Aber die Kinder Israels gingen trocken mitten durch das Meer, und das Wasser war ihnen eine Mauer zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken. (2 Mose 14,29)
Wir haben uns bereits vor einigen Tagen einige Lektionen zum Auszug aus Ägypten angeschaut. Heute morgen möchte ich noch einmal einen besonderen Aspekt betonen, denn es herrscht viel Verwirrung und Unsicherheit darüber. Was ich noch einmal in aller Deutlichkeit sagen möchte, ist: Bloss weil es schwierig ist, heißt das nicht, dass du auf dem falschen Weg gehst!
Viele Christen machen einen entscheidenden Fehler, sowohl in ihrem eigenen Leben, als auch in der Beurteilung des Lebens anderer. Sie leiten von der Tatsache, wie sich die äußeren Umstände darstellen, die Annahme ab, ob Gott dahinter steht, oder nicht. Läuft alles locker und easy, muss es Gott sein. Ist alles zäh und schwierig, steht Gott nicht dahinter. Ihr Lieben, das ist ein totaler Trugschluss!! Besonders der Zustrom von Finanzen wird oft als Gradmesser für Richtigkeit angesehen. Jemand ist deswegen richtig, weil die Finanzen in Hülle und Fülle in sein Leben fließen. Hmm, aber vielleicht hat diese Person auch einfach nur ein sehr großzügiges Umfeld? Wer garantiert denn, dass der Heilige Geist die Geber zum Geben inspiriert? Genauso werden schwierige Lebensumstände als Beweis herangezogen, dass diese Person auf dem falschen Dampfer ist und Gott sie verlassen hat.
Moment mal! Gott hat dich verlassen? Dann haben wir in diesem Augenblick Gott bei einer handfesten Lüge ertappt! Gott verlässt und versäumt dich nicht! Seine Fürsorge für dich, seine Versorgung, seine Liebe und sein Schutz sind bedingungslos. Es steht nirgendwo in der Bibel, dass das alles nur gilt, wenn wir lieb und artig sind. Natürlich verschließen wir dabei selbst bestimmte Türen, doch ich habe es in einer Zeit meines Lebens selbst erlebt, wie Gott seine Hand über mir hielt und mich versorgte, während ich gleichzeitig wissentlich im Ungehorsam lebte. Und schließlich konnte der Heilige Geist mich erreichen und auf den richtigen Kurs zurückbringen. Also: Gottes Versorgung und sein Schutz sind kein Gradmesser für unsere Richtigkeit. Sie sind einfach Ausdruck seines Wesens.
Zurück zu Mose in seiner aussichtlosen Lage: Vor ihm das Meer, hinter ihm die Feinde, die Nörgler und Zweifler um ihn herum. Mose hätte jetzt zu verschiedenen Analyseergebnissen kommen können: entweder er hat sich verhört, als Gott ihn in Richtung Meer geschickt hat, oder Gott hat sich geirrt und vergessen, dass da keine Fähre für 4 Millionen Menschen wartet. Oder Mose hat den falschen Zeitpunkt erwischt, denn die Fähre beffindet sich noch in Konstruktion. Fakt jedoch ist: Mose war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Denn die Frage war nicht, ob sie das Meer überqueren sollten, sondern wie.
Jesus schickte seine Jünger nach der Speisung der 5.000 Menschen zum anderen Ufer des Sees, er selber blieb allein zurück (Joh 6,1-21). Die Jünger gerieten in einen Sturm und ihr Boot war in höchster Gefahr. Hätte Jesus das nicht vorher wissen können? Hätten die Jünger als erfahrene Fischer nicht ahnen können, dass ein Sturm heraufzieht? Hätten sie Jesus vielleicht sagen sollen: Wir verstehen, dass du grad mal deine Ruhe brauchst, aber wir können jetzt nicht ans andere Ufer. Wir lassen dich in Ruhe, und wenn das Wetter sich beruhigt hat, fahren wir los. Doch Jesus hatte ihnen eine klare Anweisung gegeben! Und die Jünger diskutierten zwar zuweilen mit ihm, doch nicht in diesem Moment. Aber vielleicht wollte Jesus sie ja auch testen? Und das miese Wetter war der Beweis dafür, dass sie durchgefallen waren? Nein, es war alles richtig.
Wenn dir alles entgegensteht, ist die wichtigste Frage für dich: Gott, wie komme ich da durch? Diese Art der Fragestellung macht drei Dinge: 1. bringt sie Gott ins Bild. Er ist die Quelle deiner Lösung, du bringst dich selbst in die Position, sein Eingreifen zu erwarten. 2. hält sie deinen Glauben hoch. Du weißt, dass du durchkommen wirst. Vielleicht wird es scheppern und qualmen, aber du bleibst unbeschadet dabei. Und 3. bewahrt sie dich vor der Lähmung durch Angst und Zweifel. Du hältst Ausschau nach dem nächsten Schritt. Stell dir vor, du fragst stattdessen: Gott, komme ich hier je wieder raus? Was dabei passiert, ist, dass du dir der Dramatik deiner Situation immer deutlicher bewusst wirst. Und wenn du dich gerade jüngermäßig mitten auf dem See oder in mosaischer Lage mit 3 Fronten am Start befindest, bleibt dann nur noch eins: eine gepflegte Panikattacke. Die geht auch irgendwann wieder vorbei, doch in der Zwischenzeit hat sich deine Lage kein Stück gebessert!
Es gibt Situationen, in denen wir Scheuklappen brauchen. Pferde bekommen sie aufgesetzt, damit sie vor dem, was rechts und links geschieht, nicht erschrecken. Ihre einzige Blickrichtung ist geradeaus. Und genau das brauchen wir in bestimmten Lebenslagen. Du hast nur eine einzige Richtung – vorwärts. Übrigens: selbst wenn wir uns selbst in eine Lage manövriert haben, die Gott so nicht geplant hatte, kann die Frage nach dem wie dazu dienen, dass Gott uns wieder auf den richtigen Kurs bringen kann. Vielleicht lässt er dich eine Rechtskurve fahren und bringt dich an ein anderes Ufer als dein geplantes. Und von dort geht es weiter.
Vertraue deinem Vater im Himmel. Er hat den Ausweg. Und manchmal führt dieser Weg durch ein Meer oder einen Sturm. Mach es dir so bequem wie es geht, die Reise wird rauh, aber deine sichere Ankunft ist garantiert! Und: keine Panik!