Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm und warf sich vor ihm nieder, um etwas von ihm zu erbitten. Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Sprich, dass diese meine beiden Söhne einer zu deiner Rechten, und der andere zur Linken sitzen sollen in deinem Reich. (Mt 20,20-21)

Mami kommt mit ihren Söhnen zu Jesus, um ein gutes Wort für ihre Jungs einzulegen. Vermutlich hat sie auch eine Liste der Vorzüge ihrer Söhne dabei, die genau belegt, warum nun gerade ihre Söhne dieses Privileg erhalten sollten. Interessant ist auch, dass ihre beiden Söhne, Jakobus und Johannes, das mitmachen. Möglicherweise gaben sie ihrer Mutter vollkommen recht bei ihrer hohen Meinung von ihnen. Schließlich hatten sie ja tatsächlich eine Sonderstellung bei Jesus! Außer ihnen beiden war nur Petrus mit auf dem Berg der Verklärung gewesen. Und bevor Petrus auf den Gedanken kommt, kann man ja schon mal vorsorgen…

Szenenwechsel: Der Prophet Samuel wird von Gott zu Isai und seine Söhnen geschickt, um den zukünftigen König von Israel zu salben. Er sieht als erstes Eliab und denkt sich: Hm, das könnte passen. Gott sieht das anders. Isai schickt daraufhin seinen Sohn Abinadab vor, und danach Schamma. Doch keiner der Favoriten trifft ins Schwarze, Isai kapituliert und stellt alle seine Söhne vor, doch keiner von ihnen ist der Treffer. Währenddessen ist der Favorit Gottes draußen bei den Schafen. Wir kennen diese Geschichte und den vielzitierten Satz: Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber der Herr sieht das Herz an. Du kannst es in 1. Samuel 16,1-13 nachlesen.

Die Qual der Wahl und diverse Empfehlungen von Menschen, „die es ja wissen müssen“. Doch Gott weiß es besser. Die richtige Wahl zu treffen ist heute so schwierig wie nie zuvor. Bei technischen Geräten ist die Sache einigermaßen leicht. Es gibt Testberichte, technische Daten im Vergleich und schlussendlich ist es eine Frage des Preis-Leistungsverhältnisses. Wenn es um Serviceleistungen geht, gestaltet sich die Sache schon schwieriger. Wenn es um Diener des Reiches Gottes, Gemeinden und geistliche Dienste geht, ist die Sache schier aussichtlos. Die Gruppen der Fans und der absoluten Gegner halten sich meist ziemlich die Waage, und es kommt sehr auf das jeweilige Forum an, ob ein Dienst oder eine Gemeinde mit Tausenden von Konferenzteilnehmern oder Gemeindemitgliedern nun als Scharlatan, Freimaurer oder als Berufener Gottes bezeichnet wird. Die Meinung von Menschen ist menschlich, von eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen anderer gefärbt, und zwar im positiven wie im negativen.

Wie können wir in einer Zeit, wo die Verführung innerhalb des Leibes Christi beginnt, die richtige Gemeinde oder die richtige Verkündigung finden? Auf wessen Empfehlung kann man hören? Über das Prüfen haben wir bereits vor ein paar Tagen gesprochen in dem Artikel „Weißt du, wer da mit dir spricht“ (siehe 1. Nov.). Doch es gibt noch einen weiteren, hochgradig interessanten Weg, wie Gottes Wort an diese Frage herangeht. Der gesamte Abschnitt von 2. Korinther 10 ist extrem aufschlussreich, doch ich will den Fokus auf Vers 18 legen:

Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.

Das griechische Wort für empfehlen lautet synistemi. Die Grundbedeutung ist: zusammensetzen oder zusammenstellen mit. Gott kann dir Verkündiger oder Gemeinden empfehlen, indem er dich mit ihnen zusammenbringt! Ist das stark? Mich begeistert das, weil ich genau das in der Vergangenheit erlebt habe. Gott hat mich mit Menschen und Diensten zusammengeführt, von denen ich nie zuvor gehört habe, und von deren Lehre ich heute enorm profitiere. Und ein dickes Halleluja für Internet, Downloads und Co an dieser Stelle, weil Ort und Zeit auf diese Weise keine Rolle mehr spielen.

Kannst du Gott dafür glauben, dass er eine Gemeinde oder einen Verkündiger für dich hat, um dich mit seinem Wort und Gemeinschaft mit Geschwistern zu versorgen? Wie macht er das? Wenn ich meinen eigenen Werdegang betrachte, muss ich sagen, dass es selten die Empfehlungen von Geschwistern waren, mir bestimmte Prediger oder Gemeinden anzuschauen. Es war fast nie die „Werbekampagne“ von begeisterten Zuhörern für bestimmte Dienste. Aber sehr oft hat Gott Menschen gebraucht, um eine Initialzündung zu starten, und dann wie bei einer Schnitzeljagd einen Hinweis oder eine Station an die nächste zu reihen.

Wenn wir sensibel sind für die Führung des Heiligen Geistes, kann uns die Begeisterung anderer für eine bestimmte Adresse vollkommen kalt lassen, es dockt nichts an, es springt kein Funke über. Halte dich dann bloß nicht für ungeistlich oder abgestumpft!! Es kann sein, dass der Heilige Geist ganz einfach andere Pläne für dich hat. Lass dich nicht von der Begeisterung anderer mitreißen oder unter Druck setzen. Massentrends dürfen für uns kein Kriterium sein. Doch genauso lass dich nicht von der Abneigung anderer abhalten, wenn du innerlich spürst, dass es dich zu einem bestimmten Ort oder Verkündiger zieht. Und sei es nur dafür, dass Gott dort eine Begegnung oder einen Hinweis für dich bereithält, der dein Leben verändern kann. Doch der Kern ist, Gott zu glauben, dass er einen Ort für dich hat, den er dir empfehlen kann und will.

Der Heilige Geist kann und darf der einzige sein, dessen Stimme du folgst, unabhängig von der überwiegenden Meinung anderer um dich herum. Schwimmen gegen den Strom kann sehr anstrengend sein, doch du kannst Orte erreichen, an die andere niemals gelangen.