bis ich komme und euch in ein Land führe, das eurem Land gleich ist, ein Land voll Korn und Most, ein Land voll Brot und Weinbergen (Jes 36,17)

Ist das nicht ausgesprochen lieb, was der König von Assyrien hier dem Volk Israel anbietet? Er will kommen und sie in ein Land voll von Korn, Most, Brot und Wein führen, das ihrem Land gleich ist. Doch Moment mal! Ein Land, das ihrem gleich ist? Das Land, das der Feind Israels ihnen hier anbietet, entspricht der Beschreibung nach dem Land, das Gott seinem Volk schon sehr viel früher verheißen hatte. Nur, dass es eben diesem Land nur gleich ist. Aber ist ja auch schön, oder?

Das Volk Israel wurde wieder einmal angegriffen, und der Rabschake, der Abgesandte des Königs von Assyrien, spricht zum gesamten Volk, und nicht nur zu ihren Führern. Diese ganze Passage in Kapitel 36 und 37 ist ausgesprochen interessant, doch wir wollen uns auf diesen Aspekt konzentrieren, dass der Rabschake ihnen einen Kompromiss vorschlägt: Das Volk macht Frieden mit dem König von Assyrien (das bedeutet ganz schlicht die Kapitulation) und bezieht im Gegenzug ein Land, das so aussieht als ob. Als ob es von Gott persönlich käme. Genau darin liegt unsere heutige Lektion.

Satan arbeitet ausgesprochen trickreich. Er weiß, dass es ziemlich schwierig ist, dich vollkommen platt zu machen, schließlich hast du ein paar kräftige Bodyguards um dich herum. Doch er weiß, dass er dich auf der Ebene deiner eigenen Entscheidungen kriegen kann. Denn da gibst du ihm die Erlaubnis, sich in deinem Leben breit zu machen. Also macht er dir Kompromissangebote, die wie eine Win-Win-Situation aussehen: Ihr habt beide etwas davon. Eine der Versuchungen Jesu bestand übrigens aus einem ähnlichen Angebot: Satan gibt ihm alle Reiche der Welt, wenn Jesus ihn im Gegenzug anbetet. Wenn Satan dich nicht von deinem Kurs abbringen kann, wird er versuchen, dir Angebote zu machen, die dich unter seine Kontrolle bringen. Er bietet dir Ersatz, eine Kopie dessen, was Gott dir verheißen hat, im Gegenzug dafür schließt du Frieden mit ihm.

Frieden mit dem Teufel?? Im Leben nicht! Was glaubst du, was passiert wäre, wenn das Volk Israel das Angebot des assyrischen Königs angenommen und in dieses versprochene Land gezogen wäre? Hätten sie friedlich und versorgt bis ans Ende ihrer Tage gelebt? Wohl kaum. Sie hätten dort unter der Herrschaft des Königs von Assyrien gestanden, und dem wäre sicher etwas eingefallen, um seinen Feinden im eigenen Land das Leben nicht zu angenehm zu machen. Pharao hat dem Volk Israel in Ägypten auch nicht gerade den roten Teppich ausgerollt, als ihre Bevölkerung immer größer wurde. Du musst eine Sache über Satan im Hinterkopf behalten: Er ist ein Lügner, ein Betrüger und ein Mörder. Egal, wie lieb er zu dir spricht und egal, wie großzügig sein Angebot ist. Sein Ziel ist nur eines: Dich fertig zu machen.

Interessant ist die Reaktion des Volkes Israel: Sie schweigen und antworten nicht ein einziges Wort. Das war der Befehl von König Hiskia an sie. Jesus antwortete Satan einzig mit Zitaten aus der Bibel. Und auch wir dürfen uns nicht auf Diskussionen mit Satan einlassen. Hattest du schon mal Streit mit einem Lügner? Im ersten Moment mag es so aussehen, als hättest du gewonnen. Doch spätestens, wenn es dann um die praktische Umsetzung eurer ausdiskutierten Beschlüsse geht, wirst du feststellen, dass alles nur gelogen war. Und du guckst in die Röhre. Einem Lügner gegenüber bist du geliefert, weil er sich niemals an die Regeln hält. Deshalb ist es witzlos, mit ihm eine Lösung auszudiskutieren. Biblische Lösung: entweder aus göttlicher Weisheit heraus das Wort Gottes heranziehen, oder im Zweifelsfall einfach still sein. Und bloß nicht auf irgendwelche Angebote eingehen!

Doch sehr interessant ist auch der Zeitpunkt, zu dem dieses Angebot kommt. König Hiskia schickt Eljakim und Schebna zu Jesaja mit der Botschaft: Die Kinder sind bis zum Durchbruch gekommen, aber da ist keine Kraft zum Gebären (Jes 37,3). Mit anderen Worten: Es ist fast geschafft, doch auf den letzten Metern geht dem Volk die Puste aus. Wenn es im Geburtsprozess zu dieser Situation kam, war es oft das Todesurteil für dieses Kind, das gerade im Geburtskanal steckte. Der Moment unmittelbar vor der Geburt des Kindes ist der schwierigste und der schmerzvollste. Es ist der Moment, wo viele Mütter allem zustimmen würden, wenn nur dieser Moment vorbeigeht. Auf diesen Augenblick wartet der Teufel. Du bist so weit gekommen, und jetzt geht dir die Kraft aus. Du Armer! Aber schau mal: Ich habe da eine Lösung für dich! Sie ist nicht hundertprozentig das, was du dir vorgestellt hast, aber fast! Komm, schlag ein!

Hiskia sucht in dieser Situation das Wort Gottes. Er reagiert nicht auf das Angebot, er bläst nicht zum Angriff (den sein Volk vermutlich auch nicht mehr geschafft hätte), sondern er fragt Gott – durch den Propheten Jesaja – nach einer Antwort. Und sie kommt. Mit ihr kommt auch der Engel des Herrn über das Lager der Assyrer, der die feindliche Armee erledigt.

Wenn du dich in dieser Geschichte wiederfindest, dann ist die Botschaft an dich heute: Gib jetzt nicht auf! Du stehst unmittelbar vor deinem Durchbruch. Prüfe sehr, sehr sorgfältig, ob Angebote nur eine billige Kopie dessen sind, was Gott dir verheißen hat. Diskutiere nicht. Bitte Gott um ein Wort und erwarte sein wundersames Eingreifen. Werde jetzt nicht passiv, sondern erwarte, dass du mit seiner Hilfe über deine Ziellinie kommst. Dein Kind wird geboren!