Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre wert geachtet werden, besonders die, welche im Wort und in der Lehre arbeiten. (1 Tim 5, 17)
Lass uns weitermachen mit dem Thema Ehre, und zwar innerhalb der Gemeinde. Wir haben bereits verschiedene Aspekte von Ehre beleuchtet, wie man ehrt, wie man nicht ehrt, Auswirkungen von Ehre usw. Nun gehen wir mal an das Thema Ehre den Dienern gegenüber.
Wenn du in den letzten Tagen an Bord warst, könntest du dir jetzt die Frage stellen: Wie, bitte sehr, soll ich denn doppelt ehren?? Wir haben Ehre als eine Frage der eigenen Haltung und der eigenen Einstellung identifiziert, die sich in Worten und Taten über einen Menschen oder dem Menschen gegenüber ausdrückt. Wenn du diesen Vers im Zusammenhang liest, wirst du feststellen, dass es hier um Lohn geht, um Bezahlung von Arbeitern oder Dienern in der Gemeinde. Und schon macht die Verdoppelung einen Sinn, und erinnere dich an die Ursprungsdefinition von Ehre, die auch den Zusammenhang zu Preis oder Wert hat. Doch da der griechische Begriff eben beide Interpretationen zulässt, möchte ich mich auf Ehre als Haltung den Dienern gegenüber konzentrieren.
Vor einiger Zeit war ich in Amerika, und wir haben einen Wagen gemietet. In dem Moment, als die Angestellte dieser Autovermietung mitbekam, dass mein Begleiter Pastor war und auch ich für eine Gemeinde arbeitete, änderte sich schlagartig der Tonfall. Sir kam jetzt nach jedem Halbsatz. Wir bekamen einen kostenlosen Upgrade und somit ein größeres und besseres Auto zum gleichen Preis. Ob diese Frau Christin war oder nicht, haben wir nicht herausgefunden. Fakt ist jedoch, dass sie uns einen Wert oder eine Ehre zugemessen hat, und zwar aufgrund dessen, dass wir im Dienst des Herrn stehen. In Amerika und auch ganz besonders in Afrika werden die Männer und Frauen Gottes als genau das bezeichnet und behandelt. Die Menschen reißen sich darum, ihnen die Tasche zu tragen, Wasser zu reichen, die Tür aufzuhalten und jede kleinste Kleinigkeit zu tun, damit dieser Diener Gottes sich wohlfühlt. Mann Gottes oder Frau Gottes ist die übliche Bezeichnung, wenn von ihnen gesprochen wird. Der Pastor der Gemeinde wird nicht einfach nur mit Vornamen angesprochen, sondern mit Pastor. Sogar im Gespräch über ihn wird er nicht einfach nur Bill oder David oder sonstwie genannt, sondern die Schafe sprechen über ihren Hirten als Pastor Soundso.
Dem europäischen Gemüt kann das schon mal komisch vorkommen und mit der Zeit gehörig auf den Sender gehen – doch das offenbart nur eines: Wir haben noch nicht verstanden, was es heißt, im Dienst Gottes zu stehen.
Gott ist die höchste Autorität, es gab nie jemand höheren und es wird nie einen höheren geben. Gott beruft Menschen in seinen Dienst. Er rüstet sie aus mit Befähigungen und Salbungen. Er selbst spricht durch sie und wirkt durch sie. Ihre Aufgabe besteht darin, dass zu tun, was Gott persönlich ihnen aufträgt. Das ist so dermaßen fern von allem menschlichen Vorstellungsvermögen, dass es für uns als Menschen kaum eine Bedeutung hat.
In meiner Zeit bei einem großen Automobilhersteller gab es regelmäßig Begegnungen mit Vertretern des Vorstands. An diesen Tagen prickelte es schon beim Aufstehen in der Luft. Alles musste sitzen und passen. Fehltritte waren indiskutabel. Der Raum musste perfekt vorbereitet sein, die Unterlagen makellos bis in die Farbgebung, die Präsentation reibungslos. Der Pulsschlag lag bis zum Abflug dieser Herren weit über normal. Wir waren jede Sekunde bereit zu reagieren. Ein Blick oder ein leichter Wink genügte, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Und hinterher war nicht etwa nur Entspannung angesagt, sondern vor allem Manöverkritik. Normal für Wirtschaft. Aber wenn es um die Dinge und die Diener Gottes geht?
Ihr Lieben, wir müssen unsere Wertigkeiten geraderücken. Ein Diener Gottes ist nichts weniger als genau das. Ein Diener Gottes steht im Dienst für Gott, er hat einen sehr hohen Auftrag und eine sehr hohe Verantwortung. Wenn ich ihn achte, achte ich seinen Chef. Wenn ich ihn nicht achte, mißachte ich gleichzeitig den, der hinter ihm steht. Bitte, es geht mir nicht darum, vor diesen Menschen zu buckeln. Es geht um Würdigung ihrer Person. Selbst wenn du in einer winzigen Gemeinde bist, ist dein Pastor kein Winzling! Dein Pastor ist ein von Gott berufener und gesalbter Mensch, den Gott gebraucht, um dir zu dienen. Lehnst du diesen Menschen ab, lehnst du die Gabe ab, die Gott für dich bereithält. Lehnst du die Gabe ab, lehnst du den Geber ab.
Wie lehnen wir diese Diener Gottes ab? Durch winzig kleine Respektlosigkeiten und oft auch durch Dinge, die wir eben nicht tun. Durch Ach, kann er doch selbst machen. Durch Was hat er denn heute wieder an?? Durch Nö, heute habe ich keine Lust beim Aufbau zu helfen. Wenn wir endlich mal begreifen, dass ein Diener Gottes ein von Gott gesandter Mensch ist, werden auch wir uns überschlagen, ihm sogar noch den Stuhl anzuwärmen, bevor er sich setzt. Geht dir das zu weit? Ist das übertrieben? Das entscheidest du.
Mit dem gleichen Maß, mit dem wir messen, wird uns zugemessen werden. Wenn wir die Diener Gottes, die Gott persönlich in unser Leben gestellt hat, nicht wertschätzen, können wir kaum erwarten, dass Gott diese Menschen gebraucht, um uns zu segnen. Das Ganze schon mal so betrachtet? Ich will nicht wissen, wie viele Gemeinden in Deutschland staubtrocken sind aufgrund von fehlender Achtung und Wertschätzung den Dienern Gottes gegenüber. Leute, es ist höchste Zeit, dass wir aufwachen!!