Ihr habt harte Worte gegen mich ausgestoßen! spricht der Herr. Aber ihr fragt: »Was haben wir untereinander gegen dich geredet?« Ihr habt gesagt: »Es ist umsonst, daß man Gott dient, und was nützt es uns, seine Ordnung zu halten und vor dem Herrn der Heerscharen in Trauer einherzugehen? (Maleachi 3,13-14)

Ups, ertappt! Aber bevor wir uns jetzt alle unter der Bettdecke verkriechen und darauf warten, dass die Peinlichkeit dieser Situation verfliegt, lass uns dieses Gespräch zwischen Gott und seinem Volk mal näher betrachten.

Zunächst einmal: Wenn du beim Lesen dieser zwei Verse die Peitsche Gottes knallen hörst, der wutentbrannt vor dir steht, dann schalte innerlich einen Gang runter. Es geht heute morgen nicht um einen zornig tobenden Gott, sondern um einen Vater im Himmel, der uns etwas zu sagen hat. Hier haben offensichtlich Menschen miteinander gesprochen, die sozusagen im Dienst stehen. Ihre Situation ist anscheinend wenig rosig, denn die Quintessenz ihrer Aussagen zueinander ist: Alles vergeblich. Gott zu dienen bringt nichts. Schau dir die Ungläubigen an, wie sie Geld scheffeln, ständig shoppen gehen, dreimal im Jahr in den Urlaub fahren und alles haben, was man sich nur wünschen kann. Und wir? Wir glauben und dienen und dienen und glauben und beten und kämpfen und glauben und beten und bleiben stehen und halten durch und beten und glauben und kämpfen und dienen. Und? Wofür das alles? Wenn du dich in dieser Situation befindest, dann will ich dir heute sagen: Halte mal die Luft an! Denn deine Worte verletzen Gott! Richtig gelesen, denn Gott selbst sagt ihnen: Ihr habt harte Worte gegen mich ausgestoßen.

Gott thront nicht nur weit oben im Himmel – er ist dir gleichzeitig so nah, dass er jeden Schlag deines Herzens kennt und sogar die aktuelle Anzahl der Haare auf deinem Kopf. Deine Worte und Gedanken sind vor Gott nicht verborgen, und sie machen etwas mit ihm! Unsere Worte können für Gott sehr hart sein. Hattest du schon mal das Gefühl, dass jemand in harten Worten von dir redet? Das zieht dir innerlich alles zusammen. Und meistens geht der Gedanke damit einher: Aber so ticke ich doch gar nicht! Ich bin doch gar nicht so, wie der andere mich darstellt! Wenn du jemanden in deinem Umkreis hat, von dem du weißt, dass er harte Worte über dich sagt, dann hat das Auswirkungen auf eure Beziehung, richtig? Man hält Abstand, zieht sich zurück, das Vertrauen zu dieser Person ist gering. Und warum? Weil man die Meinung dieser Person sowieso nicht ändern kann – selbst wenn man sich auf den Kopf stellt!

Aber schau dir an, wie es in Maleachi weitergeht: Da besprachen sich die miteinander, welche den Herrn fürchteten, und der Herr achtete darauf und hörte es, und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und seinen Namen hochachten. Und sie werden von mir, spricht der Herr der Heerscharen, als mein auserwähltes Eigentum behandelt werden an dem Tag, den ich bereite (…) (Maleachi 3,16-17).

Es gibt Zeiten, in denen man sich nur wünscht, dass irgendjemand den Film vorspult. Wo du nichts siehst, wo alles irgendwie zäh zu sein scheint, wo alles mögliche gegen dich angeht. Das sind die Zeiten, in denen man sich fragt: Alles vergeblich? Solche Zeiten gehören nun einfach mal dazu. Selbst Jesus hatte Phasen in seinem Dienst, wo ihm niemand zuhören oder Gebet von ihm empfangen wollte. Jesus hatte sogar Stürme, die das Potential hatten, sein Boot zum Kentern zu bringen. Und was tut er? Er schläft. Paulus wurde verhaftet und praktischerweise per Hochsicherheitsluxustransport nach Rom gebracht. Was macht er? Er empfiehlt ihnen noch das beste Reisedatum. Und Petrus? Der hatte sich mit seinem Verrat bei der Kreuzigung Jesu gründlich ins eigene Knie geschossen. Doch Jesus selbst serviert ihm Frühstück am Strand und ruft ihn zurück in den Dienst. Sogar die Emmaus-Jünger hatten nach der Kreuzigung so ihre Fragezeichen, doch in dem Moment, wo sie verstehen, öffnet sich ihnen ein ganz neuer Horizont.

Ihr Lieben, es ist vollkommen legitim, in solchen Phasen ins Fragen zu kommen. Manchmal sind solche Fragen sogar die Chance für eine Kurskorrektur. Doch es ist ein Unterschied, ob ich mir die Frage stelle oder eine Aussage treffe! In Maleachi 3,16 sehen wir eine Versammlung der besonderen Art: Die, die den Herrn fürchten (oder achten und ehren), besprechen sich miteinander. Sie tauschen sich über die ganze Situation aus, doch der Klang ihres Gesprächs war ein anderer. Er war sogar so gut, dass der Herr das Ganze quasi mitschneiden ließ! Und Gott sagt: Sie werden meine Sonderbehandlung erleben.

Wenn du dich einerseits fragst, ob dein Dienst, dein Leben mit Gott, überhaupt noch einen Sinn hat, du aber andererseits weißt, dass du ja gar nicht anders kannst als Gott die Treue zu halten, dann mache dich auf Gottes Eingreifen gefasst. Suche dir Gleichgesinnte, die mit dir zusammen Gespräche führen, die Gott persönlich für archivierungswürdig hält! Fang an, Gott zu preisen! Das war das Geheimnis Davids, der immer wieder mit seinem Leben und seinem Dienst auf Messers Schneide stand. Und doch konnte er nicht anders, als Gott die Treue zu halten (Ausrutscher inbegriffen). Bleibe dran. Halte dem die Treue, der treu ist und sich selbst nicht verleugnen kann. Amen?