Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. (Hebr 11,1)

Wir haben gestern morgen über geistliche Blindheit und ihre Auswirkungen gesprochen. Wir haben das Beispiel von einem Piloten herangezogen, der im dichten Neben nicht sieht, wo er hinfliegt, und der sich allein auf seine Instrumente verlassen muss, um ans Ziel zu kommen. Lass uns heute diesen Flug nach Instrumenten noch etwas genauer beleuchten. Interessanterweise sprach mein Pastor gestern abend genau über dieses Thema als eine Situation, die gerade viele Menschen betrifft. Ich denke, es ist eine prophetische Botschaft für diese Zeit.

Bevor wir einsteigen, ein Wort zu deiner Ermutigung: Gott ist nicht im Urlaub! Auch wenn es sich vielleicht gerade so für dich anfühlt. Bei natürlichen Eltern ist es Teil des Ausbildungs- und Erziehungsprogramms, die Kinder mal allein lassen. Eltern halten nicht permanent Händchen, bis sie ein 30jähriges Riesenbaby neben sich haben. Nein, Eltern lassen ihre Kinder auch mal allein Erfahrungen machen. Trotzdem kümmern sie sich und lassen das Kind dabei nicht aus den Augen. Bei Gott ist es genauso. Wenn du dich entschlossen hast, aus Glauben zu leben, wird dein Glaube trainiert. Gott schafft Situationen, in denen du die Gelegenheit bekommst, diesen Glauben zu aktivieren. Wenn du also gerade das Gefühl hast, dass Gott diese Galaxie verlassen hat und sein Büro geschlossen ist, dann herzlich Willkommen in der Glaubenslektion, die gerade sehr viele andere mit dir gemeinsam absolvieren. Es ist alles in Ordnung, Gott hat dich nicht verlassen, er sieht und hört dich in jeder Sekunde deines Lebens, doch es ist gerade Training angesagt, und zwar für dich.

Ich möchte dir heute ein paar Hilfen für deinen Flug nach Instrumenten mitgeben. Sie sind kein Rezept, sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch für mich funktioniert es. Und wenn es dir auch hilft, dann halleluja, preis sei Gott.

Zunächst einmal: Glaube deinen Gefühlen kein Wort! Wenn deine Seele die Grätsche macht, du dich fühlst wie drei Milimeter vor einer Depression und deine Zimmerdecke immer tiefer kommt, dann mag das gefühlsmäßig real sein, doch für deinen Geist ist das absolut gelogen. Erlaube es deinen Gefühlen nicht, dich runterzuziehen. Wie das geht, dazu kommen wir gleich. Doch du musst wissen, dass das, was du in deiner Seele fühlst, nicht wahr ist! Wenn du diesen Gefühlen nachgibst, bleibt dir nur eins: Panik. Wenn der Pilot aus dem Fenster guckt und den Nebel sieht, wo eigentlich die Landebahn erscheinen sollte, und sich denkt: Vergiss die Instrumente, wo ist diese **** Landebahn? Ich seh hier überhaupt nix, wie soll ich da landen, dann hat nicht nur der Pilot einen guten Grund zur Panik, sondern auch sämtliche Passagiere. Unsere Seele ist ein total wertvoller und wichtiger Teil unseres Menschseins. Doch leider hat sie einen Knacks und braucht Rettung und Erneuerung (Jak 1,21 – hier geht es übrigens nicht um die Wiedergeburt). Der wichtigste Schritt in diesem Training ist dieser erste: Nicht ausflippen! Locker bleiben, tiiiieeeeef durchatmen und den nächsten Schritt gehen.

Der nächste Schritt besteht darin, im Glauben zu antworten. Deine Seele spiegelt dir Gefühle. Und meistens bleibt es nicht dabei, sondern zu den Gefühlen kommen Gedanken. Gedanken darüber, dass du dir etwas zurechtgesponnen hast, dass du scheitern wirst, dass nichts von dem, worauf du hoffst und wartest, jemals eintreffen wird, dass alles kaputtgehen wird, usw. usw. Diese Liste könnte ich jetzt endlos weiterführen. Denn: ein einziger Gedanke in dieser Richtung bringt viele Freunde mit. Du musst diesen Gefühlen und Gedanken antworten, und zwar gemäß dem, was Gottes Wort zu sagen hat. Gott wird mich nicht verstoßen und verlassen (Ps 94,14). Man wird nie wieder von Verheerung und Verwüstung in meinem Land hören (Jes 60,18). Gott sprengt für mich die eisernen Riegel und die ehernen Türen. Er macht vor mir das Hügelige eben und das Krumme gerade (Jes 45,2). Gott öffnet für mich Türen, die kein Mensch schließen kann (Offb 3,8). Nimm das Wort Gottes, mach es zu einer Ich-Aussage, also nimm es hochgradig persönlich, und halte es den Gedanken und Gefühlen entgegen. Hier ist Disziplin gefragt! Erlaube keinem einzigen Gedanken oder Gefühl, stehenzubleiben. Jeder Gedanke erfordert eine Antwort. Und wenn du einem Gedanken 30 Mal am Tag immer die gleiche Antwort geben musst, dann gibst du ihm 30 Mal am Tag die gleiche Antwort. Und wenn du das alle 10 Minuten tun musst, dann tust du das alle 10 Minuten. Und das meine ich absolut ernst, ich übertreibe nicht. Du musst in deinen Antworten nicht übermäßig kreativ sein – aber diszipliniert. Denke das Wort nicht nur, sondern sprich es aus. Und sei es im Flüsterton. Das gesprochene Wort hat Macht, Gott hat auf diese Weise das Universum erschaffen. Sein Wort setzt himmlische Kräfte in Gang (Ps 103,20), also nutze es!

Und als drittes verbringe viel Zeit im Lobpreis. Ich rede nicht von Musik oder Liedersingen! Ich rede davon, Gott für das zu preisen, was er tut und tun wird. Du kannst die gleichen Bibelstellen nehmen, die du gerade deinen Gedanken und Gefühlen um die Ohren gehauen hast, und sie Gott darbringen. Vater, DU öffnest mir die Türen. DU verlässt und versäumst mich nicht. DU versorgst mich gemäß deinem Reichtum in Herrlichkeit. Das ist Anbetung im Geist und in der Wahrheit.

Wenn du diese Schritte durchläufst, wird sich so manche Blase in Luft auflösen. Wie lange machst du das? Nun, so lange, wie nötig! Das kann 20 Mal am Tag sein, 60 Tage am Stück, das kann 3 Tage dauern, oder auch nur einen halben. Es hängt an verschiedenen Faktoren. Wenn du sensibel für die geistliche Welt bist, hast du manchmal solche Welt-Untergangs-Phasen, weil du spürst, dass irgendwas da draußen los ist, ohne zu wissen, was. Deine Seele wird dabei zum Spielplatz, ohne dass du wirklich involviert bist. Macht nix, lass dich bloß nicht aus der Ruhe bringen. Mit Sicherheit jedoch wirst du es erstens überstehen und zweitens gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen. Also hast du eigentlich allen Grund, dich jetzt schon zu freuen!