Und der Herr suchte Sarah heim, wie er verheißen hatte, und der Herr handelte an Sarah, wie er geredet hatte (1 Mose 21,1)
Mir ist erst vor kurzem, als ich über ein ganz anderes Thema gelehrt habe, aufgefallen, dass die Verheißung an Sarah, schwanger zu werden, schon viel früher gekommen war, nämlich in Kapitel 18. Erst drei Kapitel und einige Zeit später handelt der Herr (!), wie er es angekündigt hatte.
Als ich diese Offenbarung hatte, lehrte ich gerade über das Thema, wie man aus dem Wort Gottes lebt. Ein Kernvers dabei war das Erfolgsrezept Gottes für Josua: Laß dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln (Jos 1,8). Das Erfolgsrezept lautet: Das Wort Gottes im Mund haben, forschen oder studieren und alles befolgen. Unter dieser Voraussetzung wird Josua in allem erfolgreich sein und weise handeln.
Zwei total unterschiedliche Themen und doch stehen sie sehr eng miteinander in Zusammenhang. Viele Christen verzweifeln regelrecht entweder daran, dass die Prophetien, die über ihnen ausgesprochen wurden, nie eintreffen, oder sie verzweifeln daran, dass sie die Verheißungen aus Gottes Wort nie erleben. Das Problem ist der missing link – das fehlende Verbindungsstück. Es wird mir selbst gerade so deutlich wie nie zuvor: Das Verbindungsstück zur Erfüllung einer Prophetie ist sehr oft der Faktor Zeit. Sarah empfing die Verheißung, aber das war noch lange nicht der Moment ihrer Empfängnis. Schwanger wurde sie erst, als der Herr an ihr handelte. Sarah musste warten – sie konnte gar nichts anderes tun. Künstliche Befruchtung war damals einfach noch kein Thema. Sarah hatte zwar eine lustige Idee, doch die verhalf eigentlich nur Abraham zu einem Sohn, aber nicht ihr selbst! Und ihr war ja ebenfalls ein eigenes Kind verheißen worden. Wenn du dir andere Beispiele aus der Bibel ansiehst, findest du sehr, sehr oft einen Zeitfaktor zwischen Prophetie und Erfüllung. Joseph und David sind zwei prominente Beispiele dafür.
Der missing link zum Erleben einer Verheißung aus Gottes Wort ist der Faktor des Tuns. Gott sagt Josua: Beschäftige dich Tag und Nacht mit meinem Wort und achte darauf, alles zu befolgen. Ihr Lieben, wir können Meister im Zitieren von Bibelstellen, die Schnellsten beim Aufschlagen von Bibelstellen oder eine wandelnde Konkordanz sein – es wird absolut keinen Einfluss darauf haben, ob wir das erleben, was wir theoretisch wissen. Die Frage ist, ob wir tun, was wir wissen.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass diese zwei Herangehensweisen komplett auf den Kopf gestellt wurden? Wenn Christen eine Prophetie empfangen, versuchen sie oft, alles mögliche zu tun, damit es so kommt wie prophezeit. Und wenn sie versuchen, „aus Glauben zu leben“ und die Erfüllung von Verheißungen zu sehen, dann erwarten sie, dass Gott etwas tut. Verkehrte Welt. Und das Resultat ist eine vollkommen frustrierte Christenheit, die die Welt nicht mehr versteht.
Lass es mich noch einmal ganz deutlich sagen: Wenn es um die Erfüllung einer Prophetie geht, kannst du eigentlich nur das gleiche tun wie Maria nach der Geburt von Jesus, als sie reichlich prophetische Worte über ihren Sohn empfangen hatte: Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen (Lk 2,19). Vorantreiben konnte sie gar nichts. Wenn es um das Erleben von allgemein zutreffenden Verheißungen aus Gottes Wort geht, geht es nur, indem du das Wort tust. Wie und wann tust du das Wort? Wenn sich die Gelegenheit ergibt! Viele haben so lange kein Problem damit, in Liebe zu wandeln, bis sie tatsächlich die Gelegenheit dazu bekommen. Doch in diesem Moment ist die Entrüstung oft so groß, dass sie lieber mit dem Anwalt drohen als zu tun, was Gottes Wort ihnen sagt. Ups, durchgefallen. Viele haben kein Problem mit Unterordnung unter ihre Leiterschaft, solange sie mit ihrem Pastor einer Meinung sind. Doch wenn der Pastor eine Entscheidung trifft, die ihnen nicht schmeckt, ziehen sie sich entrüstet zurück und drücken ihren Protest durch Nichterscheinen aus. Ups, wieder durchgefallen.
Wenn du in irgendeiner Weise zu den Christen gehörst, die frustiert sind, weil die Dinge einfach nicht so geschehen, wie sie eigentlich geschehen sollten, dann möchte ich dich ermutigen, mal deine Vorgehensweise zu überprüfen. Wenn du zu denen gehörst, die diese beiden links vertauscht haben, dann richte die Ordnung wieder auf. Eigentlich ist es ganz einfach: Glaube Gott, dass er tun kann und wird, was er dir versprochen hat – zu seiner Zeit und auf seine Weise. Tue das Wort, um das zu erleben, was das Wort Gottes dir verspricht.