Da sagte Josua zu den Söhnen Israel: Wie lange noch seid ihr zu nachlässig, um hinzugehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat? (Jos 18,3 ELB)

Wir haben es im Volk Gottes mit zwei großen Lagern zu tun: Die einen, die überhaupt keine Vorstellung davon haben, was für Pläne Gott für ihr Leben hat, und die anderen, die zwar wissen, wo sie einmal sein werden, aber noch meilenweit von der Erfüllung dieser Pläne entfernt sind. Diese zweite Gruppe befindet sich meist in Wartestellung, dass Gott ihnen die Türen aufmacht. Wenn du zu einer dieser beiden Gruppen gehörst, dann gibt es heute vielleicht einen Schlüssel für dich.

Zunächst einmal: Gott hat für jeden Menschen einen Plan. Zu Jeremia sagte Gott folgendes: Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt (Jer 1,5). Noch bevor Jeremia überhaupt gezeugt war, wusste Gott schon, wozu er Jeremia gebrauchen wollte. Jeder Mensch auf diesem Planeten kann diesen Satz von Gott hören, und für jeden gibt es einen spezifischen Plan. Jeremias Bestimmung war, Prophet für die Nationen zu sein. Wenn du wissen willst, was deine Bestimmung ist, gibt es nur einen, der dir die Antwort geben kann: Gott – dein Schöpfer – selbst. Also: Beginne ihn zu fragen! Frage Gott, was er für einen Plan mit deinem Leben hat! Mag sein, dass du nicht als Prophet für die Nationen berufen bist, aber Gott ist groß genug, diesen Satz für dich persönlich zu formulieren und einzufügen, was für dich dran ist. Und bleib dran, wenn du nach 5 Minuten Gebet noch keine Antwort hast.

Ich erinnerte mich daran, dass mein persönlicher Vers eine ganze Weile lang Jeremia 33,3 war: Rufe mich an, so will ich dir antworten und dir große und unbegreifliche Dinge verkünden, die du nicht weißt. Um große und unbegreifliche Dinge zu hören, von denen man noch keine Ahnung hatte, braucht es manchmal eine Weile, bis unser Herz und unser Denken in der Lage ist, solche Informationen überhaupt zuzulassen und nicht als „spinnerte Idee“ gleich wieder abzutun. Aber mittlerweile weiß ich, was ich weiß, und ich weiß, dass ich zu einem früheren Zeitpunkt diese Dinge nicht hätte greifen können. Gott lässt sich von denen finden, die ihn suchen (2 Chr. 15,2) – also: Suchen wir ihn? Länger als 5 Minuten oder drei Tage?

Vielleicht gehörst du auch zur zweiten Gruppe: Du hast bereits deine Antwort auf die Frage, wer du bist und warum eigentlich. Viele, die zu dieser Gruppe gehören, machen oft einen entscheidenden Fehler: Sie warten. Sie warten, dass Gott ihnen die Tür aufmacht und sie in ihre Bestimmung hineinführt. Der Gedanke ist verständlich, aber ganz so einfach ist es nicht. Schau dir das Volk Israel unter der Führung von Josua an: Er muss ihnen einen sanften Tritt in den Allerwertesten geben, damit sie sich aufmachen und das Land in Besitz zu nehmen, das ihnen verheißen ist. Dier Erfüllung einer jeglichen Vision beginnt mit einem ersten Schritt. Und dann werden vermutlich noch viele, viele weitere Schritte folgen, bis du am Ziel bist!

Diese Prozesse werden von vielen, vielen Christen vollkommen unterschätzt. Ihr Lieben, niemand wird ein (erfolgreicher) Geschäftsführer, der nicht vorher ein einfacher Verkäufer war. Niemand wird ein guter Leiter, wenn er nicht vorher ein gutes Teammitglied war. Niemand kommt in einen geistlichen Dienst, wenn er nicht vorher treu gewesen ist. Die Erfüllung einer Vision ist eine Abfolge von Etappen. Niemand wird dir deine – wohlbemerkt von Gott stammende – Verheißung auf einem Silbertablett servieren. Vielmehr ist es an dir und an mir, zur Verfügung zu stehen und bereit zu sein, Schritte zu gehen – selbst wenn sie vielleicht nicht unmittelbar zum Ziel führen. Jeder Flugreisende weiß das: Manchmal gibt es eben keinen Direktflug, und du musst eine Zwischenlandung machen, bevor du von dort weiter Richtung Zielflughafen fliegst.

Eines der wichtigsten Prinzipien zur Erfüllung deiner Vision ist das Prinzip von Saat und Ernte. Dabei geht es überhaupt nicht um Finanzen! Es geht vielmehr darum, ob wir bereit sind, in den Dienst eines anderen zu investieren und zwar mit Zeit, Energie, Gebet, praktischer Hilfe usw. Manche nennen das, die Drecksarbeit für einen anderen zu machen. Hast du schon mal Samen gesetzt? Es mag die frisch manikürten Fingernägel ruinieren, aber immerhin bekommst du eine Ernte! Verachte diese Dinge nicht! Dir entgeht vielleicht eine entscheidende Chance. Wir hatten in unserer Gemeinde eine Pastorenfamilie aus Mexiko zu Gast. Für die Gastgeber war das mit Chaos und finanziellem Aufwand verbunden, mein Auto war ein Taxi quer durch mehrere Bundesländer, und es waren schon auch anstrengende Tage. Das Resultat ist, dass wir im Gegenzug nun zu einer Pastorenkonferenz nach Mexiko fliegen und dort dienen werden. Hätten wir das geahnt, als wir spontan diese Besucher willkommen geheißen haben? Nein. Wissen wir, dass wir eine Berufung für die Nationen haben? Ja. Und allein aus diesem Grund halten wir Ausschau nach jeder Gelegenheit, die uns mit Dienern aus anderen Nationen zusammenbringt.

Was ist deine Vision? Was hat Gott dir über dein Leben bereits offenbart? Habe diese Dinge ständig vor Augen und halte Ausschau nach jeder noch so kleinen Gelegenheit, in diese Vision zu säen. Zu säen bedeutet zu dienen. Es bedeutet, die Dinge für andere zu tun, von denen du dir wünschst, dass sie einmal jemand anders für dich tut. Und dann wirst du erleben, wie eine Tür die nächste öffnet. So wird eine Vision lebendig.