Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen (Mt 3,16)
Dieser Vers ist ein Schlüsselvers, um das Wirken und den Dienst Jesu zu verstehen, und auch, um dein Wirken und Deinen Dienst im Reich Gottes zu verstehen. Was wir hier sehen, ist die Geistestaufe von Jesus. Obwohl er Sohn Gottes und Sohn des Menschen war, benötigte er die Taufe im Heiligen Geist. Erst danach begann sein öffentliches Wirken mit Zeichen und Wundern. Ich bin sehr froh, dass Jesus die Taufe im Heiligen Geist empfangen hat – denn wenn er unser Vorbild in allen Dingen ist, hätte es sonst reichlich Diskussionsstoff über die Frage gegeben, wer denn nun eigentlich die Geistestaufe braucht. Doch wenn sogar Jesus diese Ausrüstung mit dem Heiligen Geist benötigte – wie viel mehr dann wir?
Bei den weiteren Berichten (speziell in der Apostelgeschichte), wo Menschen diese Taufe empfangen, sehen wir immer wieder eines: Sie beteten in neuen Sprachen. Und Jesus hatte angekündigt: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist (Apg 1,8). Den Heiligen Geist zu empfangen bedeutet, die wunderwirkende Kraft Gottes lebendig in sich zu tragen und jederzeit bereit zu sein, dass der Heilige Geist sich in Zeichen und Wundern manifestieren kann. Achtung: Nicht wir manifestieren uns, sondern der Heilige Geist wirkt, indem er durch uns fließt und bewirkt, was immer er bewirken möchte. Doch das Werk des Heiligen Geistes in uns und auf uns geht noch viel weiter als das – auch wenn das schon gewaltig genug ist.
In Jesaja 11,2 finden wir die ausführlichste Beschreibung über den Heiligen Geist oder den Geist Gottes: Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Hast du dir diese Liste schon mal auf der Zunge zergehen lassen? Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Kraft, Erkenntnis, Furcht oder besser Ehrfurcht. Wenn du von den hebräischen Begriffen ausgehst, findest du eine noch breitere Beschreibung dessen, wer der Heilige Geist ist und was er kann: handwerkliches und praktisches Können, Umsicht im politischen Handeln, Regierungskunst, Verstehen von Zusammenhängen, Beherrschen einer Sache, Beratung und Planung, Kraft, Stärke, Allmacht (sowohl körperlich als auch in der Überlegenheit über Armeen und Herrschaftsgebiete), Einsicht in Dinge, Unterscheidung, Ehrfurcht und Respekt den Dingen Gottes gegenüber.
Der Heilige Geist ist der absolute Alleskönner, worum auch immer es geht. Der Heilige Geist kennt und kann immer den höchsten, besten, exzellenten und überlegenen Weg – ganz egal, ob es sich um praktische, handwerkliche Dinge handelt oder um Verhandlungen, Planungen, Auseinandersetzungen, Fragen. Jeder seiner Wege oder Ratschlüsse wird dabei immer eines beinhalten: Den Respekt und die Ehrfurcht vor Gott. Was der Heilige Geist tut, erfüllt immer das Kriterium gottgefällig. Wenn wir an den Heiligen Geist angeschlossen sind, haben wir in absolut jeder Situation Zugang zu einer göttlichen Quelle von Wissen, Weisheit und Können und bleiben gleichzeitig in der Achtung und dem Respekt den Dingen Gottes gegenüber.
Jesus hatte es nun wirklich nicht besonders leicht auf Planet Erde und im Umgang mit Menschen. Auch wenn er nicht immer soft mit ihnen war, verstieß er jedoch nie gegen die Furcht Gottes. Und er hatte immer das letzte Wort. Ich bin überzeugt davon, dass Jesus quasi eine Standleitung zum Heiligen Geist hatte und permanent im Kontakt mit ihm stand. Erinnerst du dich an die Situation, wo eine Ehebrecherin zu ihm gebracht wurde und man auf seine Entscheidung wartete, ob diese Frau gesteinigt werden sollte? Was machte Jesus? Er schrieb in den Sand. Es gibt viele Spekulationen darüber, was er schrieb, aber wir wissen es nicht. Meine These lautet: Er schindete einen Moment Zeit, um den Rat und die Weisheit des Heiligen Geistes zu empfangen. Seine Antwort ließ die Verkläger kleinlaut abtreten.
Du und ich können ebenso einen Draht zu diesem Alleskönner haben. Jesus hat den Heiligen Geist angekündigt als denjenigen, der uns lehren, erinnern, in die Wahrheit leiten, beistehen und das Zukünftige verkündigen soll (Joh 14,26 und Joh 16,13). Es ist der Auftrag des Heiligen Geistes, uns in dieser Weise beizustehen und anzuleiten. Die Frage ist nur, ob wir uns darauf einlassen. Wie geht das praktisch? Habe eine Beziehung zum Heiligen Geist! Frage ihn bei Dingen, wo du Antwort oder Hilfe brauchst. Bete viel in neuen Sprachen. Und wenn er dir einen Rat gibt – befolge ihn. Der Heilige Geist ist eine Person. Er hat Gefühle und er will eine Beziehung zu dir. Er wohnt in uns – lassen wir ihn doch mehr sein als ein Untermieter…