Seid nur nicht widerspenstig gegen den Herrn und fürchtet euch nicht vor dem Volk dieses Landes; denn wir werden sie verschlingen wie Brot. Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, mit uns aber ist der Herr; fürchtet euch nicht vor ihnen! (4 Mose 14,9)

Im letzten Artikel haben wir uns mit dem Blickwinkel beschäftigt, aus dem das Volk Israel einerseits und Kaleb und Josua andererseits auf das verheißene Land schauten. Lass uns diese Geschichte noch etwas weiter betrachten. Ein paar Verse zuvor gerät das Volk in ziemliche Panik und sagt: Warum führt uns der Herr in dieses Land, damit wir durch das Schwert fallen? (V 3). Nun können wir natürlich leicht denken: Was für Deppen! Die sollen mal locker bleiben und sich nicht so aufführen! Aber weißt du was? Das Gefühl kann extrem real sein. Gott, du hast mich aus einer gewissen Sicherheit herausgeführt, zeigst mir das verheißene Land, aber momentan erscheint mir doch mein altes Ägypten gar nicht mehr so unattraktiv… Himmel, hilf – ich will zurück… Sklaverei hat doch auch ihre Vorteile…

Vielleicht kennst du solche Gedanken – ich kenne sie nur zu gut. Interessant ist die Frage des Volkes Israel durchaus! Warum führt Gott uns in unser verheißenes Land – und statt „Glory halleluja“ fühlt es sich an wie eine Todesbedrohung nach der anderen? Die Antwort ist auf gut schwäbisch: So isch’s Läbe. Wir befinden uns noch immer auf Planet Erde, und da gibt es nun einmal Einflussgrößen, die sich manchmal realer anfühlen als jede Verheißung Gottes. Sogar David betet im Psalm 23: Und wenn ich auch wanderte durchs Tal des Todesschattens, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mirWie wurde Jesus zum Erretter der Menschheit? Wie kehrte er zurück zur Rechten Gottes? Durch seinen Tod! Der Weg nach oben führt oft erstmal nach sehr weit unten.

Warum fühlt es sich manchmal so dermaßen „überwältigend“ an – so dermaßen unüberwindbar, unerreichbar, unmöglich, unbezwingbar – und was für „un’s“ dir sonst noch so durch den Kopf gehen? Weil es für uns aus unserer eigenen Kraft tatsächlich vollkommen un-möglich ist. Je schneller wir das kapieren, desto erträglicher wird das Ganze… Könnten wir es mit unseren eigenen Mitteln schaffen, bräuchten wir keinen Retter. Könnten wir es allein, könnten wir auf Jesus verzichten.

Witzig ist diese Sandwich-Position dennoch nicht. Im Sandwich dessen, was Gott gesagt hat und den Umständen, die wir vorfinden. Umso kostbarer ist der Rat, den Josua und Kaleb dem Volk Israel (und uns) geben: 1. Seid nicht widerspenstig gegen den Herrn; 2. fürchtet euch nicht. In einer solchen Sandwich-Position musst du in beide Richtungen gleichzeitig denken und handeln. Auf der einen Seite steht deine Beziehung zu Gott. Bleibe in der Unterordnung, im Gehorsam, im Vertrauen und im Glauben. Das kann schon mal eine ziemliche Herausforderung sein. Und gleichzeitig: Behalte die gefühlsmäßige Oberhand gegenüber den Umständen. Keine Panik ist das Stichwort. Und das ist Herausforderung Nr. 2.

Dies ist ein Kampf, der sich in allererster Linie in deinen Gefühlen und deinen Gedanken abspielt. Es ist die Frage, was wir sehen (können) oder nicht sehen (können). Aber: Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen (2 Kor 5,7). Die stärkste Waffe in einem solchen Kampf ist Disziplin. Einerseits die Disziplin, im Glauben stark zu bleiben. Wie geht das? Nimm das Wort Gottes. Stelle dich auf die Verheißungen. Sprich sie, denke sie, atme sie. Bete in Sprachen, so viel es geht. Durch Gebet in Sprachen erbaust du dich selbst (Jud 20) und sprichst gleichzeitig die Geheimnisse Gottes – auch über dieser Situation (1 Kor 14,2). Die zweite Disziplin gilt deinen Gedanken. Erlaube keine Furcht. Wenn Sorgen aufsteigen, sprich sofort Gottes Wort dagegen. Halte den Film in deinem Kopf-Kino rechtzeitig an. Lass dich von deinen Gefühlen nicht mitreißen.

Klingt anstrengend? Stimmt. Ist es manchmal auch. Das nennt man den guten Kampf des Glaubens (1 Tim 6,12). Was soll daran gut sein? Das weißt du spätestens dann, wenn du die Resultate erlebst. Und es ist ein hervorragendes Training für den nächsten Sandwich…