Aber ich will das Herz des Pharao verhärten, damit ich meine Zeichen und Wunder im Land Ägypten zahlreich werden lasse (2 Mose 7,3)

Also, weiter im Text, nachdem wir im letzten Artikel einen kleinen Ausflug in die Unsinnigkeiten eines Wohlstandsevangeliums gemacht haben. Wir befinden uns noch immer (ich jedenfalls…) bei der Auseinandersetzung mit dem ägyptischen Sklavereisystem, aus dem Gott uns durch unsere Errettung in Jesus Christus befreit hat. Noch einmal: Der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten reprästentiert deinen und meinen Auszug aus dem Machtbereich der Finsternis in das Reich Gottes. Das, was das Volk Israel physisch und räumlich erlebt hat, erleben wir im geistlichen Bereich. Doch genauso wie Israel sich innerlich lösen musste von den Vorzügen der ägyptischen Sklaverei, müssen auch wir uns gedanklich lösen von der Knechtschaft dieser Welt. Das heißt: Müssen muss hier niemand. Doch ich spüre für mich persönlich, dass ich gerade mal ansatzweise begriffen habe, dass meine Errettung viel weiter geht als nur Jetzt ist Jesus mein Hirte, und später treffen wir uns alle im Himmel. Das ist zwar niedlich, aber die Sache ist viel umfangreicher.

Ich bin neulich mit meinem Rad unterwegs gewesen und kam durch eine ziemlich wohlhabende Gegend mit schicken Häusern. Doch genießen konnte ich den Anblick nicht wirklich, denn sofort kam mir der Gedanke: Sklavenlohn. Wenn man das irdische System mitspielt, erntet man die Früchte dieses Systems. Das ist erstmal gar nicht böse, aber eine Falle. Eine Falle, die uns an den Weltlauf kettet, wie er uns als Realität präsentiert wird. Kauf ein Haus (oder Auto oder eine Urlaubsreise) auf Kredit, denn du hast ja deine Arbeitskraft, um das in den nächsten Jahrzehnten abzubezahlen. Und während du arbeitest, sorgst du für deine Rente. Und mit deiner Arbeitsleistung bist du gleichzeitig versichert, wenn du mal arbeitslos wirst. Aber wenn du arbeitslos wirst und die Vorzüge deiner Arbeitslosen- und Sozailversicherung genießt, musst du möglich schnell zusehen, wieder in Lohn und Brot zu kommen – denn sonst funktioniert das System nicht. Aber da das System  über hervorragende Mechanismen verfügt, wird schon dafür gesorgt, dass deine Kraft diesem System erhalten bleibt. Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Dies hier ist kein Aufruf zu Arbeitslosigkeit und Faulheit! Es ist der Aufruf, dir selbst die Frage zu stellen: Wenn du wirklich aus Ägypten befreit bist, wieviel Ägypten ist noch in dir? Wieviel Sklaverei spielst du noch mit, weil es nun mal so ist? Gar nichts ist, wie es ist! Es ist bloß das Bild, das uns der Beherrscher dieser Welt als Realität vor Augen malt.

Ich habe mich immer gefragt: Warum hat Gott das Herz von Pharao verhärtet? Warum hat Gott nicht das Herz von Pharao weich gemacht, so dass das Volk einfach ganz friedlich gehen konnte? Wir verstehen das Ganze dann, wenn uns bewusst wird, dass Pharao ein Bild für Satan ist. Und diplomatische Beziehungen zu Satan sind vollkommen ausgeschlossen! Zwischen Satan und Gott gibt es keinen Nichtangriffspakt, keinen Waffenstillstand, keine Friedensverhandlungen und keine Bündnisse. Hätte Pharao das Volk Israel einfach aus purer Freundlichkeit ziehen lassen und möglichst noch Geschäftsbeziehungen aufgebaut (beispielsweise durch das Angebot, auch weiterhin Hauptlieferant für Ziegel zu sein, nur diesmal mit angemessenen Bedingungen), hätten wir heute ein Problem. Satan ist durch und durch böse, voller Hass, ein Lügner, Zerstörer, Dieb und Mörder. Kannst du dir vorstellen, mit so jemandem ein Waffenstillstandsabkommen zu schließen? Kannst du dir vorstellen, mit einem Lügner irgendeine Art von Vereinbarung zu treffen? Vergiss es! Auch im „normalen Leben“ geht dieser Schuss früher oder später nach hinten los. Aber das nur am Rande.

Wenn du dir bewusst machst, wievielen Zwängen wir bereits unterworfen sind, die es uns extrem erschweren können, vollkommen gemäß dem Reich Gottes zu leben, siehst du, wie weit wir noch immer in dieser Sklaverei gehalten werden. Das Zwang zur Krankenversicherung beispielsweise. Gäbe es die nicht, würden wir vermutlich ganz andere Heilungsresultate erzielen. Aber so erzielt die Pharmaindustrie gigantische Gewinne. Ich will nicht politisch werden. Ich will bloß unser Bewusstsein dafür schärfen, die Anteile der Sklaverei zu entdecken und – so weit gemäß der Rechtssprechung möglich – einen bewussten Schritt heraus zu machen. Das geht nur auf eine einzige Weise: Indem wir uns entscheiden, Gott in allem zu unserer Quelle zu machen. Das klingt jetzt erstmal ganz logisch, aber praktisch wird es dann, wenn es praktisch wird. Wenn du beispielsweise Arbeitnehmer bist und ein regelmäßiges Gehalt hast – wer ist dein Versorger? Und wenn du diese Arbeit verlierst? Wenn du krank wirst – wer ist dein Heiler? Gehst du sofort in die Apotheke oder zum Arzt? Oder beginnst du Gott für deine Heilung zu glauben?

Wenn ich mein eigenes Leben anschaue, wird mir immer bewusster, wie tief wir uns in einem System befinden, das nur durch unsere freiwillige Entscheidung noch unser Zuhause ist. Bitte: Ich rede nicht von Revolution und Aufstand. Ich rede von deinem und meinem Bewusstsein, in welches Reich wir gehören und welche Spielregeln wir freiwillig befolgen, obwohl der Weg vollkommen frei ist, nach anderen Regeln zu leben. Steuern werden wir trotzdem zahlen. Aber wie? Ich habe angefangen, meine Steuern als einen Segen in dieses Land zu säen. Und ich erwarte eine Ernte!