Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. (Mt 14,29)

Die Geschichte von Petrus auf dem Wasser bewegt viele Gemüter und Prediger. Die Frage, ob es eigentlich je der Wille Jesu war, dass Petrus auf dem Wasser läuft, ist bis heute unbeantwortet geblieben. Schließlich konnte Jesus ja gar nicht anders auf Petrus reagieren, der zu Jesus, der ja bereits auf dem Wasser ging, sagte: Wenn du es bist, dann befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen! Das ist Petrus, wie wir ihn kennen und lieben – er treibt es immer auf die Spitze! Hätte Jesus antworten sollen: Ja, ich bin’s, aber bleib bloß da, wo du bist, das ist viel zu gefährlich für dich? Oder: Nein, ich bin es nicht? Oder: Lass mich erst mal an Bord kommen, dann reden wir drüber?

Doch Petrus bekommt die Antwort, die er hören wollte. Es ist Jesus, denn schließlich hätte kein anderer ihn aufs Wasser gerufen – zumindest war das der ausgesprochen interessante Gedankengang von Petrus. Und prompt folgt er der Aufforderung. Wenn ich Petrus im Himmel treffe, werde ich ihn eine Sache fragen: Was ging da bloß in deinem Kopf vor?? Schließlich hätte Petrus sich auch mit der Antwort begnügen und darauf warten können, dass Jesus zu ihnen ins Boot kommt. Aber nein, Petrus schwingt sich über die Brüstung und steigt auf das tosende Wasser, bei Sturm und Wellengang. Hätte er damit nicht warten können, bis das Wetter sich beruhigt hat???

Meine zweite Frage werde ich an Jesus richten und ihn fragen: Was ging da bloß in dir vor? Zumindest können wir sicher sein, dass Jesus nicht ärgerlich über Petrus und seine Aufforderung war. Vielmehr reagierte er etwas unwillig, als Petrus auf die Wellen schaute und zu sinken begann: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Aber lass uns in dieser Reaktion von Jesus keine Wut sehen, sondern vielmehr ein Hey Mann! Du läufst auf dem Wasser! Hättest du die Blickrichtung nicht geändert, wärest du bis zu mir und zurück gelangt!

Fakt ist jedoch: Petrus folgte dem Ruf Jesu. Und ich will dir heute sagen: Wenn Jesus dich ruft, dann geh! Egal, wie hoch die Wellen sind und wie stark der Sturm ist. Kennst du diesen Satz, der meist in einem leicht tadelnden Tonfall gesagt wird: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg? Ich sage dir: Wo DEIN Wille ist, SCHAFFT ER einen Weg! 

So viele Christen haben Berufungen und prophetische Worte von Gott, zum Teil mit 12facher Bestätigung (oder ein paar mehr oder weniger…), doch sie gehen nicht los, weil sie nicht sehen, dass Gott die Dinge vorbereitet. Doch schau dir Petrus an! Hat er die Stellen gesehen, auf die er treten sollte? War bei all dem Sturm und Wellengang der Pfad auf dem Wasser beleuchtet, den er benutzen soll? Hat Jesus ihm gesagt, etwas weiter steuerbord aus dem Boot zu steigen, und zwar nach der dritten Welle? Nein, Petrus hatte überhaupt keine Anweisung, wann und wo er wie auf das Wasser gehen sollte, er hatte nur ein Wort: Komm!

Gott sprengt unser Sicherheitsdenken. Manchmal, bevor du Schritte im Glauben gehst, kennst du schon die nächsten Schritte, bevor du überhaupt losgegangen bist. Doch sehr oft wirst du nichts weiter sehen als Schritt 1. Und weißt du, wenn wir die Schritte 2-8 nach unserem Ausstieg aus dem Boot kennen würden, warum sollten wir glauben, dass sie funktionieren, wenn wir schon bei Schritt 1 Zweifel haben?

Wenn du mit Gott leben willst, gibt es nur eine Strategie: Alles auf eine Karte. Sobald wir uns selbst Hintertürchen offenhalten, können wir sicher sein, dass es nicht funktionieren wird. Denn wenn wir einen Ausweg für den Fall bereithalten, dass es nicht klappt, planen wir das Versagen Gottes ein! Für den Fall, dass Gott versagt und die Versorgung doch nicht fließt, halte ich mal eine Tür auf, so dass ich nicht ins Bodenlose falle. Keiner von uns würde das so formulieren, doch wenn du drüber nachdenkst, ist es genau das. Und was wir in vermutlich mindestens 98 % der Fälle erleben werden, ist, dass es eben nicht funktioniert.

ACHTUNG: Eine Warnung!! Es gibt einen Unterschied zwischen Nachfolge und Dummheit. Es ist dumm, in der Weise Gott zu vertrauen, dass man zum Beispiel alles verschenkt und sämtliche Finanzen spendet. Wenn Gott dir das nicht aufträgt, dann tu es nicht! Das ist, als hätte Petrus noch ein Paar Betonschuhe angezogen oder einen Bleigürtel umgelegt. Man kann darin zwar großes Vertrauen sehen, dass das Gehen auf dem Wasser trotzdem funktioniert, man kann darin aber auch die Provokation des Scheiterns sehen. Tu nichts überstürzt und aus überschwänglicher Begeisterung heraus, wenn Jesus dich auf das Wasser ruft! Bewahre einen kühlen, aber entschlossenen Kopf.

Doch wenn du seinem Ruf folgst, dann tue es mit der hundertprozentigen Erwartungen, dass Gott selbst die Wege schafft. Bewahre das prophetische Wort in deinem Herzen, wie es Maria getan hat, als der Engel ihr die Geburt von Jesus ankündigte. Halte es dir immer wieder vor Augen, während du gehst. Schaue nicht auf die Umstände, sondern schaue auf den Gott, der die Umstände für dich in alle Himmelsrichtungen wenden kann. Gott braucht so sehr Menschen, die seinem Ruf folgen und ihm vertrauen! Glaubst du, er riskiert es, dass die Menschen, die das tun, Schaden nehmen?

Noch ein Wort zum Schluss, das Gott zu dir sagt:

Ich selbst will vor dir herziehen und das Hügelige eben machen; ich will eherne Türen zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen; und ich will dir verborgene Schätze geben und versteckte Reichtümer, damit du erkennst, daß ich, der Herr, es bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels (Jes 45,2-3).