Und sie versammelten sich gegen Mose und gegen Aaron und sprachen zu ihnen: Ihr beansprucht zu viel; denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der Herr ist in ihrer Mitte! Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn? (4 Mose 16,3)

Um zu verstehen, was denn eigentlich das Problem mit Korah und seinen Jungs war, müssen wir uns die Geschichte und die Hintergründe etwas genauer anschauen. Interessant ist zunächst einmal der Name Korah, denn er bedeutet „Kahlkopf“. Haben wir es hier mit genetisch bedingtem Haarausfall zu tun? Unter Umständen hatte Korah genauso viele Haare wie alle anderen auch und hieß bloß so. Dennoch können wir hier einen Hinweis auf Korahs Innenleben sehen. Wir machen mal einen Sprung ins Neue Testament. Warum weist Paulus die Frauen an, ihren Kopf zu bedecken – tun sie es nicht, ist es genauso als wären sie kahlgeschoren (1 Kor 11,5)? Es geht weniger um Mode oder Kleiderordnung. Vielmehr geht es um ein Zeichen der Unterordnung! Und auch Korah lässt durchblicken, dass er mit Unterordnung so seine Probleme hat.

Nun greift er gemeinsam mit einigen anderen Mose und Aaron an und fordert eine Art demokratische Gleichheit. Seiner Meinung nach beanspruchen Mose und Aaron zuviel für sich. Aber geht es in erster Linie darum, wer das Sagen hat? Wenn wir ein paar Verse weiterlesen, sehen wir worum es wirklich ging. Denn Moses Antwort ist: Er hat dich und alle deine Brüder, die Söhne Levis, samt dir zu ihm nahen lassen, und ihr begehrt nun auch das Priestertum? (V 10). Und er fordert sie auf, am nächsten Morgen mit Räucherpfannen zu erscheinen, um zu sehen, wessen Räucheropfer Gott annehmen wird. Und genau das ist die Crux an der Sache.

Gott hatte Mose eine sehr klare Ordnung für das gesamte Lager und für den Dienst an der Stiftshütte gegeben. Es war festgelegt, wer wo seine Zelte aufschlug, und wer welchen Dienst an der Stiftshütte versah. Korah beispielsweise gehörte zu den Kahatitern. Die Kahatiter hatten die Aufgabe, das Allerheiligste zu tragen, wenn das Lager mal wieder an einen anderen Ort zog. Einzig und allein Aaron und seine Söhne, also die Priester, durften in das Allerheiligste hineingehen. Sie bereiteten alles dort für den Umzug vor, verpackten die heiligen Gegenstände und befestigten die Tragestangen. Wenn alles fertig war, kamen die Kahatiter und trugen diese Dinge. Der Herr warnte Aaron und Mose sogar eindringlich, dass sie Sorge zu tragen hätten, dass die Kahatiter während ihres Dienstes nicht sterben (4 Mose 4,1-20). Erinnere dich, dass selbst die Priester nur mit einem Seil um das Fußgelenk in das Allerheiligste gingen, damit sie herausgezogen werden konnten, falls die Gegenwart Gottes einen unzureichend geheiligten Priester erschlug. Die Kahatiter waren also am dichtesten dran an den wichtigsten Dingen, und sie erhielten ihre Anweisungen direkt von den Priestern.

Aber: Das reichte ihnen nicht. Sie wollten auch mal den Priesterdienst erfüllen. Aus diesem Grund ließ Mose sie am nächsten Morgen mit Räucherpfannen antreten – in dem Wissen, dass einzig und allein Aaron und seine Söhne räuchern durften. Hier sehen wir die Weisheit Moses, und hier sehen wir die Botschaft für uns. Statt mit ihnen zu diskutieren, lässt er sie tun, was sie tun wollten. Seine Einstellung ist: Entweder wird Gott sie darin bestätigen, oder eben nicht. Und natürlich kannte er die Meinung Gottes darüber schon vorher. Das Ende vom Lied: Korah und seine Anhänger werden von der Erde verschluckt. Allerdings bleiben die Söhne Korahs am Leben, worin wir einen Hinweis auf die Gnade Gottes sehen können (Hes. 18,20).

Lass es mich gleich vorweg sagen: Wir leben im Neuen Bund. Jesus hat für unsere Schuld bezahlt, Vergebung ist immer möglich – egal, was passiert. Niemand wird heute vom Zorn Gottes ausradiert. Dennoch müssen wir die Brisanz dieser Dinge im Blick behalten. Es gibt Ordnungen, Strukturen und unterschiedliche geistliche Befugnisse. Und nur weil jemand auch mal möchte, heißt das nicht, dass er auch mal kann oder darf. Johannes der Täufer drückt es so aus: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben (Joh 3,27). Einzig und allein Gott selbst bestätigt dich in deinem Dienst – oder eben nicht. Die Begeisterung von Menschen über das, was du tust, ist kein Gradmesser dafür, dass du richtig liegst. Genauso wenig ist die Abneigung von Menschen der Beweis, dass du falsch liegst.

Wie sieht die Bestätigung Gottes aus? Indem dein Tun mit Salbung erfüllt wird. Der Heilige Geist kommt mit Salbung auf deine Worte oder dein Tun, so dass eine Art Durchschlagskraft dahinter ist, die nichts mit deinen eigenen Fähigkeiten zu tun hat. Erinnere dich: Es ist die Salbung, die das Joch zerbricht (Jes 10,27), und nicht gute Rhetorik oder Gesangstalent. Auch Paulus sagte: meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft (1 Kor 2,4).

Wir können die großartigsten Dinge tun – Schreiben, Singen, Tanzen, Reden, Videos produzieren, usw – Menschen können begeistert sein (oder auch nicht). Doch ob ihr Leben dadurch verändert wird, hängt davon ab, ob der Heilige Geist unser Tun mit seiner Kraft bestätigt. Die Salbung lässt sich nicht manipulieren oder kontrollieren. Und bloß weil wir das Richtige wollen, heißt es nicht automatisch, dass wir die Richtigen dafür sind. Der Trick besteht also darin, dass wir herausfinden, wozu wir denn eigentlich auf Planet Erde sind. Was hat Gott mit deinem Leben vor? Was für Dinge hat er für dich gedacht? Mit anderen Worten: Worauf will Gott seine Salbung in deinem Leben ausgießen? Wenn du das herausfindest, wirst du keinerlei Interesse mehr an den Aufgaben anderer haben, weil du vollauf damit beschäftigt bist, deinen Teil zu tun und es zu genießen, die Salbung des Heiligen Geistes darauf zu erleben.