Immer gehen sie in ihrem Herzen in die Irre, und sie haben meine Wege nicht erkannt. (Hebr 3,10b)
Eine Definition von Wahnsinn lautet, immer das gleiche zu tun und dennoch immer andere Ergebnisse zu erwarten. Dass das nicht funktionieren kann, leuchtet jedem ein. Keiner von uns versucht sein Leben lang einen Nagel mit einer Tulpe in die Wand zu schlagen, ohne nicht früher oder später zu lernen, dass man etwas härteres braucht. Niemand von uns gibt nochmal Vollgas, wenn er gelernt hat, Radarfallen am Strassenrand zu erkennen. Und doch machen wir alle in unserem Leben in bestimmten Punkten immer wieder den gleichen Fehler, denn das Problem ist oft viel subtiler.
Das Problem liegt in unserer Bereitschaft, einen Fehler zu erkennen, anzuerkennen und daraus zu lernen. Die größte Baustelle dafür finden wir im zwischenmenschlichen Miteinander. Es gibt Menschen, die sich darüber beklagen, dass ihnen über Jahre immer wieder das gleiche passiert. Über Jahre erleben sie Mobbing, Vertrauensbruch, Ausnutzung oder Übergangenwerden oder ähnliches. Sie ziehen Konsequenzen und verlassen diesen Arbeitsplatz, die Gemeinde oder den Ehepartner, und doch geraten sie immer wieder in die gleiche Situation.
Bitte verstehe mich nicht falsch und fühle dich jetzt nicht angegriffen, wenn du dich angesprochen fühlst. Jeder von uns erlebt das auf die eine oder andere Art. Ich kenne meine Baustelle in diesem Bereich, und vielleicht erkennst du deine. Doch wenn wir aus diesem Irrsinnskreislauf endlich ausbrechen wollen, müssen wir uns der Situation stellen! Ein Schlüssel zu diesem Kreislauf liegt in einer simplen Erkenntnis: Wenn du ein Problem hast (in einer Gemeinde, in einer Arbeitsstelle, in einer Freundschaft), dann hast DU ein Problem!
So oft besteht unsere Definition des Problems darin, dass andere das Falsche tun. Andere ignorieren unsere Talente, andere tun uns Unrecht, andere sind egoistisch und treten uns immer mit Füßen. Willkommen in der Welt eines Opfers. Ich nehme immer Rücksicht. Ich bin immer bereit, mehr zu tun. Ich habe schon so oft meine Freundschaft angeboten. Aber die anderen… Diese Einstellung hat übrigens dazu beigetragen, dass König Saul den Thron verloren hat! Er hat geopfert, weil das Volk nicht warten konnte. Er wollte die verbotene Beute nicht mitnehmen, aber das Volk… Saul hatte immer eine Entschuldigung: sein Volk wollte etwas anderes. Und er konnte nichts dagegen tun. Armer König Saul.
Wenn du darunter leidest, dass andere falsche Entscheidungen treffen, wird es Zeit, dass du dein Leben in die Hand nimmst! Denn wenn die Entscheidungen anderer deine Lebensqualität beeinflussen, stehst du ja unter ihrer Kontrolle! Menschen haben nur so viel Macht über dein Leben, wie du sie ihnen einräumst. Natürlich gibt es Bereiche, wo gesetzte Autoritäten in Gemeinde, Beruf, Regierung usw. Entscheidungen treffen, die für uns negativ sein können, doch ich spreche hier von der Beziehungsebene. Und übrigens können die Entscheidungen anderer für sie vollkommen richtig sein! Das heißt aber nicht automatisch, dass uns das schmeckt…
Wenn du und ich erleben, dass wieder einmal Streit entstanden ist, dass uns wieder einmal Unrecht getan wurde, dass wir wieder einmal falsch verstanden wurden, dass wir wieder einmal übergangen worden sind, gibt es nur eine einzige Reaktion, die uns die nächste Runde um den gleichen Berg ersparen kann – nämlich die Frage: Was habe ICH falsch gemacht?
Der einzige, der dir das in aller Klarheit sagen kann, ist der Heilige Geist. Der einzige Maßstab für richtig oder falsch ist das Wort Gottes. Der einzige Weg aus unserem Lebensdilemma ist, unser Herz weich zu machen (Hebr 3,7-8) und zuzuhören, was Gottes Wort uns zu sagen hat. Genau diesen Prozess nennt man Buße. Buße ist nichts anderes als Umdenken.
Unser Denken ist meistens geprägt von den ungeschriebenen Regeln unser Gesellschaft, unserer Familien, unserer Beziehungen. Unser Denken führt zu bestimmten Erwartungen und Handlungen. Mit anderen Worten: Wir spielen nach diesen Spielregeln und erwarten, dass andere sich ebenfalls daran halten. Tun sie das nicht, führt das dazu, dass wir enttäuscht und verletzt werden. Doch diese ungeschriebenen Spielregeln stimmen in vielen Fällen nicht mit dem geschriebenen Regeln des Wortes Gottes überein.
Wenn wir das Wort Gottes studieren, müssen wir eine Sache feststellen: Es geht praktisch nie darum, was andere für uns zu tun zu haben. Doch es geht immer darum, was wir anderen gegenüber tun sollen. Liebe deine Feinde. Segne, die dich fluchen. Achte den anderen höher als dich selbst. Erweise Respekt. Du wirst nirgendwo eine Stelle finden, die dir sagt, was der andere dir schuldet! Niemand schuldet dir Liebe, Achtung, Respekt oder Rücksicht. Doch wenn du nach den Maßstäben Gottes leben willst, dann schuldest du deinem Nächsten genau diese Dinge. Und zwar unabhängig davon, wie sie dich behandeln.
Ist das fair? Nun, es ist das Wort Gottes. Glaube, dass Gott weiß, was er da verlangt. Übrigens hat genau das das Volk Gottes daran gehindert, in das verheißene Land einzugehen: Ihr Unglaube (Hebr 3,19).
In Lukas 13,1-9 spricht Jesus über Buße, die den Menschen davor bewahrt, umzukommen. Und dann gebraucht er das Beispiel eines Feigenbaums, den sein Besitzer fällen will, weil er keine Frucht bringt. Der Gärtner jedoch bittet um Aufschub, um ihn zu düngen und zu pflegen. Und wenn er danach keine Frucht bringt, soll er abgehauen werden. Der Zusammenhang ist interessant, oder? Buße und ein fruchtloser Feigenbaum, der noch eine Chance gekommt. Wir haben bereits gestern einen ähnlichen Zusammenhang betrachtet. Buße, Umdenken, Erneuerung unserer Sinne gemäß dem Wort Gottes können unser Leben in die Fruchtbarkeit führen. Doch die Voraussetzung ist, unsere bequeme Opferrolle aufzugeben und uns mit der Wahrheit gemäß der Schrift konfrontieren lassen.
Vater, ich danke Dir für Dein Wort. Dein Wort ist ein Licht auf meinem Weg und eine Leuchte für meinen Fuß. Dein Wort ist die absolute Wahrheit. Heiliger Geist, du kennst mich und die Kreisläufe meines Lebens. Ich bitte Dich, hilf mir, aus diesen Kreisläufen herauszukommen. Bitte zeige Du mir, wo ich falsch denke und handle. Bitte hilf mir zu erkennen, wo ich selbst immer wieder dafür sorge, dass die Dinge falsch laufen. Bitte offenbare mir meine falschen Erwartungen an andere und meine Irrtümer. Ich danke Dir, dass der Kreislauf durchbrochen wird und mein Leben in die Fruchtbarkeit geführt wird. In Jesu mächtigem Namen, Amen