Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Düger an ihn gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt (Lk 13,8-9a)
Diesen Vers haben wir bereits gestern kurz erwähnt. Wir haben uns gestern mit Buße beschäftigt, mit Umdenken, um andere Resultate zu erreichen und fruchtbar zu werden. Vielleicht hast du schon vor Wochen oder sogar Monaten damit begonnen, an bestimmten Bereichen deines Lebens zu arbeiten und anders heranzugehen und wirst mit der Feststellung konfrontiert: Hilfe, es klappt nicht! Dann möchte ich dir heute morgen Mut machen.
Jesus gebraucht immer wieder Beispiele über Feigenbäume, Weinberge, Äcker usw. Er gebraucht natürliche Bereiche, um übernatürliche Prozesse zu veranschaulichen. Was wir bei dem Studium dieser Beispiele sehen, ist, dass auch die übernatürlichen Gebiete bestimmten Gesetzmäßigkeiten und Regeln folgen. Eine dieser Regeln ist: Prozesse brauchen ihre Zeit! Auch in den Bereichen des Geistes. Saat und Ernte ist kein Effekt, der innerhalb von Minuten oder Sekunden geschieht. Der Same muss zunächst mal aufgehen, Wurzeln schlagen, sich durch das Erdreich nach oben bohren, in die Höhe wachsen, einen Fruchstand entwickeln und zur Reife kommen. Und das alles bei Wind und Wetter oder rumtrampelnden Stiefeln oder weidenden Tieren – reichlich widrige Umstände für den einen oder anderen Samen.
Auch hier siehst du, dass der Gärtner, der sich um den Feigenbaum kümmert, weiß, wie er diesem Baum zur Fruchtbarkeit verhelfen kann. Zunächst sagt er: Es braucht Zeit! Gib ihm noch ein Jahr! Und das Programm für dieses Jahr lautet: Umgraben und Düngen. Der Gärtner weiß, dass mit dem Baum alles in Ordnung ist. Der Baum selbst hat das Potential für Frucht. Nur seine Umstände, sein Ernährungszustand sozusagen, haben die Frucht bisher verhindert. Der Baum hat schlicht unter Mangelerscheinungen gelitten, die aber durch ein wenig Extra-Pflege zu beseitigen sind.
Wenn du dabei bist, in bestimmten Bereichen deines Lebens zu arbeiten, um Dinge anders zu machen und andere Resultate zu erzielen, dann erlaube dir zunächst einmal, dass es dauern kann. Es gibt ein Sprichwort, das für uns alle sehr zutreffend ist: Es hat vierzig Jahre gedauert, das Volk Israel aus Ägypten zu führen. Doch Ägypten aus dem Volk Israel zu bekommen, eine Ewigkeit.
Und die Zeit allein ist nicht der Erfolgsfaktor, sondern das Programm drumherum. Der Gärtner hat nicht einfach nur gesagt: Lass uns noch ein Jahr warten, vielleicht passiert ja was. Stattdessen hat er angefangen, die Erde um den Baum herum umzugraben und ihn zu düngen. Er hat angefangen, an dem fruchtlosen Baum zu arbeiten. Das Umgraben lockert die Erde auf und transportiert Sauerstoff in den Boden, der von den Wurzeln aufgenommen wird. Der Dünger versorgt den Baum mit genau den Nährstoffen, die er braucht. Es ist quasi das Kraftpaket für Feigenbäume. Es ist übrigens wahrscheinlich nicht förderlich, einen Feigenbaum mit Rosendünger zu versorgen! Denn Dünger ist nicht gleich Dünger.
Was du für deine Situation brauchst, ist das spezifische Wort Gottes. Und gerade im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen sind die Charakter-Geschichten des Alten Testaments so aufschlussreich! Lies über David und Saul und schau dir an, welche Reaktionen Saul an den Tag legte, und wie David handelte. Lies über Mose, der ein wenig unterstützendes, quengelndes und ängstliches Volk zu führen hatte und relativ allein auf weiter Flur stand, während vor ihm ein Meer und hinter ihm die Feinde waren. Oder schau dir Nehemia an, der unter feindlichem Beschuss die Mauern um Jerusalem wieder aufbaute. Du wirst in den Lebensgeschichten der Männer Gottes die Erfahrungen und Fehler finden, aus denen du lernen kannst. Du wirst sehen, wie sie Gott auf wundersame Weise erlebt haben und das Unmögliche vollbrachten. Der Schlüssel liegt darin, dass Gott sich seitdem nicht geändert hat und bis heute kein Ansehen der Person hat. Was er für sie damals getan hat, wird er für dich heute tun!
Bitte den Heiligen Geist, dass er dich an die richtigen Stellen führt und dir erklärt, worin die Lektion für deine Geschichte liegt und wie du diese Bibelabschnitte in dein Leben „übersetzen“ kannst. Für mich war beispielsweise das Studium von Sauls Charakter enorm aufschlussreich, um bestimmte Dinge zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Auch wenn es sich wie alte Geschichten liest: Es ist Gottes Wort, und es war ihm wichtig, es heute für uns verfügbar zu machen. Also wird er sich etwas dabei gedacht haben, oder?
Doch das wichtigste ist, dass du glaubst, dass Gott für dich etwas tun kann und will! Wenn du nicht glauben kannst, dass Gottes Wort wahr ist und in deinem Leben Veränderungen hervorbringen kann, wirst du es auch nicht erleben. Aber das Wort der Verkündigung hat jenen nicht geholfen, weil es bei den Hörern nicht mit dem Glauben verbunden war (Hebr 4,2). Das Wort Gottes kann dir nur dann helfen, wenn für dich eine Sache fest und zementiert ist: Gottes Wort ist die Wahrheit, es wirkt, und es wirkt für mich! Wenn du mit dem Wort und mit dem Heiligen Geist zusammenarbeitest, kann nichts anderes als Frucht dabei herauskommen! Er ist der Gärtner, der deinen Wurzeln den Sauerstoff und den Dünger zuführt. Er ist interessiert an deiner Fruchtbarkeit. Er ist der Coach, der dich trainiert und dich anfeuert, bis du über die Ziellinie läufst.
Bleib dran! Gib nicht auf, lass dich nicht entmutigen, lerne aus den Rückschlägen und glaube daran, dass du kein hoffnungsloser Fall bist. Schließlich wohnt der Gott aller Hoffnung höchstpersönlich in dir.