Aus diesem Grund schämt er sich auch nicht, sie „Brüder“ zu nennen (Hebr 2,11b)

Ich war an diesem Wochenende auf einer großartigen Konferenz. Die Gegenwart Gottes war so stark, die Liebe, Wertschätzung und Achtung unter den Geschwistern war so wohltuend, und Gott hat ganz gewaltig an unser aller Herzen gewirkt. Es ging nur um ein Thema: Sohnschaft und die Vaterschaft Gottes. Während ich selbst lehrte, wurde mir plötzlich etwas bewusst, was ich nie zuvor so gesehen hatte: Sohnschaft ist unkündbar!

Weißt du, Gott hat sich festgelegt, als er sich dazu entschied, die Beziehung zwischen denen, die an ihn und seinen Sohn Jesus Christus glauben, und ihm selbst zu einer Beziehung zwischen Vater und Sohn zu machen (das gilt auch für die Damen unter uns, denn wir haben den Geist der Sohnschaft – Röm 8,15). Die Menschen im Alten Testament hatten den Status von Dienern Gottes, denn sie konnten ja noch nicht wiedergeboren werden. Die Jünger Jesu und die, die Jesus während seiner Zeit auf der Erde nachfolgten, waren seine Freunde (Joh 15,15). Denn er war ja noch nicht auferstanden, es konnte noch niemand wiedergeboren sein. Nach seiner Auferstehung jedoch nannte Jesus sie Brüder (Joh 20,17). Und damit hat Gott von seiner Seite selbst die Beziehung definiert, die er mit dir und mit mir haben will: Für immer zementiert und unkündbar!

Diener werden gefeuert, wenn man sie nicht mehr braucht, von Ehepartnern lässt man sich scheiden, Freunden kündigt man die Freundschaft (Facebook ist dafür ein großartiges Hilfsmittel, denn hier gibt eine Freundschaftskündigung per Mausklick), doch ein Sohn bleibt ein Sohn. Selbst wenn du schon Mitte vierzig bist, bist du noch immer Sohn oder Tochter deiner Eltern, auch wenn sie nicht mehr leben sollten. Selbst wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kindern aus irgendwelchen Gründen auf Eis liegt, sind die Kinder dennoch Sohn oder Tochter. Warum? Es liegt an der Blutsverwandtschaft. Sie liegt auf einer anderen Ebene als eine Beziehung, die auf Sympathie basiert. Sympathien können sich ändern, manchmal sogar sehr plötzlich, und das ändert die Beziehung. Blutsverwandschaft dagegen bleibt. Man kann nichts dagegen tun. Und Gott persönlich hat sich entschieden, seine Beziehung zu uns in einer Weise zu gestalten, dass nichts in der Lage ist, diese Verbindung aufzuheben. Daher hat Jesus sein Blut für uns vergossen, so dass wir durch sein Blut zu Söhnen werden. Das ist göttliche Blutsverwandtschaft!

Manchmal passieren uns Dinge, die uns noch nach Jahren die Schamröte ins Gesicht treiben, und die wir am liebsten vergessen und ungeschehen machen möchten. Wenn jemand mal unseren Wohnzimmerteppich anhebt, wird er einiges finden, was wir unter ihn gekehrt haben – in der Hoffnung, dass nie jemand drüber stolpert, richtig? Und dann gibt es auch noch jemand in unserem Leben, der ganz genau darüber Buch führt, was wir uns so erlauben, und dann mit dieser Liste zu uns kommt und uns diese Dinge vorhält. Es ist Satan, der Verkläger der Brüder. Er hat nichts besseres zu tun, als uns diese Dinge in schöner Regelmäßigkeit vorzuhalten und uns die rein rhetorische Frage zu stellen, wie wir es denn nach diesen Schandtaten noch wagen können, Gott vor die Augenzu treten. Und genau da liegt unser Knackpunkt, wenn wir wissen, dass Gottes Liebe zu uns nicht von Sympathie abhängt! Gott nennt uns Söhne, egal, was wir tun. Nichts davon kann seine Liebe zu uns ändern. Und dieser Vers aus dem Hebräerbrief sagt uns eindeutig, dass Jesus sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen! Das gilt nicht nur im Moment unserer Wiedergeburt, sondern 24 Stunden am Tag. Egal, was wir verbockt haben – Jesus schämt sich nicht für uns, selbst wenn wir am liebsten im Boden versinken möchten.

Wenn Satan jetzt mit der Liste deiner Schandtaten der letzten Woche zu dir kommt und droht, dich bei Gott zu verpetzen, hast du eine geniale Waffe. Du kannst ihm ganz locker erklären: Stimmt, das hab ich getan. Aber, weißt du, Satan, das ist eine Familienangelegenheit! Das kläre ich mit meinem Vater persönlich. Das geht dich überhaupt nichts an! Gott weiß doch, was wir uns in der Vergangenheit geleistet haben, und was wir uns in Zukunft noch leisten werden. Doch das ändert seine Beziehung zu uns nicht, weil er sich entschieden hat, uns als Söhnen einen unkündbaren Status bei sich selbst einzuräumen! Unsere Fehltritte sind jetzt eine Familienangelegenheit, die wir mit Gott selbst klären, und nicht vor Gericht mit einem Richter. Und selbst wenn du dich dafür in Grund und Boden schämst – Jesus schämt sich nicht für dich. Jesus ist in allem genauso versucht worden wie wir – ohne jedoch zu sündigen (Hebr 4,15). Er stand also genau in den Situationen, in denen wir stehen und versagen. Jesus hat nicht versagt, doch er weiß, wie sich diese Situationen anfühlen. Deshalb schämt er sich auch nicht für dich. Vielmehr ist er für dich gestorben, damit die Strafe für dieses Versagen auf ihm selbst liegt, und nicht länger auf dir und mir.

Siehst du die Genialität Gottes darin? Gott klagt dich nicht an, schmeißt dich nicht raus und kündigt dir nicht die Freundschaft. Vielmehr sagt er: Sohn, lass uns reden. Und weißt du, was er dir dann mitteilt? Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgendein anderes Geschöpf vermag uns von der Liebe Gottes zu scheiden (Röm 8,38-39). Oder anders herum: Nichts vermag Gott davon zu scheiden, dich zu lieben.