Voll zog ich aus, aber leer hat mich der Herr wieder heimgebracht. (Ruth 1,21)

Wir wollen uns heute ein weiteres geistliches Gesetz anschauen, einen Mechanismus, der zum Tragen kommt, wenn bestimmte Parameter gegeben sind. Saat und Ernte sind das einfachste Beispiel für ein solches Gesetz. Säst du, wirst du ernten. Und du wirst ernten, was du gesät hast. Allein über dieses geistliche Gesetz könnte man Bücher schreiben, aber darum geht es heute nicht.

Der heutige Vers stammt aus dem Buch Ruth. Du kannst die Geschichte nachlesen, es ist der Bericht über Naemi, die mit ihrem Mann und ihrer Familie von Bethlehem nach Moab geht. Dort stirbt ihr Mann und ihre beiden Söhne, und sie bleibt mit ihren zwei Schwiegertöchtern zurück. Die eine Schwiegertochter geht zurück zu ihrer Familie, aber Ruth bleibt bei ihr. Gemeinsam kehren die zwei Frauen zurück nach Bethlehem. Und dort sagt Naemi diesen Satz: Voll zog ich aus, aber leer hat mich der Herr wieder heimgebracht. Wie kam es dazu?

In Ruth 1,1 lesen wir die Vorgeschichte: Im Land Juda entstand eine Hungersnot, und Elimelech, der Mann von Naemi zieht mit seiner ganzen Familie fort, um sich in Moab niederzulassen. In Moab stirbt er und seine beiden Söhne mit ihm, was für die Frauen der damaligen Zeit eine Katastrophe war. Für Naemi und Ruth hätte es ein Leben voll größter Not und Elend bedeutet, hätte Gott nicht eingegriffen. Zum besseren Verständnis: Elimelech verließ mit seiner Familie Bethlehem („Haus des Brotes“) in Juda („Lobpreis“) und zieht nach Moab – das Land, in dem fremde Götter angebetet werden.

Eine ähnliche Begebenheit sehen wir in Lukas 15. Der Sohn verlangt von seinem Vater das Erbe, verlässt das Haus des Vaters, zieht in ein fernes Land und endet in Armut bei den Schweinen. Ich denke, das Zitat Naemi’s hätte auch von ihm stammen können: Voll zog ich aus, aber leer hat mich der Herr wieder heimgebracht. Und bitte lass uns diesen Vers bewusst so lesen: Voll zog ich aus, aber leer hat mich der Herr heimgebracht – doch er HAT mich heimgebracht! Das Werk Gottes hier besteht nicht darin, dass er ihnen alles genommen hat, sondern darin, dass er sie heimbrachte, als sie am Ende waren und ihnen nichts mehr geblieben war.

Das geistliche Gesetz lautet: Bringe den Segen Gottes, den du empfangen hast, weg aus seinem Haus und dorthin, wo Gott keine Rolle spielt, und du wirst alles verlieren. Die gute Nachricht ist: Gott kann und wird dich wieder heimbringen, zurück in sein Reich, zurück in seinen Schutz und seinen Segen – wenn du noch erreichbar bist. Übrigens habe ich genau das vor einigen Jahren selbst erlebt. Prominentestes Beispiel ist vielleicht Elvis Presley, der seine „Karriere“ in der Gemeinde begann und aus verschiedenen Gründen (die auch mit der Intoleranz der Gemeinde zu tun hatten) seinen Weg in der „Welt“ fortsetzte. Finanziell mag er alles gehabt haben, aber Drogen- und Alkoholabhängigkeit waren die Schattenseite seines Ruhms. Seine Geschichte allerdings endete mit seinem Tod.

Jesus bestätigt uns das Gleiche: Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und [jene] sich nicht umwenden und euch zerreißen (Mt 7,6). Hunde und Schweine sind Metaphern für die Welt, die mit Gott nichts anfangen kann. Das Heilige und die Perlen werden zertreten, und sogar das eigene Leben gerät in Gefahr.

Wir brauchen die Führung des Heiligen Geistes, um mit den Dingen, Talenten und Ideen, die Gott uns gegeben hat, so umzugehen, dass wir am Ende nicht mit leeren Händen dastehen. Wir befinden uns nun einmal in einer Welt, in der wir täglich mit Menschen in Berührung kommen, die Jesus nicht kennen. Und wichtig: Wir haben Dinge, die wir der Welt geben können und sollen! Die Wirkungen des Heiligen Geistes zum Beispiel, indem wir Menschen auf der Straße in den Geistesgaben dienen und sie mit der Kraft Gottes in Berührung bringen. Interessant wird es jedoch beispielsweise bei geschäftlichen Dingen oder bei Beziehungen.

Wie schützen wir uns davor, bei solchen (manchmal schmalen) Gradwanderungen nicht abzurutschen? Das Wichtigste ist: Kenne die Grenzen! In dem Moment, wo wir bereit sind, Kompromisse einzugehen, die auch nur einen Milimeter gegen das Wort Gottes gehen, überschreiten wir eine Grenze. In dem Moment, wo wir uns mit unserem Heiligen oder unseren Perlen unter das Joch – unter die Autorität – eines Nicht- oder Andersgläubigen begeben, überschreiten wir eine Grenze. Jesus sagt: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht vor die Säue. Das geht nur, wenn man die Dinge aus der Hand gibt.

Der größte Schutzfaktor jedoch ist unser Herz. Warum sind denn Elimelech und der „verlorene“ Sohn aus dem Haus Gottes weggegangen? Sie wollten etwas, das ihnen das Haus Gottes momentan scheinbar nicht geben konnte. Also beschlossen sie, sich selbst um diesen Mangel zu kümmern. Kompromisse beginnen in unserem Herzen. Jesus sagt: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen – es ist das gleiche Prinzip. Wenn wir in unserem Herzen die Grenzen festsetzen, fängt unser Herz uns ein, bevor die Gedanken zu Taten werden können. Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus (Spr 4,23).