Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut — ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war. (Lk 6,47-48)

Das Gleichnis von den zwei Hausbauern ist für mich eines der wichtigsten Gleichnisse, denn es steckt voller Informationen, Weisheit und Bedeutsamkeit für unser alltägliches Leben. Eine wichtige Information ist zum Beispiel, dass widrige Umstände in unserem Leben nicht ausgeschlossen sind! Die Frage ist nicht, ob unser Leben erschüttert wird, sondern nur wann – und ob unser Haus dann stehenbleibt. Und das entscheidende Kriterium ist in diesem Gleichnis, dass das Haus auf den Felsen gegründet ist.

Dieser Felsen steht für Jesus, sein Wort und unseren Gehorsam: Wer zu mir kommt, meine Worte hört und sie tut. Es geht hier also um Menschen, die eine Verbindung zu Jesus haben, sein Wort hören und praktisch umsetzen. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es hier nicht nur um das Wort Gottes, die Bibel geht, sondern auch um das, was du für dein Leben persönlich hörst – die Führung des Heiligen Geistes, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Unser Leben ist dann auf Fels gegründet, wenn wir mit all unseren Lebensfragen zu Jesus gehen (also um seine Führung in unseren Entscheidungen bitten), seine Antworten abwarten und diese Antworten praktisch in unserem Leben umsetzen. Bei bestimmten Lebensfragen ist die Bibel an sich schon die Antwort, bei anderen Fragen brauchen wir wirklich seine Antwort. Wenn du zum Beispiel einen ungläubigen Menschen heiraten möchtest, brauchst du dafür kein Reden von Gott, denn die Bibel ist in diesem Punkt so eindeutig, dass auch ein direktes Reden Gottes quasi unnötig ist, weil die Antwort auf diese Frage klar ist und Gott seine Meinung in diesem Punkt nicht ändert (oder Ausnahmeregeln schafft…). In anderen Fragen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, und da brauchen wir die Führung des Heiligen Geistes, um entscheiden zu können und die Weichen für unsere Zukunft zu stellen. Und dann kommt die Flut.

Ich weiß nicht, ob du das Gefühl kennst. Plötzlich scheint alles in deinem Leben bis in die Grundfesten erschüttert zu werden. Irgendwie herrscht totaler Ausnahmezustand, nichts ist mehr wirklich stabil, klar und eindeutig. Alles ist wie auf den Kopf gestellt und man fragt sich, wie es weitergehen soll. Erschütterungen schütteln. Sie schütteln uns durch – unsere Gedanken geraten durcheinander, die Gefühle fahren Achterbahn und das Ganze schlägt unter Umständen sogar auf den Magen – und je nachdem geht das eine Weile. Und plötzlich ist alles vorbei, der Sturm verzieht sich, und nun gehts ans Aufräumen. Man stellt fest, was noch steht und was zu Bruch gegangen ist. Und das ist der kostbarste Moment unserer Erschütterung.

Die Bibel verwendet noch ein anderes Bild für solche Situationen. In 1. Korinther 3,11-15 spricht Paulus von Feuer, das einen Bau offenbart. Alles, was aus Gold, Silber und kostbaren Steinen gebaut ist, übersteht das Feuer. Holz, Heu und Stroh verbrennen. Egal wie hübsch die Tapete war – wenn die Mauer aus Holz war, steht diese Wand nicht mehr. Aber das erfährt man erst im „Ernstfall“. Und dafür sind solche Extremsituationen gut. Sie zeigen dir, was in deinem Leben wirklich Bestand hat, weil es auf den Felsen gegründet ist.

Ich hatte eine solche Phase, die für mich als extrem wichtige Zeit meines Lebens in meine „Memoiren“ eingehen wird. Ich habe absolut alles infrage gestellt, meine Vision und meine Pläne, bis hin zu meinem (noch ganz jungen und im Aufbau befindlichen) Verlag und dessen Name. Plötzlich war der Name blöd, die Idee blöd, alles rundherum blöd. Obwohl ich in der Gründungsphase viel gebetet, gefragt und gehört habe. Das Logo habe ich sogar in einem Traum gesehen. Dann kamen Erschütterungen vom Feinsten, und ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Doch der Sturm zog ab, und schlussendlich ist das „Haus“ mit allen Drum und Dran stehengeblieben.

Warum erzähle ich das? Um dir im Sturm Mut zu machen und beim „Aufräumen“ zu helfen. Solche Stürme sind nicht witzig, aber unendlich kostbar! Denn am Ende siehst du, was wirklich Bestand hat – welche Aktivitäten in deinem Leben weitergehen und welche nicht, welche Menschen gehen und welche bleiben, welche Träume und Visionen aufhören und welche nichts an Kraft verloren haben. Solche Stürme können uns zeigen, wo wir auf Sand gebaut haben und wo auf den Felsen Jesus und sein Wort. Wenn wir der Bibel glauben, kann bei einem solchen Sturm nur das stehenbleiben, was tatsächlich unerschütterlich ist – und dann kannst du sogar davon ausgehen, dass Gott persönlich die Dinge in deinem Leben schützt und bewahrt, die er ursprünglich dort platziert hat!

Es ist schon viele Monate her, da hatte ich in einer Gebetszeit in unserer Gemeinde ein Bild: Ich sah einen Baum nach einem Sturm. Das Erstaunliche daran war, dass dieser Baum kaum noch Blätter hatte und reichlich „gerupft“ aussah, aber er war voll mit Früchten. Egal wie stark der Sturm in deinem Leben ist: Die echten Früchte werden bleiben! Egal was der Feind versucht, um deinen Kurs zu verändern oder zu blockieren: Er kann es nicht. Das Einzige, was du tun kannst und musst: Bleibe in der Unterordnung unter Gottes Führung. Berge dich bei ihm, und er wird für dich streiten. Entspann dich, bis der Sturm abzieht, und freu dich über alles, was am Ende stehenbleibt. Das sind die Dinge, die von Gott gewirkt sind und die dir niemand rauben kann.