Lass ab davon, auf Unterweisung zu hören, mein Sohn, wenn du von den Worten der Erkenntnis doch abweichen willst (Spr 19,27)
Mit anderen Worten: Spar dir die Zeit, lass es einfach! Diesen weisen Rat gibt Salomo seinem Sohn mit auf den Weg.
Jesus spricht über den gleichen Sachverhalt in Mt 7,26: Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute.
Noch einer? Aber gern! Jakobus 1,23-24: Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht in einem Spiegel anschaut: er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war.
Alle drei Schriftstellen offenbaren uns eines: Warum hören wir das Wort Gottes, nehmen uns Zeit dafür, fahren unter Umständen sogar extra einige Kilometer weit, wenn wir doch nichts damit tun?! Jesus und Jakobus gehen noch einen Schritt weiter und offenbaren die Idiotie des ganzen. Jesus sagt, dass dieser Vollidiot sein Haus auf Sand baut – zum Scheitern verurteilt! Findest du das zu hart? Aber genau das bedeutet das griechische Wort für töricht: vollkommen idiotisch und übrigens auch gottlos! Jakobus beschreibt jemanden, der sein eigenes Aussehen vergisst. Kannst du dir vorstellen zu vergessen, wie du aussiehst? Und rennst 20 Mal am Tag vor den Spiegel, um dich zu erinnern? Idiotisch, oder?
Ihr Lieben, eine Sache schockiert mich unter Christen immer und immer wieder: Die Feststellung, dass die Aussagen der Bibel anscheinend nicht das geringste mit ihrem alltäglichen Leben zu tun haben. Ich sage das nicht, um jemanden anzugreifen. Doch manchmal stellt sich mir die Frage, was solche Christen in einer Gemeinde machen? Es ist Gott selbst, der uns durch sein Wort sagen lässt: Das kannst du dir schenken! Gott verdammt solche Christen übrigens nicht! Er liebt sie. Doch was uns hier aufgezeigt wird, ist die Konsequenz für das Leben dieser Menschen. Es ist zum Scheitern verurteilt. Das Haus wird einstürzen.
Ich meine damit nicht, dass diese Menschen am Ende pleite, verwahrlost, isoliert und krank ein elendes Dasein fristen werden. Ich glaube, so weit geht es nur in sehr wenigen Fällen, wenn Umstände eintreten, die die Spirale unendlich weit nach unten schrauben. Doch mit Sicherheit kann der Segen, der uns durch Christus erworben wurde, auch nicht offenbar werden. Wie sollte das funktionieren, wenn wir doch einen entscheidenden Anteil daran haben, was in unserem Leben passiert – und was nicht! Deshalb sollen wir ja im Glauben leben, was wiederum nur durch ein Leben im Wort funktioniert.
Tragischerweise machen viele Christen, die feststellen, dass die Verheißungen Gottes nicht das geringste in ihrem eigenen Leben bewirkt haben, Gott dafür verantwortlich. Und das ist sogar biblisch: Die Torheit des Menschen verdirbt seinen eigenen Weg, und dann zürnt sein Herz gegen den Herrn (Spr 19,3). Interessant, oder? Unsere eigene Idiotie hat Konsequenzen, doch unser Zorn richtet sich dann gegen Gott! Das wird nur sehr selten offen ausgesprochen, in Gesprächen allerdings nimmt man oft Frust und Enttäuschung Gott gegenüber wahr. Was ist der Weg heraus aus diesem Dilemma?
Lass uns noch einmal zurückkehren zu Salomo. Stell dir die Situation vor, wie er zu seinem Sohn spricht und ihn quasi aus der Lehreinheit entlässt, wenn er ja doch nicht der Lehre folgen will. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder, der Sohn sagt: Jippieh, Freizeit! Oder er sagt: Ich will hören, was du sagst, denn du wirst mir Dinge für mein Leben mitteilen. Im ersten Fall wird sich der Sohn sehr schnell im Beginn von Kapitel 19 wiederfinden und gegen Gott zürnen, das teilt ihm Papa Salomo bei der Gelegenheit auch gleich mit. Im zweiten Fall erkennt der Sohn an, dass sein Vater ihm Unterweisung geben wird, die unmittelbar mit seinem Leben zu tun hat. Und das ist der Knackpunkt für uns heute. Erwarten wir wirklich, dass die Lehre aus der Bibel an einem Sonntag morgen oder an einem Hauskreisabend oder beim Lesen eines christlichen Blogs uns Dinge mitteilt, die praktische Auswirkung für unser Leben haben, wenn wir diesen Lehren folgen? Oder erwarten wir eigentlich nur eine möglichst unlangweilige Zeit, während wir unserer christlichen Pflicht nachkommen und uns in die Versammlung schleppen. Und heißt das jetzt, dass der Prediger dafür zuständig ist, uns reichlich zu bespaßen und möglichst eloquent und wortgewaltig zu predigen?
Jesus selbst hat uns gesagt: Habt acht, wie ihr hört. Er wirft uns den Ball zu. Es ist meine Aufgabe, zu hören und anschließend damit etwas anzufangen. Und es hat sehr viel mit meiner eigenen Erwartung zu tun, ob ich überhaupt davon ausgehe, dass ich etwas hören werde, was für mein Leben eine Bedeutung hat. Und vielleicht sagst du jetzt, dass du keine Gemeinde findest, wo das Wort Gottes in der Tiefe gepredigt wird. Doch erwarte doch einmal in deinem Herzen, dass der Heilige Geist das, was der Prediger bringt, für dich lebendig macht. Erwarte doch einmal eine Begegnung mit Gott durch die Verkündigung, so lahm die auch sein mag. Und übrigens hat die Verkündigung sehr viel damit zu tun, ob dort Menschen sitzen, die mit Erwartung kommen! Wenn keine Erwartung da ist, warum sollte dann etwas Tiefgründiges kommen? Perlen vor die Säue nennt die Bibel das… Autsch.
Ich möchte niemandem von uns auf die Zehen treten. Naja, vielleicht ein bisschen. Doch lasst uns doch anfangen, die Verkündigung ernst zu nehmen! Lasst uns doch zu Hörern werden, die mit dem laufen, was Gott unseren Verkündigern für uns aufs Herz legt! Auch das hat mit der Furcht des Herrn zu tun…