Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft, denn das Volk hatte sein Herz noch nicht dem Gott ihrer Väter zugewandt (2 Chr 20,33).
In diesem Vers steckt ein geistliches Gesetz. Ein geistliches Gesetz funktioniert ähnlich wie die Naturgesetze – es ist in Kraft, ob es uns bewusst ist oder nicht. Die Schwerkraft zum Beispiel wirkt ganz ohne unser Zutun und so ist es auch mit geistlichen Gesetzen. Und hier finden wir eben ein solches Gesetz, das uns vielleicht einige Fragen beantwortet.
Kurz vor diesem Vers geht es um König Josaphat und seine erfolgreiche Regierung über Juda. Er hat einige krasse Zeiten und Siege erlebt, dem Volk geht es unter seiner Regierung gut, doch ein Aspekt wird auch in dieser Regierungsphase nicht gelöst, nämlich das Dauerproblem im Volk Israel/Juda: Der Götzendienst. Gott hatte dem Volk immer und immer wieder befohlen, die Götzen abzuschaffen, der eine oder andere König hatte für die Beseitigung der Anbetungsstätten gesorgt, aber es hat nie auf Dauer funktioniert. Und dieser Vers gibt uns die Antwort, warum es nie geklappt hat.
Lass uns diesen Vers auf eine etwas allgemeinere Ebene heben. Es geht hier nicht ausschließlich um Götzendienst, sondern um Gehorsam insgesamt. Das Volk hielt bestimmte Gebote ein, aber speziell dieses nicht. Und genau so geht es oft uns oder Menschen um uns herum, die von bestimmten Problemen nicht loskommen. Das beginnt bei Abhängigkeiten jeglicher Art (Alkohol, Zigaretten etc.), setzt sich fort über Lieblingscharakterschwächen (Zorn, Eifersucht, Egoismus etc – diese Liste ist besonders lang…) und reicht bis zu unseren Handlungen bzw. zu den Dingen, die wir besonders gern nicht tun – die Extrameile gehen zum Beispiel. Helfen, wo wir keine Lust zu helfen haben zum Beispiel. All die Dinge, die unseren persönlichen Komfort einschränken. Was ist die übliche Lösung? Wir reden. Wir argumentieren. Wir appellieren. Und manchmal drohen wir. All das wird auf Dauer gar nichts verändern.
Dieser übliche Weg, an Probleme jeglicher Art heranzugehen, ist nichts anderes als Dressur. Wir „motivieren“ Menschen zu einer bestimmten Verhaltens- oder Handlungsweise, die sie freiwillig und von sich aus nicht an den Tag legen würden. Das ist einigermaßen normal, der Großteil unserer westlichen Kultur ist darauf ausgelegt. Und das erklärt auch, warum es zu „Aufständen“ oder Demonstrationen kommt: Die Menschen wehren sich gegen das Dressurprogramm. In der Gemeinde sieht eine Demonstration verständlicherweise etwas anders aus.
Die Bibel zeigt uns hier, warum Menschen sich nicht an das halten, was eigentlich von ihnen erwartet wird: Ihr Herz ist (noch) nicht auf Gott gerichtet. Oder sagen wir genauer: noch nicht völlig auf Gott ausgerichtet. Jeder von uns hat Bereiche, in denen wir Gott eher hingegeben sind und ihm völlig vertrauen, während es andere Bereiche in unserem Leben gibt, die noch eine Baustelle sind. Das Problem beginnt im Herzen und setzt sich erst von dort aus im Denken, Fühlen und Handeln fort! Alles, was sich nur auf Denken, Fühlen, Handeln konzentriert, lässt den wichtigsten Bereich des Menschen außer acht und führt in die Dressur. Wahre Veränderung geschieht dann, wenn das Herz eines Menschen in die Veränderung kommt. Denn was dann geschieht, ist eine Veränderung aus dem Kern eines Menschen heraus. Und damit sehen wir auch, wo unser Ansatzpunkt sein muss: Es ist die Herzensbeziehung zu Gott. Und eine Herzensbeziehung zu Gott wird nur dort ausgeprägt, wo Menschen mit der Liebe Gottes in Berührung kommen.
Xundreißigtausend Hollywoodstreifen handeln davon, was Menschen aus Liebe zu tun bereit sind. Die „Kraft der Liebe“ ist eines der Themen, das sich durch die gesamte Kunstszene zieht – doch der Kern dessen ist absolut biblisch! Aus Liebe sind Menschen bereit, von sich aus Dinge zu tun, die sie ohne Liebe nur unter Zwang tun, oder weil es halt von ihnen erwartet wird. Jesus bestätigt uns genau das Gleiche: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15 LUT). Erst kommt die Liebe, dann das Halten der Gebote – nicht andersherum. Und das gilt für alles, was wir von Menschen (oder von uns selbst) erwarten. Was nicht aus Liebe motiviert ist, bleibt immer unbeständig. Doch was aus Liebe motiviert ist, hat eine Kraft, die über jedes Gefühl von Lust oder Unlust hinausgeht.
Wenn du also in deinem eigenen Leben oder bei Menschen um dich herum auf eine Veränderung hoffst, beginne bei der Liebe. Beginne damit, dich selbst der Liebe Gottes zu dir auszusetzen. Beginne die Menschen zu lieben und sie mit der Liebe Gottes in Berührung zu bringen. Die Liebe ist die treibende, alles verändernde Kraft – und sie ist DAS WESEN Gottes selbst.