Sondern wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1 Kor 2,9)

Noah baute in Gottes Auftrag die erste Arche der Welt. Ähm, Gott? Was bitte ist eine Arche? Und was macht man damit? Ach, das Ding schwimmt im Wasser? Und es wird viel Wasser geben, weil es viel Regen geben wird? Das ist ja spannend! Ähm, Gott? Was bitte ist Regen?

Wenn wir heute die Geschichte von Noah lesen, lesen wir das ganz locker, weil wir den Ausgang des Ganzen kennen, weil wir Schiffe kennen, und weil wir Regen kennen. Doch Noah hatte damals keinen blassen Plan vor irgendwas! Es hatte noch nie zuvor geregnet, und ob die Menschen damals schon Schiffe gebaut hatten, weiß ich nicht. Aber mit Sicherheit hatten sie kein Schiff mit den Ausmaßen eines Kreuzfahrtdampfers gebaut und für die Unterbringung mehrerer tausend Tierarten ausgelegt, die sich in freier Wildbahn auf diversen Speisekarten anderer Vertreter der Tierwelt fanden. Was Noah da hingelegt hat, war ein Meisterwerk an Baukunst – und ein Meisterwerk an Gehorsam den Anweisungen Gottes gegenüber. Übrigens hatte Noah nur einen Schuss frei. Er konnte nicht ausprobieren, ob seine Arche die Jungfernfahrt überstehen würde. Es musste beim ersten Versuch klappen.

Mose bekam von Gott den Auftrag, die erste Stiftshütte zu bauen, die die Menschheit je gesehen hat. Seine Bauanleitung empfing er, als er sich allein mit Gott auf dem Berg Sinai befand. Gott gibt ihm ausgesprochen detaillierte Anweisungen hinsichtlich Größen, Positionierung, Material, Ausführung, Verzierungen, Farben, Herstellung von Salböl usw. Wir können das heute nachlesen und eine Liste daraus machen, aber bei Mose frage ich mich bis heute: Hattest du eine Aufnahmegerät dabei?? Oder haben die Jungs, die weiter unten auf dem Berg wartete, alles gehört und fleißig mitgeschrieben??

Einer Sache können wir uns jedenfalls sicher sein: Noah hatte eine enge Beziehung zu Gott, Mose hatte eine enge Beziehung zu Gott. Gott gab ihnen Aufträge, die weit über ihre natürlichen Fähigkeiten hinausgingen (siehe unser gestriger Artikel) und für die sie sich keine Anregungen bei bestehenden Archen oder Stiftshütten holen konnten, und Gott erklärt ihnen bis ins Detail, wie sie die Dinge zu tun hatten – nicht nur, um Gott gehorsam zu sein, sondern um den überlebenden Teil der Weltbevölkerung vor einem späteren Ertrinken zu bewahren. In Noah’s Fall ging es schließlich nicht nur darum, der Flut zu entgehen, sondern auch darum, die 40 Tage Regen und die Trocknungsphase schadlos zu überstehen. Doch einer Sache können wir uns sicher sein: Unser Vers aus 1. Korinther war für sie Realität und Programm. Sie liebten Gott, und Gott hatte etwas vorbereitet, was kein Mensch auch nur im entferntesten bisher erträumt hatte, und das Realität wurde, weil Menschen zuhörten.

Ihr Lieben, wenn Gott uns den Auftrag gibt, etwas zu tun, von dem wir wissen, dass es Gott ist, der da gerade redet, und von dem wir wissen, dass wir keine Ahnung von der Planung haben, gibt es nur eins: Hinsetzen und Klappe halten! Zuhören! Aufschreiben! Ich weiß nicht, wie du gestrickt bist. Aber wenn ich einen Auftrag bekomme, rattert sofort mein Hirn und schreibt eine To-do-Liste. Und der einzuhaltende Erledigungstermin ist gestern. Ich lerne gerade eines: erstmal drei Gänge runterschalten. Weiter zuhören. Das ganze Bild bekommen. Detailfragen stellen und Antworten erwarten. Und: glauben, dass Gott dabei ist.

Weißt du, Jesus hat gesagt: „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Wenn das, was wir vorhaben, weder sanft noch leicht ist, haben wir irgendwo die Kurve nicht gekriegt. Ich sage nicht, dass es nicht auch herausfordernd wird – denn das wird es mit Sicherheit. Aber wenn wir dabei in Stress und Angst geraten, ist es nicht Jesu Joch, das da gerade drückt. Schau dir Noah an: Der Regen kam, als die Arche fertig war. Ich lese nirgendwo, dass Noah jemanden brauchte, der ihn peitscheknallenderweise antrieb, damit das Ding rechtzeitig bezugsfertig ist. Ich glaube, dass Gott den Regen solange aufhielt, bis Noah und seine Gang die Arche beziehen konnten. Wir brauchen dieses Zusammenspiel mit Gott – diese Zeiten, in denen wir auf Gott warten (sprich: Ihm zuhören, nachfragen, aufschreiben), und in denen Gott auch auf uns wartet. Denn manchmal brauchen wir Zeit, bis wir für bestimmte Schritte aufs Wasser bereit sind. Aber hey! Gott ist mit dir! Und er ist mit mir. Nicht mit der Peitsche, sondern mit Ermutigung, Weisheit, göttlichen Begegnungen und göttlichem Timing.

Ja, Gott hat Pläne nach der metaphorischen Arche. Für Sein Reich ist das wichtig, was du gerade baust. Und ja, manchmal kommen wir Gott in die Quere. Und – oh ja, manchmal gibt es Spinner (‚tschuldigung), die uns damit unter Druck setzen, dass Menschen in die Hölle gehen, weil wir zu langsam sind. Aber das ist nicht Gott. Ich sage dir: Gott hält diesen Regen so lange auf, bis du bereit bist. Bis dein Boot fertig gebaut ist. Kannst du dir vorstellen, wie schwierig es für Gott ist, heute Menschen zu finden, die wie Mose oder Noah die Pläne von IHM empfangen, und nicht von google? Er ist der letzte, der mit der Peitsche knallt. Also: Mach es dir bequem, empfange von ihm, gehe in seinem Tempo. Schau nicht nach rechts oder links, lass dich nicht ablenken. Eine Mauer wird gebaut, indem man einen Stein auf den anderen setzt. Stein für Stein – Schritt für Schritt.