Werdet meine Nachahmer, ihr Brüder, und seht auf diejenigen, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt (Phil 3,17)
Mit diesem Artikel kommen wir heute zum Abschluss unserer Reihe über Wurzeln, Früchte, Bitterkeit und Co. Ich möchte heute noch einmal einen letzten Blick auf den Effekt von bitteren Wurzeln auf eine Gruppe von Menschen werfen, und wir finden Hinweise darauf sowohl bei Jesus, wie auch bei Paulus.
Jesus warnt seine Jünger in Matthäus 16,6 vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Die Jünger stehen einen Moment lang auf der Leitung, weil kurz vorher die Speisung der 5.000 stattgefunden hat und sie daher an Backwerk denken. Irgendwann jedoch fällt der Groschen und sie verstehen, dass Jesus mit dem Sauerteig die Lehre der Pharisäer und Sadduzäer gemeint hat.
In 2. Timotheus 2,17 warnt Paulus den Timotheus vor dem unheiligen Geschwätz, und sagt: Ihr Wort frisst um sich wie ein Krebsgeschwür. Er nennt sogar zwei Namen!
Worte, die um sich fressen, wie ein Krebsgeschwür; Sauerteig, der – einmal untergemischt – den ganzen Teig durchsäuert. Siehst du den Zusammenhang? Und in beiden Fällen werden die Worte von diesen Menschen nicht gelobt. Der Zusammenhang ist nicht positiv. Doch die jeweiligen Worte breiten sich aus und infizieren alles um sich herum. Daher warnen sowohl Paulus als auch Jesus vor bestimmten Menschen und ihren Aussagen. Es besteht höchste Ansteckungsgefahr!
Und nun bringen wir mal diesen Gedanken in Zusammenhang mit dem, was wir in den letzten Tagen besprochen haben: Früchte, hervorgerufen durch Samen, der Wurzeln geschlagen hat. Und nun gehen wir noch einen Schritt weiter und ziehen mal einen weiteren Satz von Jesus heran: Der Sämann sät das Wort (Mk 4,14). Worte sind wie Samen, der je nach Bodenbeschaffenheit aufgeht und Frucht bringt, oder eben nicht. Merkst du, in welche Richtung das geht? Und was das eigentlich mit dir zu tun hat? An den Worten, die ein Mensch in deinem Umfeld spricht, erkennst du seinen eigenen Zustand. Und gleichzeitig kann jedes Wort wie ein Same auf deinen Lebensacker fallen und Frucht bringen, die dir gefällt – oder auch nicht.
Ich habe das ganze noch nicht in der Tiefe überprüft, aber mir ist gerade ein Gedanke gekommen: Was wird in der Bibel, speziell auch im Neuen Testament, gelobt? Das einzige, was mir spontan dazu einfällt, sind Taten und Werke. Gute Worte werden meines Wissens nicht betont. Und das macht Sinn, denn die schönsten Worte oder Lehren bleiben vollkommen irrelevant, wenn ihnen keine Taten folgen. Übrigens zieht auch das sich wie ein roter Faden durch den Jüngerschaftscrashkurs des Neuen Testaments: die Vorbild-Funktion, die anhand von Taten (mit erklärenden Worten) vormacht, wie es geht. Die Pharisäer wurden übrigens dafür von Jesus angezählt, dass sie durch ihre Lehren den Menschen Lasten auflegen, die sie selbst nicht tragen, weil sie eben selbst nicht so handeln, wie sie es von anderen fordern.
Ihr Lieben, Worte haben eine enorme Auswirkung auf unser Leben. Deshalb ist es so enorm wichtig, wem wir zuhören. Und ein weiteres Prüfkriterium müssen wir an das anlegen, was wir hören: Was davon finden wir im Leben dessen, der gerade zu uns spricht? So weit es an mir liegt, werde ich für eine Sache keinen Moment Zeit mehr verschwenden, und zwar jemandem zuzuhören, der selbst nicht das lebt, was er mir auferlegt. Das ist nicht immer schnell und einfach zu durchschauen, aber auch dabei kann dir der Heilige Geist helfen. Worte fressen um sich. Doch die Taten, die dir als Vorbild für einen biblischen Lebenswandel dienen, führen dich ebenso in einen biblischen Lebensstil. Und das ist die Form von Jüngerschaft, die die Bibel uns an die Hand gibt, nämlich Vorbilder im Glauben, die ihren Glauben durch ihre Werke zeigen – und nicht durch ihre Worte. Jakobus hat dazu in seinem zweiten Kapitel einiges zu sagen.
Die Welt kennt einen Satz ziemlich gut, und er ist so dermaßen wahr: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Denn der Effekt des schlechten Umgangs besteht eben darin, dass Same geworfen wird, der Frucht bringt. Du kannst noch so gut erzogen und ausgebildet sein, doch verbringe eine Zeit im Umfeld von Menschen, die sich wie Schweine benehmen, und du wirst feststellen, dass vieles auf dich abfärbt, sofern du nicht vorher das Weite suchst. Übrigens stammt dieser Satz von Paulus selbst (1 Kor 15,33).
Die Botschaft des Tages lautet: Wähle dein Umfeld sorgfältig. Es wird auf dein Leben auf die eine oder andere Weise abfärben. Menschen, die mit ihren Worten Gift und Galle spucken, werden mit Saat um sich schmeißen, die du in deinem Leben nicht haben willst. Menschen, die dir Dinge mitteilen oder dich unterweisen und selbst nichts davon leben, belasten dich. Menschen dagegen, die tun, was sie sagen, und dir erklären, was sie tun und warum, werden dir ein Vorbild sein. Wenn sie jetzt noch einen biblischen Lebensstil haben und dich biblisch anleiten, hast du das beste Umfeld, was du dir wünschen kannst. Davon lasse ich mich gern anstecken. Du auch?