Und es geschah, als Sanballat und Tobija und die Araber, die Ammoniter und die Asdoditer hörten, dass die Wiederherstellung der Mauer von Jerusalem fortschritt und sich die Lücken zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig (Neh 4,1)
Nehemia befand sich in Persien, als ihn die Nachricht erreichte, dass Jerusalem in Trümmern liegt. Das Volk ist aus der Gefangenschaft befreit, doch die Mauern Jerusalems sind eingerissen und die Tore verbrannt. In der damaligen Zeit war das eine Katastrophe! Fehlende Schutzmauern und offene Tore waren quasi der Freifahrtschein für Plünderungen und Gefangennahme. Wie sieht es mit deinen Mauern und Toren aus?
So oft schieben wir alles, was in unserem Leben schiefläuft, auf den bösen Feind. Wir haben Probleme in unseren Beziehungen zu Freunden, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen, wir fühlen uns ausgenommen, weil wir immer wieder in Menschen hineinbuttern und am Ende mit einer ganzen Liste von Dingen dastehen, die Menschen uns schulden, wir kassieren immer die ätzendsten Arbeitsaufträge, ich weiß nicht, was dir noch für Beispiele einfallen, denn sie sind zahllos. Wo betrifft es dich? Genau da, wo du denkst: Warum immer ich? Oder: Mich erwischt es immer. Oder: War klar, dass das wieder passiert. Oder: Das war schon immer so, und so bleibt es auch. Das wurde mir in die Wiege gelegt. Doch leider ist es so, dass wir selbst einen ganz entscheidenden Anteil daran haben, was in unserem Leben passiert! Unsere Entscheidungen und unsere Gedankenwelt spielen eine wesentliche Rolle. Doch das ist nicht alles. Eine weitere Frage ist: Wo öffne ich selbst dem Feind Tür und Tor?
Ich will dem Reich der Finsternis hier keine Ehre zukommen lassen. Doch wir leben in einer Welt, wo die unsichtbare Realität genauso real ist wie die sichtbare. Wir selbst können diesen Kräften die Türen sperrangelweit aufmachen – und ich garantiere dir: Sie werden sie nutzen. Wie? Nun, ganz häufig eben in genau der Art und Weise, dass es zu Beziehungsproblemen kommt, zu zähen Abläufen oder sogar zu Raub und Zerstörung. Und wir selbst können es sein, die Magneten für solche Kräfte in unserem Leben oder in unserem Haus dulden. Ihr Lieben, das Leben im Reich Gottes ist mehr, als in eine Gemeinde zu gehen, Bibel zu lesen und zu beten. Sobald wir uns für das Reich Gottes entscheiden, werden wir zur Zielscheibe. Das Großartige daran ist, dass Gott Kohorten von Engeln für uns bereitstellt, der Heilige Geist uns versiegelt hat und das Blut Jesu für immer für alles wirksam wird, was uns noch so an Sünde und Fehltritten passieren kann. Wir haben Schutz und stehen unter Bewachung, die jeden Pfeil abprallen lässt. Das Problem ist nur, wenn wir diesen Schutz beseite schieben und aus ihm heraustreten. Wie geht das?
Die Varianten sind zahlreich, doch es geht immer in den Bereich unserer praktischen Lebensführung. Lass mich dir ein paar Beispiele dafür geben, wie wir den Attacken quasi einen Wegweiser aufstellen, damit sie uns mit Sicherheit finden können. Neid und Eifersucht sind ein Garant dafür, dass Beziehungen in die Brüche gehen. Nun magst du sagen: Klar, weiß doch jedes Kind! Aber ist dir bewusst, dass es sich dabei um Kräfte der Finsternis handelt? Es ist weit mehr, als nur eine gedankliche Fehlhaltung, es ist eines dieser offenen Tore. Unvergebenheit und Festhalten an Verletzungen ist ein weiteres. Es gibt Christen, die zum Teil nach Jahren nicht über Verletzungen hinwegkommen und an der Erinnerung an das erlebte Unrecht festhalten. Ich will das Unrecht nicht schmälern, aber Jesus hat den Preis bezahlt! Unsere Unvergebenheit ist die persönliche Einladung an die Folterknechte, die sich dann intensiv um uns kümmern, und nicht um denjenigen, der uns das Unrecht angetan hat! Lies dazu einmal das Gleichnis vom Schalksknecht, er hat genau das erlebt (Mt 18, ab Vers 23).
Komische Gegenstände oder Filme sind geradezu aufgeladen mit Kräften, die du mit Sicherheit nicht in deinem Haus haben willst. Buddha-Figuren und ähnliches ist gerade der Trend schlechthin in der Innendekoration. Doch es handelt sich nicht einfach nur um einen breit grinsenden, übergewichtigen und halbnackten Kerl, sondern um eine fremde Gottheit! Und da es nur einen Gott gibt, kannst du dir vorstellen, aus welchem Reich dieser Typ stammt. Das gleiche gilt für sämtliche anderen Gegenstände und Symbole aus dieser Ecke. Und die Filme? Du schaust sie dir doch gar nicht mehr an? Naja, dann kannst du sie ja auch wegschmeißen, oder? Übrigens ist es nicht gerade empfehlenswert, sie jemand anderem zu schenken. Denn warum sollte das, was in meiner Nase stinkt, für jemand anderen ein Wohlgeruch sein?
Jede Form von halbrichtiger Lebensführung ist ein weiterer Punkt. Steuererklärungen beispielsweise. Wie gehst du mit den Finanzen um? Lässt du Dinge unter den Tisch fallen? Hier sind die Grenzen sehr verschwommen. Einerseits sollen wir dem Kaiser geben, was dem Kaiser gehört, nicht weniger – aber auch nicht mehr. Doch gewiefte Steuer-Experten können den Begriff sicher weit dehnen. Und in diesen Bereich der Halbrichtigkeit fallen sehr viele weitere Beispiele.
Mir geht es heute morgen eigentlich nur um eines: Mach deine Schotten dicht! Regele alles in deinem persönlichen Leben so, dass die Tore geschlossen und die Lücken in deiner Mauer zugemauert werden. Stell dich doch einmal in deine Wohnung und betrachte jeden Raum ganz bewusst. Und dann räume das aus, was dort nicht hineingehört. Bitte den Heiligen Geist, dir deine persönlichen Lücken in deiner Mauer zu offenbaren – er wird es mit Sicherheit tun.