Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes (Röm 8,14)
Momentan beschäftigt mich sehr die Frage, wie das mit der Führung des Heiligen Geistes eigentlich funktioniert. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich will absolut in der Führung des Geistes leben. Denn meine eigene Führung hat das Potential für reichlich Quark…
Eine Sache muss uns in dieser Angelegenheit als erstes bewusst sein: Die Führung des Heiligen Geistes hat eine Menge mit unserer Reife zu tun. Der Heilige Geist leitet uns nicht automatisch – und er leitet nicht jeden! Das mag jetzt einen Schrei der Empörung auslösen, aber der biblische Befund dazu ist eindeutig. Wenn du dir diesen Vers aus Römer 8 einmal genau anschaust, wirst du feststellen, dass diese Aussage nicht lautet: Alle Kinder Gottes werden durch den Geist Gottes geleitet. Das steht dort nicht. Die Aussage ist: Diejenigen, die vom Geist Gottes geleitet werden, sind Söhne Gottes. Und was ist mit den anderen? Interessante Frage, oder?
Nur zwei Verse weiter heißt es: Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind (Röm 8,16). Innerhalb zweier Verse finden wir zwei Begriffe, die scheinbar das Gleiche meinen – Söhne und Kinder. Doch die Bedeutung dieser beiden Begriffe ist vollkommen verschieden. Natürlich bezieht sich beides auf die Art unserer Abstammung: nämlich unsere Geburt aus Gott oder unsere Wiedergeburt. Doch bei Kindern Gottes steht eben dieser Aspekt im Vordergrund. Kinder Gottes sind aus Gott geboren, sie haben eine himmlische Abstammung, und der Heilige Geist bezeugt ihnen genau das. Der Heilige Geist wird sich in jedem wiedergeborenen Menschen immer wieder regen und bestätigen: Du bist ein Kind Gottes. Der Schöpfer des Universums selbst ist dein Vater. Das ist wichtig! Es gibt Momente im Leben, wo wir so unter Druck kommen können, dass wir diese Bestätigung des Heiligen Geistes brauchen. Und ja: Jeder wiedergeborene Mensch wird schließlich in den Himmel kommen. Doch heißt das auch, dass jeder wiedergeborene Mensch während seines irdischen Lebens durch den Heiligen Geist geleitet wird? Nein.
Der griechische Begriff für Söhne Gottes ist ein anderer als für Kinder. Der Begriff für Sohnschaft lautet hyios und unterscheidet sich dadurch von der Kindschaft (griechisch teknon), dass hier der Aspekt der Beziehung im Vordergrund steht. Als ein Sohn Gottes wird derjenige bezeichnet, der eine persönliche Beziehung zum Vater hat, der sein Leben an ihm ausrichtet, der in der Erziehung des Vaters lebt. Nun magst du dir die Frage stellen, ob das nicht für jeden Christen gilt? Nun, es wäre mit Sicherheit wünschenswert! Aber ich fürchte, die Realität sind anders aus. Das soll absolut keine Anklage sein, aber es ist ein Befund unserer geistlichen Landschaft. Und es fängt bei den kleinen Dingen an. Wie viele Christen kennst du, die mit einem ungläubigen Partner zusammen sind? Oder unverheiratet zusammenleben? Wie viele Christen geben nicht regelmäßig den Zehnten? Wie viele sind bereit, auch mal fünfe gerade sein zu lassen? Ines, jetzt übertreibst du aber! Tatsächlich?
Wenn wir unter die Bezeichnung Söhne Gottes fallen wollen, dann liegt es an uns, unsere Beziehung zu Gott entsprechend zu gestalten und dem Wort Gottes einen entsprechenden Stellenwert in unserem Leben einzurichten. Entweder gilt das Wort Gottes für uns – dann gilt es aber auch in allen Bereichen unseres täglichen Lebens. Oder es gilt nur da, wo es uns nicht wehtut. Bist du trotzdem von neuem geboren und ein Kind Gottes? Ja, schon. Bist du deswegen ein Sohn? Nein. Kann der Heilige Geist auch als Kind zu dir sprechen und dir Antworten geben? Mit Sicherheit. Lebst du deswegen in der Führung des Heiligen Geistes? Nein.
In der Führung des Heiligen Geistes zu leben bedeutet, einen Lebensstil zu führen, wo der Heilige Geist persönlich dich von Station zu Station führen darf. Wo er dir zeigen darf, wo du wohnen sollst, welchen Beruf du ausüben sollst, wen du heiraten darfst, welcher Freizeitbeschäftigung du nachgehst, welche Filme du dir anschaust, wofür du dein Geld ausgibst, und viele, viele Details mehr. Das Ziel dabei ist nicht deine Versklavung – auch wenn es gerade so klingen mag. Das Ziel ist vielmehr, dich in deine von Gott geplante Bestimmung zu führen. Gott hat einen Plan und eine Berufung für jeden einzelnen. Dazu gehört ein bestimmter Ort, bestimmte Kontakte und Beziehungen, bestimmte Zeitpunkte. Und ich persönlich bin der Überzeugung, dass ein Leben in der Berufung Gottes der einzige Schlüssel zu absoluter Zufriedenheit und Erfülltheit ist.
Die Voraussetzung ist, dass wir uns dazu entscheiden, unseren Herrn Jesus Christus nicht nur unseren Erretter sein zu lassen, sondern wirklich Herr unseres Lebens. Nach meinem Verständnis ist es doch eigentlich das, was wir bei unserer Bekehrung entschieden haben. Dennoch gibt es viele Lebensbereiche und Detailfragen, wo wir eben doch unser eigener Herr sind. Konsequenz? Der Heilige Geist kann uns nicht leiten. Wir selbst hebeln ihn aus. Und schon bewegen wir uns aus der Sohnesstellung in die Position von Kindern. Wiedergeboren, aber auf eigenem Kurs.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich will von Gott als Sohn betrachtet werden! Ich will, dass Gott mich als Sohn erkennt, und mich nicht nur Kind nennt. Ich will, dass der Heilige Geist mein Leben in allen Details bestimmen und mich auf Gottes Kurs führen darf. Und du?
Ferdisblog.com sagte:
Guter Artikel !
Doch im vorletzten Satz vertrette ich eine andere Meinung.
Ich möchte nicht von etwas geleitet werden was mein Leben bestimmt. Sondern mein Leben selbst gestalten und bestimmen.
Gottes Kurs.. was ist den Gottes Kurs? Früher war nach der Ansicht der Menschen Gottes Kurs, die verbrennung von Hexen, Kreuzzüge, Ablasshandel…
Noch heute morden und bekriegen sich viele Menschen „im Namen Gottes“..
MfG Ferdi