Recht so, du guter Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Vollmacht über 10 Städte haben! (Lk 19,17)

Gestern haben wir mit einem zugegebenermaßen sehr krassen Gedanken geendet, nämlich meiner persönlichen These, dass ein Mangel an Ehre und Respekt für die Diener und die Dinge Gottes ein Grund für die Trockenheit in vielen Gemeinden ist. Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher erscheint mir dieser Zusammenhang.

Wir müssen dringend aufhören, die Gemeinde für unser Freizeitheim zu halten, das uns nette Kontakte und viele Möglichkeiten zur Selbstentfaltung bietet. Die Gemeinde ist der Ort, an dem Gott im Zentrum aller Aktivitäten stehen muss. Und wenn Gott im Zentrum sein soll, dann müssen wir uns entsprechend verhalten, und zwar sowohl untereinander als auch denjenigen gegenüber, die von Gott über diese Gemeinde gesetzt sind. Es ist Zeit, dass wir anfangen, den entsprechenden Respekt für das aufzubringen, was Gott in unseren Gemeinden durch diejenigen tun will, die er dort platziert hat. Vor Gott sind alle absolut gleich. Niemand ist mehr wert oder wichtiger als ein anderer. Und doch gibt es Unterschiede. Wenn wir diese Unterschiede nicht verstehen und nicht berücksichtigen, werden wir nicht besonders weit kommen, und zwar weder als einzelne noch als Gemeinde insgesamt.

Gott gebraucht Menschen, um uns zu segnen, zu dienen und auszubilden. Das Problem dabei ist eben ihre Menschlichkeit. Sie haben Fehler und sie machen Fehler, rein vom natürlichen Standpunkt betrachtet. Und doch sind das genau die Menschen, die Gott persönlich auserwählt, berufen und gesalbt hat, in den Dienst genommen, in die Gemeinde gesetzt und beauftragt hat, ihm dort zu dienen. Unser Umgang mit ihnen offenbart, was wir davon halten, was Gott tut. Beziehungsweise meistens offenbart unser Umgang, dass wir keine Ahnung davon haben, dass Gott persönlich dahintersteckt.

Ein Prinzip des Reiches Gottes ist das Prinzip der Treue. Indem ich treu bin, ehre und achte ich das, was Gott gibt. Treue und Ehre gehören ganz eng zusammen. Mein Umgang mit dem Diener, den Gott in meine Gemeinde gepflanzt hat, beweist meinen Grad von Treue. Treue im Geringsten öffnet die Tür für etwas Großes. Wenn wir Wachstum an Größe, aber auch an Offenbarung, Geistesgaben, Zeichen und Wundern in unseren Gemeinden erleben wollen, beginnt es damit, das zu ehren, was da ist! Wir dürfen uns in diesem Punkt nicht länger etwas vormachen! Wenn ich in meiner Gemeinde nicht satt werde, hängt es möglicherweise nicht an meinem Pastor, der sich nicht genug ausstreckt, sondern möglicherweise daran, dass Gott sein eigenes Wort befolgt. Und Jesus selbst hat darüber gelehrt, dass Perlen nicht vor die Säue gehören (Mt 7,6). Ich weiß, dass das harter Tobak ist. Doch die Zeit ist reif für ein gewaltiges Umdenken. Wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind und uns selbst Rechenschaft über unsere Worte, Gedanken und Handlungen an unseren Leitern in den Gemeinden ablegen, bleibt in vielen Fällen nur noch eins: Schamrot im Boden zu versinken. Und das meine ich ernst.

Ich komme heute etwas früher zum Ende, aber mit einer eindringlichen Bitte: Prüfe deine Gesinnung ganz besonders den Leitern deiner Gemeinde gegenüber. Gehe doch einfach mal davon aus, dass Gott sie in diese Position gebracht hat, und dass er sie dort gebrauchen will. Betrachte sie als das, was sie sind: Diener Gottes. Bitte den Heiligen Geist dich in Sachen Ehre zu lehren. Lass deine Gesinnung erneuern und anfüllen mit Achtung und Respekt den Dingen und den Menschen Gottes gegenüber. Beginne, praktisch zu werden. Die Zeit läuft, wir steuern auf das Ende zu. Wir können es uns nicht mehr leisten, diese kostbare Zeit zu verschwenden, weil wir nicht aus dem Stadium des Kindergartens herauskommen