Und er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein! (1 Mose 15,5)
Abraham (zu dem Zeitpunkt noch Abram) unterhält sich locker mit Gott über seine persönliche Lebenskrise: Kein Nachkomme. Die beiden hatten schon eine ziemlich enge Beziehung, in der Abraham bereits bewiesen hatte, dass er Gott nachfolgte, denn er hatte frühere Anweisungen Gottes bereits treu ausgeführt. Doch dies ist das erste Anliegen, mit dem sich Abraham an Gott wendet und eine persönliche Bitte äußert. Gottes Reaktion: Ok! Ich verstehe das Problem. Dann schau mal raus an den Himmel. Siehst du die vielen Sterne? Das ist mein Plan, was deine Nachkommen betrifft.
Wir sehen hier zwei Dinge. Erstens stimmt Gott dem Anliegen Abrahams zu, Multiplikation, Vermehrung und Wachstum waren ja schließlich seine eigene Idee. Das hatte der Herr ja auch schon Adam und Eva mitgeteilt. Zweitens teilt er Abraham mit, dass er seine eigene Vorstellung davon hat, wie dieser Bitte Abrahams entsprochen werden soll. Ihr Lieben, wenn wir uns mit gottgemäßen Bitten an Gott wenden, dann sollten wir nicht nur die Erfüllung dieser Bitte erwarten, sondern auch, dass Gott uns seine Version dieser Erfüllung zeigt. Denn dann wird es wirklich spannend.
Was hat Abraham wohl gedacht, als der Gott, den er gut kannte, ihm eine zahlenmäßige Vorstellung seiner Nachkommen gab? Klar, der erste Gedanke mag gewesen sein: Es klappt ja nicht mal mit einem einzigen Sohn – wie sollen es dann tausende werden? Aber lass uns mal diesen Gedanken überspringen und weiterdenken. Dann könnte das auch ungefähr so ausgesehen haben: Wie bitte??? Ich halte es ja durchaus für möglich, dass das Kinderzeugen wieder klappt. Aber gleich so viele? Wie viele Frauen soll ich denn um mich scharen? Dafür brauch ich einen ganzen Harem plus Kindergarten. Wer soll bitte das Geschrei ertragen. Und überhaupt. Weißt du, was du da von MIR verlangst? Oft können wir Gott schon für das Kleine glauben. Und wir können uns mit der Vorstellung anfreunden, dass Abraham einen Sohn für denkbar hielt. Aber wir setzen uns selten mit der Frage auseinander, was Abraham wohl von der Realisierung dieses Plans Gottes gehalten hat. Vor allem hinsichtlich seines eigenen Beitrags zu dieser Realisierung.
Doch wir können aus diesem kurzen Gespräch zwischen Abraham und Gott eine Menge lernen. Zunächst einmal vertraute Abraham seine Gedanken und Träume Gott an. Und er erwartete eine Antwort von Gott darauf. Er rechnete mit einer Lösung, doch er rechnete in einer anderen Dimension. Wenn wir Gott in unsere Lebensträume einbeziehen, beziehen wir auch Gottes Dimension davon ein! Wenn du das Fenster aufmachst, um frische Luft in deine Wohnung zu lassen, musst du damit rechnen, dass auch Sauerstoff dabei sein wird. Klar ist das vollkommen logisch. Aber ist es auch logisch, dass der Gott-Faktor dazukommt, wenn Gott auf deine Träume trifft? Und wenn der Gott-Faktor dazukommt, kommt vor allem eines dazu: Die absolute Unmöglichkeit, dass du es schaffen kannst. Aber wenn du es selbst schaffen könntest, bräuchtest du ja Gott nicht.
Vor etwas mehr als einem Jahr befand ich mich in der Situation, dass ich Gott ernsthaft darum bat, meine Lebensumstände zu verändern. Ich brauchte eine Lösung, doch ich hatte keine Vorstellung, wie sie aussehen konnte. Ich kannte die Berufung auf meinem Leben, doch ich befand mich scheinbar in einer Sackgasse. Es war eine Zeit, in der ich Gott sehr intensiv suchte und Antworten brauchte. In dieser Zeit hatte ich eines Abends eine Vision, die wie ein Film vor meinen geistlichen Augen ablief. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt, doch ich wusste, es war von Gott. Eine Szene löste die nächste ab. Ich habe diesen „Film“ nie vergessen. Doch was ich sah, war für mich absolut unmöglich und undenkbar. Heute – mehr als ein Jahr später – sieht die Sache schon ganz anders aus. Doch unmöglich ist es noch immer…
Doch es gibt einen Schlüssel zu diesem Schloss, das die Erfüllung unseres Lebenstraums aufschließt: Das Bewusstsein, dass Gott selbst diesen Plan erfüllen will. Die Zahl von Nachkommen gemäß der Anzahl der Sterne war schließlich nicht Abrahams Idee, sondern Gottes. Meine Vision war nicht meine Idee, sondern Gottes. Was ist mit deinem Traum? Ist es deine Idee? Oder weißt du, dass Gott dahintersteckt? Dann ist es auch Gottes Aufgabe, diese Dinge Realität werden zu lassen. Gott sagte zu Abraham: So sollen deine Nachkommen sein. ER legte die Zahl fest. Hat er gelogen? Nein! Wenn du heute mal nachzählen würdest, würdest du wahrscheinlich schnell kapitulieren und anerkennen: OK, Gott, du hast gewonnen.
Es gibt nur einen Faktor, den wir beisteuern müssen, und den auch Abraham beigesteuert hat: Glauben. Abraham glaubte Gott, ich glaube Gott. Was ist mit dir? Wenn wir uns entschließen, Gott für diese Dinge zu glauben, bedeutet das auch, dass wir uns seiner Führung unterordnen. Abraham funkte kurz dazwischen, was der Welt Ismael und ein Dauerproblem im Mittleren Osten bescherte. Aber das nur am Rande. Isaak wurde dennoch geboren und legte den Grundstein für die zwölf Stämme Israels und für die Geburt Jesu viele Jahrhunderte später.
Alle Dinge sind dir möglich – wenn dein Glaube auf Gott fixiert ist. Gott macht dich fähig zu all dem, was für dich unmöglich ist. Es braucht nur eins: Unsere Zustimmung für die Dimension, die Gott für uns geplant hat.