Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? (Jer 23,29)

Seit Tagen beschäftige ich mit der Macht unserer Worte. Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Worte Container sind. Wir tun zwar oft so, als wären unsere Worte nur ein kurzes Geräusch in einer langen Ewigkeit, nur Schall und Rauch, aber das stimmt nicht. Jesus sagt in Markus 4,14: „Der Sämann sät das Wort.“ Er sagt nicht: „Der Prediger sät das Wort Gottes.“ Nein, dieser Vers ist sehr viel allgemeingültiger. Der Sämann sät Wort. Wenn das Wort Same ist, wird es aufgehen und Frucht bringen. Das ist ein geistliches Gesetz. Wie in einem Mohrrübensamen alles enthalten ist, um eine Mohrrübe hervorzubringen, ist ganz genau so in deinen Wort die Macht, genau das hervorzubringen, was du gerade gesagt hast.

Die Bibel nimmt unsere Worte ausgesprochen ernst. Eines Tages werden wir Rechenschaft ablegen müssen über jedes Wort, das wir gesprochen haben. Und wenn die Bibel das sagt (in Mt 12.36), dann ist das so – nach meinem Verständnis jedenfalls. Was die Bibel sagt, ist für mich Fakt – ob uns das nun schmeckt oder nicht. Und wenn jedes Wort, das ich spreche, das Potential für eine reiche Ernte hat, dann ist auch das so. Bloß weil uns manche Konsequenzen nicht schmecken mögen und wir solche biblischen Aussagen für kleinkariert halten, können wir die geistlichen Gesetzmäßigkeiten dahinter nicht aushebeln!

Dein Wort ist Same – jede einzelne Silbe. Wenn wir mal vor dem Reden über diese Tatsache nachdenken würden, wäre 1. unsere Anzahl von Worten pro Stunde deutlich kleiner, und 2. unser Wortschatz um einige Ausdrücke ärmer…

In Sprüche 18,21 heißt es: Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge. Mit deinen eigenen Worten bestimmst du selbst, was geschieht. Das heißt nicht, dass sofort dein Drucker zu Staub verfällt oder dein Kaktus tot umkippt, wenn du das Falsche gesagt hast (nachdem du dich vielleicht gerade aus Versehen gepiekt hast). Doch wie bei einem Samen auch haben deine Worte das Potential in Existenz zu kommen. Unsere Sprache bedarf dringendst der Disziplin!

Wenn dieses Thema für dich Neuland ist, dann mag das heute morgen schon ausreichen, um dir etwas zum Nachdenken und Umsetzen anzubieten, aber lass uns noch einen Schritt weitergehen. Denn es besteht ein Unterschied darin, ob ich in einer Situation nicht mehr das Falsche sage, oder ob ich in der Situation genau das sage, was dieses Problem pulverisiert! Verstehst du, was ich meine? Es ist ein Unterschied, ob ich allgemein Gutes, Segensreiches spreche, oder scharfschützenmäßig genau das spreche, was den Treffer landet. Bei VW haben wir dafür immer einen schönen Satz gehabt: Wir füllen den Himmel mit Schrot – in der Hoffnung, eine Ente zu erlegen. Viel Einsatz (und Schrot) in der Hoffnung auf eine kleine Ente.

Der Heilige Geist weiß, was das Richtige in einer bestimmten Situation ist. Er kommt uns zu Hilfe, wenn wir nicht wissen, was wir jetzt eigentlich beten sollen, und er tritt für uns ein, wie es Gott entspricht (vgl. Römer 8,26-27). Er kann dir sagen, was genau das richtige Wort in einer bestimmten Situation ist, dass du wie ein Vorschlaghammer auf diesen Felsen niedersausen lässt – bis er in Schutt und Asche liegt. Der Punkt ist: In vielen Situationen können wir eine Vielzahl von richtigen Worten oder Verheißungen Gottes aussprechen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber manchmal fühle ich mich fast gelähmt, weil mir alle möglichen Worte und Bibelverse durch den Kopf rauschen, wenn ich über einer Situation bete. Das ist der schrotgefüllte Himmel. Aber der Heilige Geist kann dir genau das Wort geben, was jetzt die größte Durchschlagskraft hat.

Lass mich dir ein Beispiel geben. Ich habe plötzlich Probleme mit einem Knie bekommen, das bereits in meiner Teenagerzeit operiert worden ist. Das, was damals operiert werden musste, macht jetzt Probleme durch den Verschleiß, der damals schon massiv passiert ist. So: die Sache ist also eigentlich klar. Als ich anfing, über meinem Knie zu beten, merkte ich sehr schnell innerlich, dass der Klassiker In seinen Wunden bin ich geheilt nicht so recht die Power hat, die ich gerade brauche. Nicht dass es falsch wäre, aber ich merkte: Das ist Schrot (nicht Schrott!). Und ich fragte den Heiligen Geist: „Was ist das Wort, das ich über meinem Knie beten soll?“ Die Antwort kam sehr schnell: Deine Jugend erneuert sich wie bei einem Adler (Psalm 103,5 ELB). Und das ist das Wort, das ich momentan regelmäßig über meinem Knie bekenne! Für mich ist der Witz dabei, dass es ja tatsächlich darum geht, dass der Zustand meines Knie sich wieder dahin entwickelt, wie es in meiner Jugend war! Cool, oder? Gottes Wort hat eine Antwort für jede Situation!

Und genau darum geht es. Wenn wir lernen, nicht länger mit Schrot zu schießen und weit zu streuen, und stattdessen scharfschützenmäßig gezielt und punktgenau schießen, werden wir Resultate erleben, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Ich habe also meine Strategie dahingehend verändert, dass ich nicht mehr pauschal anfange, das Wort Gottes über bestimmte Situationen zu proklamieren, sondern vorher zu fragen: „Was ist das Wort, das hier nötig ist?“ Übrigens macht so ein Gebet sehr viel mehr Spaß.