Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht? (Joh 5, 44)

Jesus haut wieder einmal der Pharisäerbande kräftig einen vor den Latz. In dem gesamten Abschnitt in Johannes 5 ist er nicht sonderlich zimperlich mit ihnen, aber besonders dieser Vers sitzt – auch für uns heute. Jesus stellt hier eine eher rhetorische Frage, die von größter Bedeutung für unser momentanes Thema ist: Wie könnt ihr als solche, die Ehre voneinander nehmen und die Ehre vom alleinigen Gott nicht suchen, überhaupt glauben?

Wenn wir ein zu enges Verständnis von Glauben haben, werden wir uns an diesem Vers ziemlich verschlucken. Aber hier geht es nicht um die Frage, ob wir die Existenz von Gott bejahen (was ja für viele Menschen eine Definition von Glauben ist). Vielmehr geht es um die Frage, wie wir jemals in der Lage sein wollen, aus Glauben bestimmte Dinge zu tun, wenn unser Zentrum dabei die Ehre von Menschen ist, und nicht die Ehre von Gott. Wenn du das Kapitel 11 des Hebräerbriefs studierst – DAS Glaubenskapitel der Bibel schlechthin – wirst du feststellen, dass Glaube immer mit Taten einhergeht. Glaube ist die Triebkraft von Handlungen. Wenn du insbesondere Visionäre oder Menschen mit einem eher unkonventionellen Lebensstil beobachtest, wirst du feststellen, dass sie an das glauben, was sie tun. Und dafür müssen sie nicht einmal von neuem geboren sein.

Doch warum disqualifiziert Jesus hier alle diejenigen, die Ehre von Menschen nehmen, für ein Glaubensleben? Dafür brauchen wir einen tieferen Blick in die griechische Bedeutung des Begriffes Glauben. Glaube heißt auf griechisch pistis. Es bedeutet Glaube, Überzeugung, Zustimmung zu und Vertrauen auf bestimmte Wahrheiten, Treue, Sicherheit, Beweis. Das Adjektiv pistos wird als treu oder zuverlässig übersetzt. Und damit kommen wir der Sache auf die Spur!

Wenn wir mal von unserem üblichen Verständnis von Glauben Abstand nehmen, lautet die Frage von Jesus eher so: Wie könnt ihr treu sein, wenn ihr Ehre von Menschen nehmt und die Ehre Gottes nicht sucht? Wir haben in den letzten Tagen bereits mehrfach auf den Zusammenhang zwischen Ehre und Treue geschaut. Und, ihr Lieben, Gott prüft. Gott befördert uns und vermehrt und vergrößert unseren Wirkungsbereich, nachdem wir uns als treu erwiesen haben. Ich persönlich bin vollkommen davon überzeugt, dass wir manchmal Zeiten haben, in denen die geistliche Atmosphäre sich nach Nirvana anfühlt statt nach der Gegenwart Gottes, weil Gott es so einrichtet, damit wir die Gelegenheit haben, trotzdem unseren Dienst zu tun und unsere Treue zu erweisen. Lobpreis zu leiten ist sehr leicht, wenn du schon im Soundcheck in der Herrlichkeit Gottes schwebst. Aber in der Erwartung auf die Gegenwart Gottes und die Wirkung des Heiligen Geistes in eine Lobpreiszeit zu gehen, wenn geistlich und gefühlsmäßig gerade Eiszeit angesagt ist, gibt dir wirklich die Gelegenheit, deine Treue als Lobpreiser vor dem Herrn (und nicht vor der Gemeinde) zu beweisen.

Was Jesus uns hier zeigt, ist der Treuekiller Nummer eins: die Ehre von Menschen zu suchen! Hast du schon an dir selbst beobachtet, mit wieviel Begeisterung du an Aufgaben gehst, von denen kein Mensch bemerkt, dass du sie tust? Oder um die dich kein Mensch beneidet? Und vor allem: wie lange du bereit bist, bestimmte Aufgaben zu übernehmen, die kein anderer machen will? Es gibt in Diensten und Gemeinden solche Aufgaben, die wichtig, aber lästig sind, wenig Gelegenheit zum Brillieren geben, und bei denen man eher Mitleid dafür erntet, der Dumme zu sein, der den Job hat. In diesen Aufgaben findest du die höchste Unzufriedenheits- und Rotationsquote. Und warum? Weil wir nicht verstehen, für wen wir es eigentlich tun oder tun sollten.

Wir haben uns gestern mit Exzellenz beschäftigt, dieser Teil heute gehört untrennbar dazu. Wenn wir es nicht schaffen, die Aufgaben auch über eine längere Zeit zu erledigen, von denen wir wissen, dass sie erledigt werden müssen, die aber weder Spass machen noch ruhmreich sind, disqualifizieren wir uns selbst. Denn wir beweisen, dass wir es nicht für den Herrn tun, sondern für uns selbst. Ein guter Freund und großartiger Diener Gottes feiert regelmäßig sein Team, die Leute, die hinter den Kulissen aktiv sind und nie vor die Kamera treten. Warum? Weil er selbst ohne sie nicht vor der Kamera stehen und das Evangelium verkünden könnte. Er weiß das und lässt es seine Mannschaft wissen. Und es sind keine müden Lippenbekenntnisse, die man halt von Zeit zu Zeit anbringen muss. Nein, man spürt ihm ab, dass er weiß wovon er redet. Und seine Mannschaft ist hochmotiviert! Denn sie hören immer wieder: Das Werk Gottes könnte ohne euch hier nicht vorwärtsgehen! Sie wissen, dass sie nicht für einen großen Apostel arbeiten, sondern für einen großen Gott! Und es kommen immer wieder Leute und vor allem Jugendliche dazu, die sich darum reißen, eine Aufgabe zu bekommen und Anteil daran zu haben. Ihre Treue und ihr Engagement ist bemerkenswert.

Warum sage ich das? Weil wir auch in diesem Punkt unsere Wertigkeiten bzw. unseren Wunsch nach Wert-Schätzung (erinnere dich an unsere frühe Definition von Ehre) klarkriegen müssen! Und ein Wort an die Leiter unter uns: Helft denen, die euch helfen, zu verstehen, was sie da eigentlich tun. Helft ihnen zu sehen, dass selbst das Toilettenputzen ein wichtiger Bestandteil des Gottesdienstes ist. Helft ihnen zu erkennen, dass Gott den kleinsten Handgriff sieht und nicht vergisst. Gott ist ein Belohner, der ins Verborgene sieht und öffentlich vergelten wird.

facinghisgrace

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht? (Joh 5, 44)

Jesus haut wieder einmal der Pharisäerbande kräftig einen vor den Latz. In dem gesamten Abschnitt in Johannes 5 ist er nicht sonderlich zimperlich mit ihnen, aber besonders dieser Vers sitzt – auch für uns heute. Jesus stellt hier eine eher rhetorische Frage, die von größter Bedeutung für unser momentanes Thema ist: Wie könnt ihr als solche, die Ehre voneinander nehmen und die Ehre vom alleinigen Gott nicht suchen, überhaupt glauben?

Wenn wir ein zu enges Verständnis von Glauben haben, werden wir uns an diesem Vers ziemlich verschlucken. Aber hier geht es nicht um die Frage, ob wir die Existenz von Gott bejahen (was ja für viele Menschen eine Definition von Glauben ist). Vielmehr geht es um die Frage, wie wir jemals in der Lage sein wollen, aus Glauben bestimmte…

Ursprünglichen Post anzeigen 741 weitere Wörter