Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluß zu spenden, so daß ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk (2 Kor 9,8)
Wenn du die letzten blogs gelesen hast, weißt du, dass mich momentan verschiedene Gedanken um das Ende der Sklaverei, Freiheit vom System Ägyptens, die Wirksamkeit und die Wirkungsweise des Segens beschäftigen – und in diesem Zusammenhang denke ich momentan immer wieder über die unsäglichen Diskussionen über das sogenannte „Wohlstandsevangelium“ nach. Falls du davon noch nie gehört hast: Dabei handelt es sich um den Vorwurf, der Predigern gemacht wird, dass 1. Gott unseren Reichtum will, 2. dass man möglichst viel davon in ihren Dienst investieren soll, damit man 3. selber reich wird. Ich möchte heute mal aus meiner persönlichen Sicht dazu Stellung nehmen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen.
Ihr Lieben, es gibt gar kein „Wohlstandsevangelium“. Es gibt nur ein Evangelium, das – sauber und wortgetreu gepredigt – sehr viel mit Wohlstand zu tun hat. Mich verblüfft immer wieder, wie die Wohlstandskritiker aus der Bibel herauszulesen vermögen, dass Gott unsere Armut will! Schau dir nur den Vers oben an: Gott vermag im Überfluss zu geben, damit du immer alles in ausreichender Menge hast und anderen geben kannst. Warum steht dieses Wort „Überfluss“ da, wenn der Vers auch ohne diese Hinzufügung Sinn gemacht hätte? Warum spricht die Bibel von 30-60-100 fältiger Ernte, wenn doch eine simple Verdopplung als Ertrag schon super wäre? Warum will Gott uns alles zu unserem Genuss darreichen (1. Tim 6,17), wenn er doch eigentlich vielmehr an unserem demütigen Lebensstil Freude hat?
Ein Gott, der will, dass ich in gerade mal so ausreichend lebe, damit ich mich auf das Eingreifen Gottes verlasse und nur ihn rühme (eines der üblichen Statements der Wohlstandkritiker), hat ein Problem mit Minderwertigkeit. Darum muss er mich klein halten, damit er der Große bleibt. Ist das etwa Gott? Ist das etwa attraktiv für Menschen, die zwar Gott nicht kennen, aber dafür einen Super-Arbeitgeber? Ist das attraktiv für Menschen, die wir fürs Reich Gottes gewinnen wollen und sollen? Ist das Evangelium von Komm zu Jesus, dann darfst du deinen Reichtum zwar nicht behalten, aber ansonsten wird alles irgendwie schön – spätestens im Himmel in irgendeiner Form ansprechend? Ihr Lieben, wenn die Errettung bedeutet, dass meine Lebensumstände erstmal einbrechen müssen, weil der Gott, dem ich gerade mein Leben anvertraut habe, kein Gefallen an meinem Reichtum hat, dann will ich diesen Gott unter keinen Umständen kennenlernen.
Was wir allerdings lernen müssen, ist der Umgang mit Reichtum und Überfluss. Wenn du 1. Timotheus 6,17-19 studierst, siehst du den Lehrplan, den Paulus dem Timotheus für die Reichen in seiner Gemeinde vorschlägt. Die wurden nicht exkommuniziert, weil sie reich waren! Sie wurden gelehrt, mit ihrem Reichtum richtig umzugehen.
Und noch ein interessanter Aspekt, den die Wohlstandskritiker gern vergessen: Die biblische Lehre über Wohlstand hat noch niemanden reich gemacht. Reich wurden ausschließlich die, die das taten, was Gottes Wort (!!) sagt! Göttlicher Wohlstand kommt nur auf eine einzige Weise in dein Leben: Indem du tust, was Gottes Wort dir sagt. Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Indem du tust, was der Heilige Geist dir sagt. Und da wird es erstens brisant und zweitens unbequem für das Seelchen. In dem Artikel „Lektionen aus Tatort“ haben wir uns bereits mit dem Tun des Wortes Gottes beschäftigt. Du lernst das Wort Gottes kennen und beginnst danach zu handeln – was für die Seele und das Fleisch oft Tortur ist, weil der alte Mensch in uns einfach anders programmiert ist und keine Lust hat, zu vergeben, zu lieben oder die Extrameile zu gehen.
So, und nun denken wir mal einen Schritt weiter. Du hast einen Plan, meinetwegen einen neuen Job zu finden. Du beginnst die Stellenangebote nach dem passenden Job zu durchforsten und findest einen guten Job mit guter Bezahlung. Doch der Heilige Geist sagt dir: Nein, bewirb dich bei der anderen Firma. Aber Moment mal! Da ist das Gehalt viel geringer! Ja, mag sein. Aber was du nicht weißt, ist, dass diese Firma erstens in drei Jahren pleite geht und zweitens sich bei der anderen Firma Karrierechancen für dich eröffnen werden, die du in der Stellenausschreibung nicht nachlesen kannst. Wenn wir in den Wohlstand kommen wollen, den Gott für uns geplant hat, gibt es nur zwei Faktoren, die wir zu beachten haben: Das Wort Gottes und die Stimme des Heiligen Geistes. Der Rest ist dann mehr oder minder ein Spaziergang. Aber siehst du, dass dich das viel näher an Gott bringt und nicht weiter weg von ihm?? Und wenn der Reichtum dann kommt, weißt du, wem du es zu verdanken hast. Wohlstand ist nicht anti-göttlich! Ein Leben in falscher Demut und Mangel schon.
Und was ist mit den Predigern, die den Gemeinden das Geld aus der Tasche ziehen? Erstens: Wenn du gelernt hast, auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, wird dir (und dem Rest der Gemeinde) das nicht passieren. Dann wirst du wissen, wann du wieviel geben sollst, und wann nicht. Und schon bist du geschützt vor Prediger-Plünderung. Zweitens: Wenn ein Prediger sich tatsächlich persönlich und fälschlich bereichert, dann hat er ein gewaltiges Problem – und zwar mit Gott persönlich. Und dich geht das nicht das geringste an. Und wenn es dich wütend macht, dass der Prediger immer so schick gekleidet ist und schon wieder eine neue Armbanduhr hat (oder was auch immer), dann hast du ein Problem, und zwar mit Neid und Missgunst. So, sonst noch Fragen zum Wohlstandsevangelium?
Wally sagte:
Wie wohltuend, mal keine religiöse Abhandlung über Wohlstand zu lesen. Man möchte jedes Wort unterstreichen!