Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muß glauben, daß er ist, und daß er die belohnen wird, welche ihn suchen (Hebr 11,6)
Mit dem heutigen Artikel kommen wir vorerst zum Abschluss dieser Serie über Ehre. Es war mehr ein Ankratzen als ein tiefes Einsteigen, aber ich hoffe, dass du Appetit darauf bekommen hast, in diesem Bereich zu wachsen und etwas zu erleben.
Wie also ehrt Gott uns? Bevor ich zu der Antwort komme, lass uns noch einen Aspekt einschieben, den wir in den vergangenen Tagen immer wieder mal beleuchtet haben. Auf der einen Seiten leben wir in der Gnade und aus der Gnade Gottes. Es ist so gewaltig, was uns in Jesus geschenkt und verheißen wird, vollkommen frei und bedingungslos. Und gleichzeitig gibt es Bedingungen. Bitte, es geht nicht darum, gesetzlich zu werden! Es geht nicht darum, sich Segnungen Gottes zu erleisten. Und doch gibt es diesen Aspekt, dass wir in Christus zur ganzen Fülle Gottes gebracht sind, als Erben Herr über allen Gütern sind, im Leben herrschen in Christus Jesus – und dennoch mit Bedingungen konfrontiert werden, um all das wirklich in Fülle und in seinem ganzen Ausmaß zu erleben. Es sind diese vielen kleinen Feinheiten von Wenn-Dann-Beziehungen. Wenn der Erbe mündig ist. Wenn wir Gott ehren, ehrt er uns. Wenn wir treu sind, setzt Gott uns über größeres. Doch all das ist überhaupt nur möglich, weil Jesus uns am Kreuz diesen Weg frei gemacht hat.
In diesem Ver aus Hebräer 11 sehen wir ein Prinzip: Es gibt eine Belohnung für die, die Gott suchen. Interessanterweise lautet die englische Formulierung: die ihn eifrig suchen. Dieser Zusatz fehlt im deutschen. Doch eine Belohnung richtet sich im natürlichen immer nach der Höhe des jeweiligen Einsatzes und Engagement, richtig? Wenn ich als Kind von meinen Eltern für besondere Leistungen belohnt wurde, richtete sich die Höhe und der Umfang danach, wie sehr ich mich angestrengt habe. Die Belohnung stand nicht nur im Verhältnis zu meiner Anstrengung, sondern auch im Verhältnis zu früheren Anstrengungen und Belohnungen. Und bei Gott funktioniert das ähnlich. Ich höre gerade einige Gemüter aufstöhnen, weil das nach Erarbeiten riecht, aber dann haben wir in den vergangenen 2 Wochen nichts vom Thema Ehre begriffen. Denke nur an das Prinzip, im Kleinen treu zu sein. Das heißt nichts anderes, als dass ich im Kleinen Dinge tue. Ich investiere eine Anstrengung hinein.
In Matthäus 7,2 spricht Jesus darüber, dass uns mit dem gleichen Maß zugemessen wird, mit dem wir zumessen. Ich habe mir immer die Frage gestellt, wer mir denn da eigentlich zumißt. Ihr Lieben, auch Gott, derjenige, der kein Ansehen der Person hat, misst uns in dem Maß zu, in dem wir ihm zumessen. Wie kann das also praktisch aussehen? Ich denke, sehr oft haben wir keine blasse Ahnung davon, wo Gott uns Ehre hat zukommen lassen. Einen Hinweis auf die Gebiete unseres Lebens finden wir in Maleachi 3,10b-12: und prüft mich doch dadurch, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde! Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und daß euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht der Herr der Heerscharen. Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht der Herr der Heerscharen.
Segen in Fülle, Schutz vor dem Fresser, Fruchtbarkeit, Ansehen in den Augen der Heiden. In anderen Worten: alles gelingt dir, dein Besitz bleibt bewahrt vor Kratzern im Autolack, kaputten technischen Geräten, Fehleinkäufen, Verschleiß usw., in deinem Bereich findet Wachstum statt (an Finanzen, Besitz, Einfluss, Fähigkeiten, Resultate usw.), andere staunen darüber, was dir alles gelingt, bis schließlich die Zeitungen darüber berichten. Und jetzt pack das gedanklich mit unserer vorherigen Feststellung zusammen, dass es Unterschiede im Maß in diesen Dingen gibt. Ein Unterschied kann zum Beispiel sein, ob du in dem fast augebuchten Flieger gerade so noch ein Ticket bekommst, oder ob du ein wesentlich günstigeres Ticket als alle anderen bekommst oder ein Upgrade in die Business-class. Ein Unterschied kann sein, dass ein Schaden an deinem Computer durch Virenbefall rechtzeitig abgewendet werden kann, oder dass dein Computer über Jahre läuft und läuft, du bessere Speicherchips bekommst und die Kiste noch schneller wird. Ein Unterschied kann sein, dass deine sehr guten Arbeitsergebnisse von deinem Chef gelobt werden, oder ob der Bericht über deine guten Resultate bis vor die oberste Chef-Etage kommen und man dich für eine Beförderung oder Sonderaufgaben im Auge behält. Die Beispiele sind endlos.
Wenn Gott uns ehrt, dann geschieht das ausgesprochen praktisch. Nicht ausschließlich, denn eine Zunahme im geistlichen Bereich gehört ebenso dazu, hat ja allerdings wiederum eine praktische Komponente, indem du tiefere Einsichten bekommst, mehr Gelegenheiten zu dienen, die Gegenwart Gottes in deinem Dienst zunimmt usw. Und wir können leicht an diesen Ehrungen vorbeigehen, wenn wir nicht Gottes Wirken für uns darin erkennen und wiederum ihm die Ehre dafür geben. Doch Gottes Wirken für uns kann sehr unterschiedlich aussehen im Umfang und in den praktischen Konsequenzen für uns. Gott kann Türen sperrangelweit aufmachen, die anderen verschlossen bleiben. Oder: unser ganzes Leben kann auf einem Mittelmaß bleiben. Keine Zunahme an Beziehungen, Fähigkeiten, Einflussbereichen usw.
Wenn es in deinem Leben in bestimmten Gebieten seit langem nicht vorwärts geht, dann hast du heute vielleicht eine Antwort bekommen. Gott ist ein Belohner. Er beschenkt und er versorgt uns mit allem, was wir brauchen. Aber Belohnungen fallen in eine andere Kategorie!