Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag verderbt. Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen; (Ps 91,5-7)

Gestern bekam ich einen Anruf von jemandem, der mir sagte, dass er Angst davor hat verflucht zu werden. Diese Person ist wiedergeborener Christ, die Menschen, aus deren Richtung der Fluch erwartet wurde, sind wiedergeborene Christen. Was diese Situation über den Grad der Liebe untereinander aussagt, an der ja die Welt erkennen soll, dass wir Jesu Jünger sind, lasse ich mal außen vor.

Was ist ein Fluch? Ein Fluch oder Verfluchen bedeutet die Übergabe zur Bestrafung, Verbannung aus dem Reich Gottes, Verderben wünschen, der Zerstörung preisgeben (von katara oder kataraomai aus dem griechischen). Dahinter stehen geistliche Kräfte, und die Wirkungen bzw. Auswirkungen sind krass, wie du an den Übersetzungen aus dem griechischen siehst. Genau diese Kräfte und Wirkungen sind das Angsteinflößende dabei.

Doch lass uns zwei Dinge betrachten, zunächst einmal die Frage, ob und in welcher Form Flüche im christlichen Lager zu finden sind. Es gibt diese Flüche, die in Form von Gebet vorgebracht werden, und ausdrücklich gegen finstere Mächte ausgesprochen werden, die mutmaßlich im Leben eines anderen Menschen wirken. Nebebei bemerkt: Ich finde im Neuen Testament keine einzige Aufforderung, Flüche auszusprechen – gegen wen oder was auch immer. Wenn du nach dem Wort „Fluch“ oder „fluchen“ in einer Konkordanz nachschlägst, werden die Suchergebnisse nur auf Verse verweisen, in denen nach dem „Fluch“ immer als nächstes das Wort „nicht“ erscheint. Das Neue Testamtent verbietet es, Flüche auszusprechen. Selbst Paulus, der heftige Kämpfe mit seinen Gegnern hatte und allen Grund gehabt hätte, die geistliche Artillerie aufzufahren, verbietet es: Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht! (Röm 12,4) Der Umgang mit finsteren Kräften besteht darin, diese Kräfte zu binden und ihnen zu widerstehen. Selbst in der Beschreibung von geistlicher Kampfführung geht es darum, Festungen zu zerstören, die sich im nächsten Vers als Vernunftschlüsse entpuppen (2 Kor 10,4-5). In der Beschreibung der Waffenrüstung in Epheser 6 finden wir als Angriffswaffe das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. Fluch gehört nicht zu den Arsenalen der Kinder Gottes!

Selbst wenn du dich in geistlichen Kreisen bewegst, wo in gemeinsamen Gebetszeiten das „Verfluchen“ irgendwelcher Mächte zur gängigen Praxis gehört: Tu es nicht. Es ist keine Gebetspraxis des neuen Testaments. Jesus hat nie jemanden verflucht, sondern zum Segnen aufgefordert. Lass dich nicht davon irremachen, wenn andere es tun, halte dich einfach von solchen Praktiken fern. Exzellenz in der Turbulenz hilft dir vielleicht bei dieser Frage noch etwas weiter, es ist der Artikel vom 10. November.

Der zweite Aspekt, den wir uns anschauen wollen, ist die Frage, ob solche Flüche uns treffen können. Die Antwort ist NEIN! Wir merken manchmal die Auswirkung, wenn sich dämonische Kräfte in unserem Leben bewegen. Das kann unter anderem dadurch passieren, dass Menschen in einer falschen Art und Weise für uns beten. Gebet aktiviert immer geistliche Mächte, die Frage ist bloß, aus welcher Quelle sie kommen… Ein Hinweis für Aktivitäten dieser Mächte kann sein, dass du traurig, matt, müde, unausgeglichen in welcher Form auch immer bist, ohne dass es einen Grund dafür gibt. Ein anderer Hinweis kann sein, dass dir ständig Dinge runterfallen, du ständig irgendwo anstößt oder sonstwie permanent aufpassen musst. Dann kannst du dich ganz einfach dagegen wehren, indem du Gottes Wort dagegen hältst, diese Kräfte bindest und die Wahrheit von Freude, Schutz, Segen und Gelingen in allen Dingen über deinem Leben aussprichst.

Ein Fluch, von wem auch immer er ausgehen mag, kann dein Leben nicht erreichen! Es ist unmöglich! Warum? Kolosser 1,13: Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe. Du bist nicht mehr in dem Machtbereich, wo Fluch eine Rolle spielen kann. Studiere noch einmal Psalm 91, wo verschiedene Attacken beschrieben werden, doch unter allem steht: Dich wird es nicht treffen! Kein Unglück wird dir zustoßen! Du stehst unter dem Schutz des Blutes Jesu. Du befindest dich in einem Bund mit Gott selbst. Er schützt dich, er errettet dich, er befreit dich und lässt dich sein Heil schauen.

Lass dir keine Angst einjagen. Nichts und niemand kann etwas gegen dich ausrichten, das nichts mit dem Reich Gottes zu tun hat. Da spielt es auch keine Rolle, wie groß anscheinend die Vollmacht in den Worten ist – sie werden nicht treffen. Öffne dich nicht für Gedanken, was passieren könnte, wie ein Fluch sich in deinem Leben äußern könnte oder ähnliches. Damit öffnest du selbst die Tür, denn deine Gedanken und Worte haben Macht, und Angst ist eine Kraft aus dem Reich der Finsternis. Stattdessen kannst du ganz praktisch Psalm 91 lesen, diese Worte für dein Leben ergreifen – und Segen über demjenigen aussprechen, aus dessen Richtung ein Fluch zu kommen scheint. Das ist der neutestamentliche Umgang mit Flüchen und ihren potentiellen Absendern.