm deinen Gott vor, dessen Augen auf die Gerechten achten, und seine Ohren auf ihr Schreien (…) Wenn jene rufen, so hört der Herr und rettet sie aus all ihrer Bedrängnis (Ps. 34,16.18). Preise Gott und lass es die Menschen um dich herum hören! Mag sein, dass auf diese Weise Helden geboren werden.

 

Photo (C) Angelika Wecker