Als aber der Pharao sah, dass er Luft bekommen hatte, verstockte er sein Herz und hörte nicht auf sie, so wie der Herr es gesagt hatte (2 Mose 8,11)

Ägypten – Klappe, die fünfte. Ungefähr. Ich möchte heute einen Aspekt betrachten, der für uns in der Gemeinde von größter Wichtigkeit ist, und Pharao hat mich darauf gebracht. Pharao zeigt uns ein Musterbeispiel von Hü-Hott-Verhalten. Heute so, morgen so. Vollkommen unberechenbar, vollkommen unzuverlässig, vollkommen treulos – und total opportunistisch, gesteuert von Gelegenheit. Dummerweise war Pharao der Chef seines Ladens. Wenn wir die Begebenheiten rund um die Plagen in Ägypten lesen, lesen wir nicht, was sich hinter den Kulissen abspielte. Pharao führte Gespräche! Er hatte einen Stab von Leuten um sich herum, mit denen er kommunizierte, sich beriet, Anweisungen gab, etc. Er hatte also einen Clan von Menschen um sich herum, die mit Pharao in einem Boot saßen und mit ihm im Zick-Zack-Kurs über den Teich schipperten – bildlich gesehen. Vom Managementstandpunkt her betrachtet eine Katastrophe, aber als Chef konnte sich Pharao das erlauben.

Was veranlasste Pharao, sich derart wie das Fähnchen im Wind zu drehen? Die äußeren Umstände. Je nachdem, wie sich die Umstände veränderten, änderte Pharao seine Meinung und seine Anweisungen. Was sagt uns das? Pharao hatte null Standing – oder Rückgrat – und absolut keine Strategie. Sein kleines Königreich funktionierte so lange, wie alles beim Alten blieb. Jetzt gibt es überraschend ein paar Wellen, und du siehst einen rudernden Pharao, der eigentlich nur eins will: Zurück zu seiner eigenen Tagesordnung. Dumm gelaufen, Pharao, da macht jemand einen Strich durch die Rechnung.

Ich weiß nicht, ob du solche Menschen kennst, aber vermutlich schon. Es muss ja nicht gleich ein kleiner Pharao in deiner Umgebung sein, aber jemand, der einen ähnlichen Zick-Zack-Kurs an den Tag legt, vielleicht sogar im Umgang mit dir. Heute Freund, morgen Feind, und dann wieder Freund – bis zur nächsten Gewitterwolke. Jemand, der einen bestimmten Kurs ankündigt, und kurzfristig den Fahrplan wieder ändert. Manchmal wird das hochgradig geistlich verpackt, doch mit der Zeit fragt man sich vorsichtig, welcher Heiliger Geist das sein soll, der gestern noch nicht die gleichen Informationen wie heute hatte. Wenn du so jemanden siehst, siehst du einen Menschen, der einen ganz speziellen Steuermann an seinem Ruder hat, nämlich sein Fleisch.

Paulus fragt die Korinther: Habe ich nun leichtfertig gehandelt, als ich mir dies vornahm? Oder mache ich überhaupt meine Pläne nach dem Fleisch, so dass bei mir das Ja Ja auch ein Nein Nein wäre? (2 Kor 1,17). Du siehst hier den Gradmesser für Zick-Zack: das Fleisch. Judas spricht von natürlichen Menschen, die den Geist nicht haben (Jud 19). Ein Zick-Zack-Kurs ist immer ein sehr deutliches Indiz dafür, dass ein solcher Mensch nicht aus dem Geist heraus handelt. Ein solcher Mensch hat seinen Kurs nicht aufgrund der Führung des Geistes geplant und festgesetzt, und das ist das Problem. Wie kann ich das behaupten? Ganz einfach: Die Früchte zeigen es! Wenn du etwas aus dem Geist heraus tust, gibt es drei Möglichkeiten: 1. bestimmte Umstände treten gar nicht erst ein. 2. Widrige Umstände tangieren dich überhaupt nicht, weil du vom Heiligen Geist her weißt, was du zu tun hast. 3. Wenn dich die widrigen Umstände tangieren, fragst du den Heiligen Geist, wie du damit umgehen sollst. Aber eines tust du niemals: Den Kurs ändern. Richtig? Wenn du von Gott gehört hast, hast du von Gott gehört – basta.

Wenn das Fleisch der Impulsgeber am Steuerrad ist und die Kreuz- (und Quer-)fahrt veranlasst, dann zeigt uns der Galaterbrief eine ganze Auswahl möglicher Verursacher: Feindschaft, Eifersucht, Neid, Zorn, Selbstsucht, und noch ein paar weitere Kandidaten (Gal 5,20-21). Eine fleischliche Aktion oder Reaktion ist immer von einem dieser Kandidaten verursacht. Es mag mehr oder weniger offensichtlich sein, doch wenn man mal genauer hinschaut, ist einer dieser Auswüchse immer die Wurzel. Bei Pharao zum Beispiel waren mit Sicherheit Selbstsucht, Zorn und Feindschaft im Spiel.

Interessanterweise schreibt Judas seinen Brief an Gläubige, und es geht in erster Linie um eine interessante gemeindeinterne Mixtur. Darauf will ich nicht weiter eingehen, doch der Hinweis ist für uns wichtig: Es handelt sich dabei durchaus um wiedergeborene, geisterfüllte Christen. Das macht die Sache so schwierig. Was macht man also mit solchen werten Brüdern und Schwestern im Herrn?

Wenn dein Leiter so tickt, kannst du dich eigentlich nur entscheiden, ob du in dem Boot bleiben und ständig wechselnde Landschaften genießen willst – mit allen Vor- und Nachteilen, die ein solcher Kapitän auf großer Fahrt mit sich bringt. Mit Sicherheit wirst du reichlich interessante Erfahrungen machen. Doch grundsätzlich (egal ob Leiter oder Mit-Schafe) hast du eine wichtige Aufgabe: Zu unterscheiden, wann diese Menschen aus dem Geist und wann aus dem Fleisch sprechen oder handeln. König Saul ist übrigens ein weiteres Musterexemplar dieser Gattung. Unter der Salbung weissagte er. Unter dem Fleisch trainierte er als Speerwerfer für die olympischen Spiele. Was Saul unter der Salbung sagte, war vom Heiligen Geist inspiriert! Es ist also nicht damit getan, einen solchen Menschen einfach zu ignorieren. Der Heilige Geist kann durch ihn sprechen und handeln. Und diese kostbaren Impulse werden mißachtet, wenn wir nicht lernen zu unterscheiden, wer oder was da gerade durch diesen speziellen Menschen zu uns spricht.

Eines kann ich dir garantieren: Im Umgang mit solchen Menschen hast du ausgesprochen viel Lernpotential! Es schult und schleift dich mindestens so gut wie ein Boot-Camp der Sondereinsatzkräfte…