Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der Herr, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte. (2 Mose 6,6)
Seit Tagen komme ich nicht über diesen Abschnitt in 2. Mose 6 hinweg. Ich merke, dass hier eine Offenbarung liegt, die ich selbst noch greifen muss, denn: Der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten ist für uns als wiedergeborene Christen mehr als eine nette Geschichte aus dem Kindergottesdienst.
In 5. Mose 34,10 wird Mose als ein Prophet bezeichnet, wie es nie wieder einen solchen in Israel gab. Nun denkst du vielleicht an all die „großen“ Propheten wie Elia, Jeremia oder Hesekiel und fragst dich: Warum wird ausgerechnet Mose als so ein gigantischer Prophet bezeichnet, dessen prophetische Worte man regelrecht suchen muss? Ganz einfach: Das Leben von Mose war die Prophetie. Mose kam als Befreier zu einem versklavten Volk, führte sie durch ein Meer und brachte sie in das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließen. Das Leben und das Wirken von Mose war eine prophetische Vorausdeutung dessen, was Jesus später tat. Wenn du den Auszug aus Ägypten liest, liest du deine eigene Geschichte. Und deswegen ist dieses Thema für uns so wichtig.
Die spannende Schwierigkeit bei der ganzen Nummer ist allerdings, dass das Volk Israel ja tatsächlich einen räumlichen Umzug durchgemacht hat – während unser Umzug eine rein geistliche Angelegenheit ist: Versetzt von der Herrschaft der Finsternis in das Reich des Sohnes (Kol 1,13). Und doch sollten wir uns mal genauer mit diesem Umzug beschäftigen.
Ägypten und Pharao sind Schattenbilder von Satan und seinem Herrschaftsgebiet. Und nun schau dir an, was Gott über Ägypten sagt: Ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und euch aus ihrer Knechtschaft erretten. Das System Ägyptens war ein System von Lasten, Unterdrückung und Versklavung. Das System Satans ist Last, Unterdrückung und Versklavung. Mose führte das Volk durch das Rote Meer hinaus – Jesus führte dich durch seinen Tod (und indem du dich bekehrt hast quasi auch durch deinen „Tod“) aus dem satanischen System in die Freiheit. Und hier wird die Sache interessant.
Das Volk Israel drehte (durch eigenes Verschulden) einige Schleifen und brauchte deutlich länger als geplant, aber schließlich landeten sie doch im verheißenen Land. Sie mussten kämpfen, ihre Felder bestellen, ihr Vieh züchten und hüten, Häuser bauen, Wäsche waschen und bügeln. Haben sie sich im verheißenen Land nur schlaraffenlandmäßig unter die Bäume gelegt und sich den Wanst vollgeschlagen? Nein. Die Damen und Herren waren reichlich beschäftigt. Aber: Sie waren nicht länger versklavt. Und darum geht es mir heute morgen.
Als du von neuem geboren wurdest, ist Satans Zugriff auf dein Leben beendet worden. Die Sklaverei hat für dich ein Ende – wenn du das willst. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass das normale irdische Leben – selbst in den besten Verhältnissen – eine totale Sklaverei darstellen kann? Arbeiten, um zu leben. Arbeiten, um Urlaub machen zu können. Arbeiten, um sich schön einrichten zu können. Arbeiten, um die diversen Versicherungen zahlen zu können. Arbeiten, um eine Rente aufzubauen. Arbeiten, um zu… Und wenn man keine Arbeit hat, muss man sich um all diese Dinge Sorgen machen. Oder der Staat kommt für diese Dinge in begrenztem Maße auf und macht verständlicherweise Druck, dass diese Kosten so gering und so kurz wie möglich anfallen. Kennst du diese Sorgen? Das ist nichts anderes als eine Form von Sklaverei, wie das Volk Israel sie in Ägypten erlebt hat.
Unsere Schwierigkeit heute ist, dass wir noch immer auf Planet Erde in einem Staat leben, dessen Regeln massiven Eingriff auf unser Leben nehmen. Doch das ist eigentlich absolut nichts anderes als der Einfluss, den das Land Kanaan auf das Volk nahm. Eine totale Freiheit von jeder äußerlichen „Bevormundung“ wirst du vor der Entrückung nirgendwo erleben. Das wäre Anarchie, und die gibt es auch in Gottes Reich nicht. Somit wirst du vermutlich auch im Himmel mit bestimmten „Regeln“ konfrontiert werden, und sei es der Lobpreis-Dienstplan – keine Ahnung…
Die Frage ist allerdings: Schafft es dieses irdische, natürliche System, dich wieder in eine Knechtschaft zu führen? Wenn dir dieses System vorgaukeln kann, dass du hart arbeiten musst, um einen gewissen Lebensstandard zu erreichen, dann hast du dich in die Sklaverei begeben. Wenn es dir einreden kann, dass du für eine ausreichende Versorgung mindestens 35 Stunden pro Woche arbeiten musst, hast du dich in die Sklaverei begeben. Achtung: Worin besteht die Sklaverei? Sie besteht darin, dass wir zu glauben beginnen, dass wir für unsere Sicherheit arbeiten müssen. In dem Moment, wo wir Gottes Bund mit uns aus den Augen verlieren und damit Ihn als die Quelle all unserer Versorgung, machen wir der Sklaverei die Tür sperrangelweit auf. Arbeiten ist absolut Gottes Prinzip! Es geht nicht darum, faul zu werden. Doch der Punkt ist, dass Gott unsere Versklavung für beendet erklärt hat.
Das Ende der Sklaverei fängt in dir an: In dem Moment, wo du dem Herrn für alles glauben kannst, was du brauchst. In dem Moment, wo du ihm für den richtigen Arbeitsplatz, den richtigen Wohnort, die richtige Gemeinde, die richtigen Beziehungen usw. glauben kannst (und gleichzeitig all die natürlichen nötigen Dinge tust), öffnest du seinen Gnaden- und Segensflüssen die Tür. Doch wie gesagt: Ich merke selbst, wie sehr ich noch die Offenbarung brauche, dass die Sklaverei über meinem Leben beendet ist und ich in aller Freiheit hier auf Planet Erde lebe, arbeite, Steuern und Versicherugsbeiträge zahle. Lass uns anfangen, umzudenken!
Martina Mertens sagte:
AMEN! Ja preis dem Herrn, es IST alles geschehen! :) Und es tut sooo gut, dies immer wieder zu hören!