Ich aber weiß, dass du mich allezeit erhörst; doch um der umstehenden Menge willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. (Joh 11,42)

Jesus ist gerade dabei, Lazarus von den Toten aufzuerwecken und betet zu Gott. Doch eigentlich nur wegen der vielen Menschen um ihn herum, denn Jesus selbst wusste, dass Gott ihn bereits erhört hat. Jesus lebte ein Leben der permanenten Gebetserhörung. Wir sehen auch nur wenige Begebenheiten, wo Jesus in konkreten Situationen betet (beipielsweise bei der Brotvermehrung dankt er), meistens sehen wir Jesus handeln. Er war im Namen des Vaters gekommen, um die Werke des Vaters zu tun. Und das tat er mit Erfolg.

Jesus selbst hat in Markus 11,23 eine Glaubenslektion gelehrt, die das Leben vieler Christen revolutioniert hat, nämlich zu sprechen, im Herzen nicht zu zweifeln und zu erleben, wie das Gesprochene in Existenz kommt. Dem geht allerdings ein entscheidender Vers voraus: Habt Glauben an Gott!

Gott selbst und sein Wort ist die Grundlage aller unserer Bekenntnisse und unseres Glaubens. Alles, was wir im Glauben angehen, muss mit dem Wesen Gottes, mit seinem Willen und mit seinem Wort übereinstimmen. Wenn wir den Glauben an Gott haben, glauben wir ihm, dass es seine Kraft und sein Wirken ist, das zu unseren Gunsten aktiviert wird. Auch wenn es um Berge geht? Ja! Denn Gott selbst hat versprochen, dass er das Hügelige eben machen wird (Jes 45,2). Die Glaubenslehre ist sehr radikal und mir persönlich wird es immer wichtiger, bei meinen eigenen Glaubensprojekten Gott selbst im Mittelpunkt zu sehen. Er ist die Quelle. Seine Kraft wird aktiviert. Es ist ein Unterschied, ob das geschieht, was ich sage ohne in meinem Herzen zu zweifeln, oder ob ich Gott dafür glaube, dass er das, was ich sage, mit seiner Kraft bestätigt, weil er sich in seinem Wort bereits dazugestellt hat.

Aus meiner Sicht besteht eine der größten Gefahren für uns heute darin, den Glauben als solches vom Glauben an Gott abzukoppeln. Dann können wir leicht Glauben aktivieren und Berge versetzen und Zweifel in unseren Herzen eliminieren, dabei jedoch an Gott und seiner Natur vollkommen vorbeigehen. Glaube wird so zu einer Praxis ohne Beziehung zu demjenigen, der die Grundlage unseres Glaubens sein sollte! Ein Beispiel: Ich kann ohne einen Funken Zweifel in meinem Herzen befehlen, dass der Berg vor mir (möglicherweise ein Hindernis auf meinem Weg, Blockaden durch langsame Serviceleistungen oder Ämter oder ähnliches) sich hinweghebt, und meine ganze Autorität dafür einsetzen. Ich kann aber auch zu diesem Berg sprechen, indem ich Gott dafür preise, dass er alles Hügelige vor mir eben macht und meinen Weg bereitet, und dass sich jedes Hindernis vor ihm beugen muss. Wem gebührt am Ende die Ehre? Im ersten Fall kann ich Gott für die großartige Vollmacht preisen, die er mir gegeben hat. Im zweiten Fall kann ich Gott dafür preisen, dass er in meinem Leben wirkt, Herzen von Königen bewegt und verschlossene Türen öffnet. Der Unterschied besteht in der Richtung des jeweiligen Glaubens. Der Glaube daran, dass meine Worte erfüllt werden, im Gegensatz zu dem Glauben an Gott, der mir sein Wort gegeben hat und es erfüllt.

In Jesaja 55,11 sagt Gott: Genauso soll auch mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe. Gottes Wort ist wirksam für uns. Sein Wort hat Ewigkeitswert und keine Silbe davon vergeht. Es ist jedoch sein Wort, verbunden mit seiner Person. Wenn du die Beschreibungen der Glaubenshelden in Hebräer 11 liest, findet du bei jedem einzelnen von ihnen einen Hinweis auf ihre Beziehung zu Gott. Keiner von ihnen ist allein mit einem Wort des Glaubens losgelaufen, sondern es war immer das Fundament des Glaubens an Gott.

Im Garten Eden hat die Schlange nicht nur versprochen, dass Adam und Eva gut und böse unterscheiden können, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen haben. Sie hat auch versprochen, dass sie sein werden wie Gott (1 Mose 3,5). Zu sein wie Gott ist eine der Ur-Sehnsüchte der Menschheit. Der Turmbau zu Babel fand nur 7 Kapitel nach dem Sündenfall statt. Doch lasst uns nicht in eine ähnliche Falle im geistlichen Gewand tappen, indem wir so glauben wie Gott glaubt, und aus dieser Position sprechen! Lasst uns vielmehr aus dem Glauben an Gott heraus das aussprechen, was er uns in seinem Wort gesagt hat.