Und sie nahmen den Jungstier, den man ihnen gab, und bereiteten ihn zu; und sie riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag und sprachen: Baal, erhöre uns! Aber da war keine Stimme noch Antwort. Und sie hüpften um den Altar, den man gemacht hatte. (1 Kön 18,26)
Dies ist die Geschichte des Wettstreits zwischen Elia und den Propheten Baals. Die Aufgabe: Durch Anrufen des Namens des jeweiligen Gottes Feuer auf den Altar bringen. Die Propheten Baals verbringen Stunden damit, alle Rituale durchzuführen, die sie kennen, denn es passiert nichts. Elia sitzt daneben, schaut sich das Ganze an und kann sich den einen oder anderen spöttischen Kommentar nicht verkneifen. Schließlich wird es ihm zu bunt, er baut seinen Altar im Namen des Herrn (V. 32), legt das Holz und die Opfertiere darauf und lässt das Ganze noch mit reichlich Wasser übergießen. Auch den Graben um den Altar füllt er mit Wasser. Dann spricht er ein Gebet. Feuer fällt und verzehrt nicht nur mit einem Schlag das Opfer, sondern auch das Holz, die Steine und die Erde, einschließlich des Wassers in dem Graben (V. 38). Und Elia betont in seinem Gebet, dass er alles gemäß dem Wort Gottes getan hat.
Es kursiert ein Spruch sowohl in der Welt wie leider auch im Leib Christi: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Mit anderen Worten: Glaub, was du willst, und mach, was du willst. Dahinter steht die Annahme, dass man sein Ziel erreichen kann auf die Art und Weise, wie man glauben will, dass es funktioniert. Nun ist die Sache relativ leicht zu durchschauen, wenn es um Baalspropheten geht. Jeder von uns fasst sich an den Kopf bei dem Theater, dass die Jungs bei dieser Gelegenheit aufgeführt haben. Sie waren davon überzeugt, dass es klappt, jeder von uns konnte sich sofort denken, dass das nix wird.
Doch lass uns noch einmal genauer hinschauen, worum es bei diesem Wettbewerb wirklich ging. Den Altar zum Brennen zu bekommen war die praktische Aufgabe. Doch was damit bewiesen werden sollte, war, dass Gott sich zu demjenigen stellt, dessen Altar am Ende brennt. Das Wirken Gottes zu erwirken war das Ziel der jeweiligen Aktivitäten. Die Baalspropheten taten, was sie glaubten. Resultat gleich null. Elia tat, was Gottes Wort sagt. Resultat: Ein Feuer vom feinsten, heiß genug, um Steine zu verbrennen. Was hat diese Geschichte mit dir und mir zu tun?
Es gibt erstaunlich viele sensible Punkte im Leib Christi, wo man manchmal regelrecht auf ein Wespennest stößt. Beispielsweise die Frage des Zehnten. Wird dieses Thema zur Sprache gebracht, fliegen plötzlich diverse Steinchen oder ganze Felsbrocken aus den unerwartetsten Richtungen. Geht es dann noch um Detailfagen wie Brutto- oder Nettogehalt, von dem der Zehnt gegeben wird, wird das Gespräch oft noch spannender. Doch interessanterweise erwarten genau die Christen, die ihre eigene Glaubensüberzeugung zu diesem Thema haben, dass Gott für sie wirksam wird und ihre Finanzen segnet. Mir geht es eigentlich nicht um den Zehnten, auch wenn ich persönlich ihn für vollkommen gültig und Gottes Gebot für uns heute halte (übrigens glaube ich auch an die Bruttogehalt-Variante, um auch diese offene Frage zu beantworten). Mir geht es hier um die Frage, wie oft wir unsere eigenen Wege gehen und eigenen Glaubensüberzeugungen folgen, die – manchmal nur im Detail – nicht mit Gottes Wort übereinstimmen, aber dennoch erwarten, dass Gott sich – bis ins Detail – an unserem Leben erweist.
Gott ist ein Gott der Gnade, der jedem gibt, jedem öffnet, jedes Gebet hört! Er hatte nie ein Ansehen der Person und er wird nie ein Ansehen der Person entwickeln. Gott ändert seine Meinung nicht. Und das ist der Punkt: Gott hat eine Meinung! Ich bin so dermaßen dankbar, dass Gott mein Vater ist, mich liebt und ich jederzeit vor seinen Thron treten darf. Doch in dieser Liebesbeziehung zu ihm dürfen wir eine Sache nicht vergessen: Gott ist heilig, er ist der Schöpfer den Universums, er hat alle Macht – und er macht die Regeln. Wir können unmöglich erwarten, dass Gott sich zu 100 % regelkonform verhält und uns mit Segen überschüttet, wenn wir uns gleichzeitig nicht an die Regeln halten. Achtung, ich rede nicht davon, gesetzlich zu werden! Doch ich rede davon, das Wort Gottes als absolute Instanz in unserer Lebensführung anzuerkennen.
Wenn du das Wort Gottes studierst, wirst du viele Wenn-Dann-Beziehungen finden. Wer anklopft, dem wird aufgetan. Gott ehrt den, der ihn ehrt. Gebt, dann wird euch gegeben… Wir alle können glauben, was immer wir wollen. Doch das wird nicht die Resultate bringen, die wir uns erhoffen, denn wir schreiben nicht die Spielregeln. Das hat Gott schon getan, und er hat sie uns durch sein Wort zukommen lassen. Der Heilige Geist ist da, um uns das Wort aufzuschließen. Es gibt Diener wie Pastoren, Lehrer, Propheten, Apostel und Evangelisten, die dazu da sind, den Leib Christi zuzurüsten, sprich: im Wort Gottes auszubilden. Mache das Wort Gottes zur obersten Instanz deines Lebens. Das ist der einzige Weg, um wirklich „selig“ zu werden.
Laß dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln! (Jos 1,8)