Sagt den Gerechten, dass es ihnen gut gehen wird; denn sie werden die Frucht ihrer Taten genießen (Jes. 3,10)

Mitten in eine Gerichtsankündigung Gottes an Jerusalem kommt diese Zusage: die Gerechten werden die Frucht ihrer Taten genießen. Wenn alles andere zusammenbricht, werden die Gerechten dastehen, es wird ihnen gutgehen, die Taten, die sie vorher vollbracht haben, werden Früchte bringen, die sie genießen werden – umgeben von Schutthaufen und einer Menge Qualm. Eine Sache beschäftigt mich seit geraumer Zeit: Und zwar die Frage nach der Frucht.

Ist dir bewusst, dass absolut alles, was wir denken, tun und sagen sowohl das Resultat früherer Handlungen ist – wie auch die Saat für die Zukunft? Ich kaue seit Wochen an einem Gedanken herum, über den Jesus spricht: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Frucht bringt, noch einen schlechten Baum, der gute Frucht bringt. Denn jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man keine Feigen, und vom Dornbusch sammelt man keine Trauben (Lk 6,43-44). Doch beachte die Übereinstimmung zwischen dem guten und dem schlechten Baum: sie bringen beide Frucht! Beide blühen und gedeihen und bringen Früchte hervor. Ihr Lieben, ein vollbeladener Baum, über die Maßen gesegnet mit Früchten, ist nicht automatisch ein gutes Resultat! Die Frage ist, ob diese Früchte genießbar sind! Und manchmal müssen wir sehr genau hinsehen, um die Frucht zu erkennen, und es braucht Erfahrung, um zu wissen, welche noch so hübschen Früchte dennoch giftig sind.

Es ist Zeit für eine Inventur unseres Lebens. Es ist Zeit, dass wir mal hinterfragen, welche Frucht in unserem Leben entsteht – und von welchem Baum sie stammt! Das ist das entscheidende. Ein Baum produziert Frucht – das hat Jesus uns gerade gezeigt. Und wenn du dir mal die diversen Eichen-, Kastanien- oder auch Apfelbäume anschaust, wirst du feststellen, dass die Früchte entstehen, ohne dass jemand vorher die Produktion in Gang gesetzt hat. Die Frucht kommt. Doch ob wir diese Frucht wirklich in unserem Leben haben wollen, ist eine andere Sache. Und manchmal hegen und pflegen wir einen Baum in unserem Garten, von dem wir uns endlich eine gute Ernte erhoffen, doch der Aufwand wird einfach nicht belohnt.

Ich kann dir bei deiner persönlichen Inventur nicht helfen. Und ich kann dir auch nicht sagen, welche Frucht von welchem Baum stammt. Doch betrachte einmal, in was du viel Zeit, Geld und Kraft investierst – und welchen Effekt es hat. Frucht kommt, soviel ist sicher. Doch kannst du diese Frucht genießen? Oder ignorierst du sie, weil sie dich nicht wirklich weiterbringt? Oder leidest du sogar darunter, z.B. finanziell oder emotional oder in deiner Freiheit. Das perfide ist, dass sogar das Tun des sogenannten Richtigen vollkommen nach hinten losgehen kann, weil zwar andere es für richtig halten, doch unser Leben von Gott her eigentlich einem anderen Kurs folgen sollte. Er hat eine Berufung für uns, doch unser Festhalten an einem bestimmten Kurs, einem Job oder einer Gemeinde verhindert, dass wir unserer Berufung folgen. Die Frucht ist dennoch da, doch den Genussfaktor musst du selbst bestimmen. Ich habe oft in der Rückschau erst erkennen können, wie wenig Genuss bei den Dingen im Spiel gewesen ist, an denen ich aus welchen Gründen auch immer festgehalten habe. Nachdem ich bestimmte Bäume in meinem Leben gefällt hatte, kam eine ganz neue Freiheit, Leben und Genuss. Manchmal verdirbt dir eine einzige faule Frucht den gesamten Obstsalat.

Weißt du, Gott will, dass wir unser Leben genießen! Das haben wir in unserem Einstiegsvers gesehen, und auch das Neue Testament belegt das: Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht (1 Tim 6,17). Doch die Frage ist, ob wir uns in die Position bringen, diesen Genuss zu erleben. Dafür gibt es nur einen Weg: unsere Hoffnung – in allem – vollkommen auf Gott zu setzen, und nicht auf das System dieser Welt, und übrigens auch nicht auf Menschen! Sogar in Beziehungen benötigen wir die Kunst des Loslassens.

Wenn du bei deiner Inventur feststellst, dass dein persönlicher Genussfaktor mäßig ist, kann ich dir nur Mut machen, damit vor Gott zu gehen und ihn um Strategien zu bitten, wie du bestimmte Bäume deines Lebens entwurzeln kannst. Und auch, wie du neue Bäume anpflanzen kannst. Ich persönlich habe in diesem Jahr einige krasse Entscheidungen in dieser Richtung getroffen und erlebe den Effekt schon jetzt. Gott stellt sich zu dir, wenn du dich zu ihm und seinen Plänen für dich stellst! Du wirst die Früchte deiner Taten genießen! Es wird unmittelbare Auswirkungen auf dein gesamtes Leben haben: Deine Kreativität, deine Kraft, deine Freude, deine Lebendigkeit, deine Finanzen, deine Emotionen, deinen Körper und dein Umfeld. Menschen werden auch an dir sehen, dass etwas anders ist. Und wenn dein persönlicher Garten stimmt, dann kann um dich herum alles in Schutt und Asche gelegt werden – doch du wirst die Früchte deiner gerechten Taten genießen. Guten Appetit!