Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hände sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand (2 Mose 17,12)

Heute mag es etwas herausfordernd werden, aber die Bibel ist voll mit Geheimnissen, die sich manchmal sehr getarnt zeigen. Doch ich persönlich bin davon überzeugt, dass absolut gar nichts in der Bibel „zufällig“ steht, und dass auch nicht einmal ein Name zufällig gegeben wurde. Wenn du magst, lass uns also heute mal einen Ausflug in interessante unzufällige Zufälle machen.

Das Volk Israel war gerade aus Ägypten ausgezogen. Sie nöhlen und quengeln, bekommen Brot und Wachteln per Manna-Bringdienst vor die Haustür geliefert, Wasser fließt aus einem Felsen, Gott wird dem einen oder anderen Treuetest unterzogen. Und nun klopft Amalek an die Tür und will Zoff. Wir kennen die Geschichte oft aus Fürbitte-Seminaren. Solange Mose seine Hände (in Fürbitte) hochhält, hat Israel die Oberhand – sinken seine Hände, hat der Kriegsgegner bessere Karten. Grundsätzlich stimme ich dieser Auslegung zu, doch ich glaube, dass hier noch ein tieferes Geheimnis liegt. Ich habe mich nämlich gefragt, warum Gott zum Ende dieser Geschichte im Vers 16 einen ewigen Krieg gegen Amalek ansagt? Warum ausgerechnet Amalek, der Arme? Und was hat das mit mir zu tun??? Eine ganze Menge.

Amalek stammte in direkter Linie von Esau ab, er muss so etwas wie ein Enkel Esaus gewesen sein. Jakob und Esau hatten ja ein ganz spezielles Thema miteinander, denn Esau verkaufte seinen Erstlingssegen für einen Teller Suppe an Jakob. Jakob empfing den Segen, und Esau bereute seinen Heißhunger bitterlich. Isaak segnet seinen Esau sogar mit folgenden Worten: Fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, und fern vom Tau des Himmels von oben. Von deinem Schwert wirst du leben und deinem Bruder dienen (1. Mose 27,39-40). Das klingt nicht unbedingt nach einem Leben auf Rosen gebettet, oder? Fern vom Fett der Erde und vom Tau des Himmels fällt in die Kategorie Im Schweiße deines Angesichts, denn es riecht nach unfruchtbarer, trockener Erde, wo man um jeden Weizenhalm kämpfen muss. Und dieser in dieser Form gesegnete Esau war der Vorfahr von Amalek.

Amalek stammte also aus einer Familienlinie, die nicht unbedingt ein Leben aus einer Seifenoper führte. Und jetzt lass uns einen Blick auf den Namen selbst werfen. Suchst du nach der Person Amalek, findest du genau diese Informationen: „Abkomme Esaus, hat gegen das Volk Israel gekämpft“. Studierst du das Wort Amal(ek) findest du die Übersetzung Mühsal, Arbeit, Plage. Zugegeben: die Buchstaben ek finden sich nicht in diesem Begriff, aber in meinem Lexikon sind sie sehr nahe beieinander. Hätte der Name Amalek mehr zu tun mit Der mit dem Wolf tanzt hätte ich wahrscheinlich nicht weiter darüber nachgedacht. Aber Gott erklärt Amalek den ewigen Krieg! Ich bin geneigt anzunehmen, dass es nicht so sehr mit dem miesen Charakter von Amalek zu tun hat (über den wir ja gar nichts weiter erfahren), als vielmehr mit einer versteckten Botschaft in dieser Geschichte.

Als Adam und Eva vom verbotenen Baum essen, erklärt Gott Adam, dass er zukünftig im Schweiße seines Angesichts leben muss. Warum? Er hat sich aus der Gegenwart Gottes herauskatapultiert. Als der Segen über Abraham kam, beinhaltete dieser Segen (wie auch schon bei Adam und Eva) Wachstum und Multiplikation ganz ohne Mühe. Der Segen in 5. Mose 28, 1-14 ist ebenfalls eine Beschreibung von Wohlergehen ohne Mühe. Das ist der Lebensstil, den Gott für sein Volk geplant hat! Müheloses Wohlergehen! Das ist die eigentliche ewige Kriegserklärung Gottes: Krieg der Mühsal!

Warum hat Gott das Opfer von Kain verworfen und das Opfer von Abel angenommen? Ich denke, eine Interpretation dieser Gegebenheit ist, dass Kain Gott das darbrachte, was er selbst erarbeitet und geleistet hatte, während Abel das beste Lamm brachte, das seine Herde hergab. Gott kann mit dem Resultat unserer Mühe nicht viel anfangen, weil er das nie für uns geplant hat. Er hat Segen geplant, der direkt von ihm kommt, und nicht aus dem Schweiße unseres Angesichts.

Jesus sagt in Matthäus 11: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir. Jesus war nie schweißgebadet vor Arbeit und Anstrengung. Seine Versorgung kam direkt aus dem Himmel, und das wusste er! Ich liebe die Formulierung der englischen Message-Bible in diesem Vers: Learn the unforced rhythms of Grace!Lernt den ungezwungenen, entspannten Rhythmus der Gnade! Das ist der eigentliche Plan! Ein Leben in der Schwingung des Himmels, wo wir uns so in der Führung des Geistes bewegen, dass uns alles zufällt (Mt 6,33). Nicht aus Faulheit, sondern aus der Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist heraus!

Zurück zu Mose: Seine Hände wurden schwer, deshalb setzten Aaron und Hur ihn auf einen Stein und stützen ihn, so dass die Hände oben blieben. Ich will das nicht interpretativ überstrapazieren, aber ich denke schon, dass der Stein für das Wort Gottes steht. Insgesamt sehen wir hier ein Bild für einen permanenten Dienst vor Gott, für Gebet – Anbetung, für Gemeinschaft im Gebet. Der Sieg über Mühsal-Amalek beruhte nicht auf der überragenden Kraft des Heeres von Josua (dessen Name übrigens die gleiche Bedeutung hat wie der Name Jesus), sondern er beruhte auf der Gemeinschaft mit Gott.

Gott hat unserer Mühsal den Krieg erklärt – weil sein Plan ist, dass wir entspannt, geführt, gesegnet aus seiner Versorgung leben! Und nicht aus dem Schweiße unseres Angesichts. Lass uns den ungezwungenen, entspannten Rhythmus der Gnade lernen, denn Jesus hat es uns erstens vorgemacht und zweitens durch seinen Tod am Kreuz rechtmäßig erworben.