Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, an heiliger Stätte stehen seht (wer es liest, der achte darauf!) (Mt 24,15)
Ich bin bereits vor einigen Jahren vom Heiligen Geist zu diesem „Gräuel der Verwüstung“ geführt worden, von dem Jesus hier spricht. Jetzt hat der Heilige Geist mir einige weitere Dinge offenbart, die (wieder einmal) mein Verständnis und mein Denken vollkommen revolutionieren. Und ich kann hier nur anreißen, was sich hinter dieser Botschaft verbirgt. Ich habe vor einigen Tagen in meiner Gemeinde über dieses Thema gelehrt. Wenn dich die ausführliche Version interessiert, kann ich dir diese zwei Audiodateien zur Verfügung stellen.
Zunächst einmal müssen wir verstehen, dass der „Greuel der Verwüstung“ keine Situationsbeschreibung ist. Schließlich beschreibt Jesus unmittelbar vorher die Endzeit und alles, was dann geschehen wird. Der „Greuel der Verwüstung“ jedoch steht an heiliger Stätte – also in der Gemeinde. Worum geht es hier also? Wir haben es hier mit einer Bezeichnung zu tun, ähnlich wie der schiefe Turm von Pisa. Es ist ein Name oder eine Bezeichnung für etwas. Auch im Buch Daniel (auf das Jesus ja verweist) sehen wir, dass etwas an den heiligen Stätten aufgestellt wird (Dan 9,27; Dan 11,31; Dan 12,11). Und noch einmal: Es geht mit Blick auf unsere Zeit darum, was in der Gemeinde geschehen wird!
Aufgestellt wird dieser Greuel der Verwüstung vom zukünftigen Fürsten (Dan 9,27). Dahinter verbirgt sich der Antichrist. Gleichzeitig schließt er einen Bund mit solchen, die vorher einen Bund mit Gott hatten. Jesus warnt vor der Zeit, in der wir sehen, was geschieht. Er warnt in erster Linie vor den falschen Christussen und den falschen Propheten, die kommen werden, wenn dieser Greuel der Verwüstung aufgestellt wird (Mt 24,24). Und aus heiterem Himmel zitiert Jesus ein altes deutsches Sprichwort: Wo das Aas ist, sammeln sich die Geier. Ich habe mich jahrelang gefragt: Jesus, wie bitte??? Endzeit, Trübsalszeit, falsche Propheten, Essenseinladung bei den Geiern?? Was soll dieser Zusammenhang??
Interessanterweise steht in der Elberfelder und auch in der King-James-Übersetzung an dieser Stelle: Wo das Aas ist, sammeln sich die Adler. Aber das ist sachlich falsch, da Adler kein Aas fressen! Und was hat das mit dem Greuel der Verwüstung zu tun???
Zu der Zeit Jesu befand sich Israel in römischer Hand. Die Römer waren eine Besatzungsmacht, die überall ihre Zeichen aufstellten. Das Zeichen, das die Römer vor sich hertrugen, war das Zeichen eines Adlers. Und tatsächlich wurden diese Feldzeichen an den Gebets- und Gottesdienststätten der Juden aufgestellt, wodurch diese Orte für den jüdischen Gottesdienst entweiht wurden. Die Juden riskierten ihr Leben, um das zu verhindern. Aber jetzt denk mal nach! Jesus warnt davor, dass ein römischer Soldat einer Besatzungsmacht am nächsten Sonntag in deine Gemeinde stürmt, ein Feldzeichen mit einem Adler in den Parkettboden rammt, und wieder rausstürmt?? Sicher nicht. Und doch sagt er uns, dass genau das passieren wird.
Wir kommen der Sache auf die Spur, wenn wir wissen, dass der Adler das ureigenste Zeichen für das Prophetische ist. Und die Schlachter-Übersetzer wussten, dass ein Adler kein Aas frisst, also muss es ein Tier sein, das so ähnlich aussieht wie ein Adler – also ein Geier. Etwas, das so aussieht wie ein Adler? Etwas, das so aussieht wie der echte prophetische Dienst? Etwas, das aussieht wie aber nicht ist, ist eine Fälschung! Ihr Lieben, Jesus warnt uns vor der Drangsal oder der Trübsalszeit. Aus unserer Sicht besteht diese Zeit darin, dass sämtliche sozialen, wirtschaftlichen und technischen Systeme kollabieren. Aus der Perspektive des Reiches Gottes besteht die Trübsalszeit darin, dass die falschen Propheten in den Gemeinden aufstehen und dort Nahrung finden! Denn was ist Aas? Es ist etwas, was jetzt tot ist aber früher gelebt hat. Christen, die ihre persönliche Beziehung zu Gott allmählich verlieren und so zu einem gefundenen Fressen für falsche Propheten werden.
Wir haben es hier nicht nur mit ein paar abgedrehten prophetischen Leuten zu tun! In Daniel 11,30-32 sehen wir ein größeres Bild: Der tobende zukünftige Fürst, Kittäerschiffe (auch ein spannendes Thema), Truppenteile, das Heiligtum mit dem Greuel der Verwüstung, Bundesabtrünnige – und jetzt kommt’s: Er verführt Menschen zum Abfall durch Schmeichelei! Und an dieser Stelle habe ich begriffen, warum der Herr momentan (zumindest in unserer Gemeinde) Woche für Woche über den Zustand unseres Herzens spricht. Warum es immer wieder um Charakterschule geht. Warum wir uns in Schleifprozessen wiederfinden, dass es nur so qualmt. Ein Herz, das auch nur ansatzweise auf Schmeichelei reagiert oder sich nach Anerkennung und Beachtung sehnt, ist in der Gefahr, vollkommen verführt zu werden!
Ihr Lieben, das Thema ist so brandheiß! Lies das Ende von Mt 23 und das ganze Kapitel 24. Schau auf die Themen von Mt 25 – das ist alles ein geschlossener Gedankengang! Studiere speziell die genannten Verse in Daniel 11. Denke mal über den wahren Unterschied zwischen einem echten und einem falschen Propheten nach (Hinweise dafür findest du genau in diesen Abschnitten). Und beachte, wie dieser ganze Komplex zum Ende kommt! Leute, wir müssen kapieren, worum es dem Herrn mit Blick auf jeden einzelnen von uns geht! Wir müssen die Ernsthaftigkeit der Zeit verstehen. Und wir müssen verstehen, dass wir entweder zu denen gehören können, die zu falschen Propheten werden, oder zu denen, die von falschen Propheten verführt werden, oder zu denen, die bis zum Ende stehenbleiben. Die Zeit läuft.
Die Audiodateien sind auf der Mp3-Seite verfügbar.
Inge Mühlbacher sagte:
Ich schätze deine Artikel sehr – sie sind klar und immer wieder herausfordernd.
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