Gott, der Herr, hat mir die Zunge eines Jüngers gegeben, damit ich den Müden mit einem Wort zu erquicken wisse. Er weckt Morgen für Morgen, ja er erweckt mir das Ohr, damit ich höre, wie Jünger hören (Jes 50,4)

Seit einiger Zeit schon entdecke ich den kostbarsten Moment des Tages, nämlich den Moment, in dem ich wach werde. Es ist dieser ganz kurze Moment zwischen nicht mehr schlafen und doch noch nicht ganz wach sein, und es ist immer wieder erstaunlich für mich, was mir in diesem Augenblick durch den Kopf geht. Sehr oft ist es ein Bibelvers oder ein Wort, zu dem mir sofort Bibelstellen einfallen, manchmal ist es ein Lied.

In Jesaja 50,4 lesen wir, dass es Gott ist, der uns weckt, damit wir hören, und zwar so, wie Jünger hören. Ein Jünger ist jemand, der sich in Ausbildung befindet, ein Schüler, ein Lernender. Wir wissen, dass unsere Ausbildung im Reich Gottes nie zu einem Ende kommt. Es wird immer etwas zu lernen geben, daher werden wir nie aus dem Status der Jüngerschaft herauskommen. Doch schau dir an, was Gottes Ziel mit dir ist: Du sollst wissen, wie du den Müden mit einem Wort erquickst!

Das, was ich in diesen morgendlichen Momenten höre, ist sehr selten ein Auftrag oder eine Korrektur. Das kommt auch vor, doch in den allermeisten Fällen sind es Impulse über das Wesen Gottes, über sein Reich oder seine Absichten mit seinem Volk. Und der Grund, warum Gott mir diese Dinge zeigt, ist, damit ich andere ermutigen kann, die es gerade brauchen! Ist das nicht stark? Du siehst hier wieder einmal das Herz Gottes für sein Volk. Es geht um jeden einzelnen, doch Gott gebraucht jeweils den anderen!

Jesus sagt in Lukas 9, 35: Wenn jemand der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und aller Diener. Größe und Erfolg im Reich Gottes bemißt sich nicht nach der Autorität, die jemand in der unsichtbaren Welt ausübt, nach seinem Zuwachs an Finanzen oder Gemeindemitgliedern. Das, was für Gott wirklich zählt, ist der Dienst an anderen. Es geht nicht einmal um den Dienst für das Reich Gottes! Es geht um die Bereitschaft, anderen zu dienen und eine Position der Demut einzunehmen.

Ein Dienst, in den Gott uns führen will, ist, andere zu ermutigen, aufzuerbauen und zu stärken. Hast du es schon einmal erlebt, dass du jemandem das gesagt hast, was Gott dir gesagt hat, und diese Person sagt dir: Danke! Genau das habe ich jetzt gebraucht! Denke mal über dieses Privileg nach! Gott verrät dir Dinge, die einen anderen durch eine schwere Situation tragen und ein Schlüssel für sie sind. Ich rede übrigens nicht von hochprophetischen Eindrücken. Ich rede von den ganz simplen Wahrheiten des Wortes Gottes, die man jedoch sehr schnell vergessen kann, wenn man unter Druck gerät.

Diese Form des Dienstes ist so leicht und so erfüllend für dich selbst, und gleichzeitig kann ein kleines, kurzes Wort im richtigen Moment das Leben eines Menschen für immer verändern. Und das schönste daran ist, dass Gott es sich genau so vorgestellt hat. Du sollst von ihm hören (was schon eine Ehre an sich ist), damit du etwas für jemand anderen hast, der es braucht. Mich begeistert es immer wieder und immer mehr, wie Gott uns füreinander gebrauchen will.

Erwarte doch in den nächsten Tagen ganz bewusst, dass du beim Aufwachen einen Gedanken oder ein Wort von Gott hast. Halte dieses Wort fest und bitte Gott, dir Menschen zu schicken, die es hören müssen. Und dann schau zu, wie die Gesichter von müden und bedrückten Geschwistern zu strahlen beginnen und das Wort Gottes zu einem Licht für sie wird!