Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach (Mt 4,22)
Die Geschichte der Berufung der ersten Jünger ist für mich noch immer ein Phänomen. Jesus war noch überhaupt nich bekannt, er hatte noch keine Wunder getan, man redete noch nicht über ihn, und doch geht er zum Hafen, ruft ein paar Jungs zu, dass sie ihm nachfolgen sollen, und sie lassen alles stehen und liegen und gehen. Kannst du dir die Verblüffung ihres Vaters, ihrer Kollegen und Freunde vorstellen? Immerhin handelte es sich um den Familienbetrieb, freie Berufswahl stand nicht zur Diskussion, und Zögern war nicht drin. Hätten Simon, Petrus, Jakobus und Johannes erst noch ein paar Sachen gepackt und erst noch den Fang des Tages verarbeitet, wäre vermutlich entweder Jesus in der Zwischenzeit weitergegangen, oder ihre Väter hätten ihnen dermaßen den Kopf gewaschen, dass von einem Weggang keine Rede mehr gewesen wäre. Doch die vier gingen buchstäblich von einer Sekunde auf die andere.
Das Reich Gottes und dein Leben im Reich Gottes kennt nur eine Größe: 100 %. Und zwar in allem. In einer seiner zahlreichen Diskussionen mit Pharisäern und Schriftgelehrten wird Jesus nach dem größten Gebot gefragt. Seine Antwort ist ein wortwörtliches Zitat von 5. Mose 6,4-5, das interessanterweise beginnt mit Höre, Israel! (Allein das ist schon ein Studium wert) Der Herr, unser Gott, ist Herr allein; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft (Mk 12, 29-30). Ganzes Herz, ganze Seele, ganzes Denken, ganze Kraft. Da bleibt nichts übrig für andere Dinge. Jesus sagt ihnen nicht: Liebt Gott so gut ihr eben könnt. Setzt das meiste eurer Kraft für ihn ein. Nein, Jesus macht den Absolutheitsanspruch klar.
An anderer Stelle sagt er: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach (Lk 9,23). Der Absolutheitsanspruch geht noch weiter! Sich selbst zu verleugnen geht in die gleiche Richtung, wie alles zu verlassen. Es ist das Aufgeben der eigenen Ideen, Lebensvorstellungen, Ansprüche usw.
Eine der Regeln, die Gott für uns aufstellt, wenn wir uns in seinem Reich bewegen und in seinem Reich leben wollen, lautet: Keine halben Sachen. Es ist und bleibt natürlich unsere Entscheidung, ob wir uns in allem zu 100 % für ihn, seine Wege, seine Führung, seine Pläne entscheiden, und Gott sei Dank, dass nicht das Mass unseres Gehorsams über Himmel oder Hölle entscheidet, sondern allein die Frage, ob wir das Opfer Jesu für unser Leben in Anspruch genommen haben. Doch unser Gehorsam bis in die kleinen Kleinigkeiten bestimmt darüber, ob wir Gott bis in die kleinen Kleinigkeiten erleben.
Doch jetzt lass uns doch mal Gottes Part bei der Sache anschauen! Das gleiche Maß, das Gott bei uns sucht, hat er sich selbst auferlegt! Jesaja 53,4-5 sagt uns, dass Jesus unsere Krankheiten, unsere Schmerzen und unsere Strafe getragen hat, damit wir geheilt sind und Frieden mit Gott haben. Die Formulierung lässt keinen Zentimeter Raum für die Interpretation die meisten Krankheiten, ein Großteil der Schmerzen und fast die gesamte Strafe. Nein, Jesus hat zu 100 % bezahlt für 100% aller Schmerzen, Krankheiten und Strafe.
Noch ein Beispiel? Matthäus 6,33: Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden. In den Versen zuvor geht es um Versorgung in den natürlichen Dingen. Gott sagt dir: Alles wird dir gegeben, wenn du sein Reich an die erste Stelle setzt. Nicht 50 %, nicht 83 %, nicht einmal 99 %. Gottes Maßstab ist 100 %.
Doch wenn du tiefer schaust, wirst du feststellen, dass Gott deinen Becher nicht nur voll macht. Gott ist in allem Überfluss. In Maleachi 3,10-12 findest du ein Beispiel für das Herz Gottes, wenn es um dich und deine Versorgung geht:
Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde! Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und daß euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht der Herr der Heerscharen. Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht der Herr der Heerscharen.
Du siehst hier drei Versprechen Gottes für deinen 100%-Gehorsam hinsichtlich des Zehnten: Segen in überreicher Fülle wird auf dich herabgeschüttet, Gott schützt deine Habe vor demjenigen, der fressen und rauben will, und andere werden dich als glücklich preisen, weil sie sehen werden, dass du gesegnet bist! Übrigens glaube ich an den Zehnten für uns neutestamentliche Gläubige, und ich erlebe genau das, was hier steht.
Noch ein Beispiel? Markus 10, 29-30:
Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.
Dein Einsatz wird dir nicht erstattet, sondern verhundertfacht.
Wenn du im Reich Gottes lebst, bist du eine Bundesbeziehung mit Gott eingegangen, in der Gott sich von dir 100 % wünscht, doch dich niemals dazu zwingt! Was er dir im Gegenzug verspricht, ist der absolute Überfluss in allem, was du um seinetwillen aufgibst, investierst oder verlässt. Und ich garantiere dir, dass Gott ausgesprochen praktisch wird, wenn du ihm die Gelegenheit gibst!