So sammelten sie es jeden Morgen, jeder so viel er zum Essen brauchte; wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es (2 Mose 16,21).
Während meiner Zeit in Amerika ist mir erneut die Bedeutung von frischer geistlicher Nahrung bewusst geworden. Ihr Lieben, wir brauchen frisches Brot! Altes schmeckt nicht und nährt dich nicht.
Das Volk Israel erlebte nach seinem Auszug aus Ägypten das erste Versorgungswunder, indem jeden Morgen Manna in ihrem Lager erschien. Interessanterweise gab es einige Bedingungen für den Umgang mit Manna: Es musste am gleichen Tag verzehrt werden, denn am nächsten Tag war es von Würmern durchzogen, stank und war ungenießbar. Mehr sammeln als benötigt half nicht, denn niemand hatte je Überfluss an Manna. Allerdings hatte auch niemand, der nur wenig gesammelt hatte, Mangel. Und es musste rechtzeitig gesammelt werden, denn in der Sonnenhitze zerschmolz es – schlechte Karten für Langschläfer also! Und wer dumm genug war, am siebten Tag Manna sammeln zu wollen, guckte in die Röhre. Manna-Liefertermin war nur von Tag eins bis sechs. Übrigens kostete es Anstrengung, Manna zu haben. Es landete nicht gleich in der Küche, sondern es musste vom Boden aufgesammelt werden. Ohne Bücken ging da nix. Das Volk Israel ernährte sich 40 Jahre lang von Manna ohne jegliche Mangelerscheinung. Es muss sich um eine ziemlich ausgewogene Mischung gehandelt haben.
Jesus sagt von sich selbst, dass er das Brot des Lebens ist (Joh 6,35) – und auch er kam vom Himmel. Und Jesus ist das Wort. Das, was uns heute geistlich nährt, ist das Wort Gottes. Und für diese Nahrung gibt es wiederum Bedingungen, denn auch du und ich müssen selbst sammeln! Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Christen biblische Resultate für sich beanspruchen wollen und frustriert sind, wenn nichts geschieht – doch sie sind nie losgezogen und haben für sich persönlich dieses Manna gesammelt! Oft versuchen wir, die Offenbarungen eines anderen zu nehmen und damit zu laufen. Das kann funktionieren, doch nur dann, wenn wir selbst damit arbeiten und ins Wort gehen, um eine Grundlage für diese Offenbarungen zu finden. Beachte: die Israeliten hatten nur dann eine Lebensgrundlage, wenn sie selbst vor die Tür gingen und Manna sammelten. Es gab keine Arbeitsteilung dabei! Jeder war selbst für sich und seinen Haushalt verantwortlich. Wer nicht mit knurrendem Magen dasitzen wollte, musste am Morgen sammeln. Basta.
Manchmal versuchen wir, mit einem gelesenen Wort (oder meinetwegen auch Kapitel) drei Wochen lang zu überleben. Rein physisch gelingt uns das auch vollkommen problemlos, doch unsere geistliche Unterernährung spüren wir erst dann, wenn wir die geistliche Kraft brauchen, um mit Problemen oder Widerständen klarzukommen. Dann ist allerdings oft zu spät und unsere Glaubensmuskeln sind so weit geschrumpft, dass uns die kleinsten Herausforderungen enorme Anstrengung kosten. Im Alten Testament gibt Gott regelmäßig eine Anweisung: Habe täglich das Wort Gottes vor Augen! Für Josua war es das göttlich verordnete Erfolgsrezept (Jos 1,8).
Es gibt für das Wort Gottes als treibende Kraft für unser geistliches Leben keinen Ersatz. Nicht einmal Gebet oder Lobpreis. Denn wie wollen wir wirksam beten ohne Gottes Wort zu kennen? Wie wollen wir den Herrn anbeten, ohne sein Wesen zu kennen? Wie wollen wir prophetisch dienen und leben ohne dem prophetischsten aller Instrumente – dem Wort Gottes?
Lass mich heute mal wieder ein wenig pathetisch werden… Dies ist ein Appell an uns alle, ins Wort Gottes zu gehen, und zwar täglich, und noch dazu selbst. Es ist total gut und wichtig, sich Lehren anzuhören, Bücher zu lesen oder den Tag mit einer kurzen Andacht zu beginnen. Doch es ist kein Ersatz dafür, selbst ins Wort zu gehen. Auch wenn es mal nervt – lass es zu einer Gewohnheit werden! Das Volk Israel hatte auch nicht immer Bock auf Manna, aber es war ihre einzige Lebensgrundlage. Es war das, was sie durch die Wüste brachte.