Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. (2 Petr 1,19)

Nach einem turbulenten Jahr 2013 ist dieses Jahr so ganz anders gestartet. Mittlerweile haben wir Frühling und all die Wogen und Stürme des vergangenen Jahres haben sich gelegt. Das „große Aufräumen“ hat stattgefunden und es ist eine Stabilisierung eingetreten. Ich empfinde es als einen regelrechten „Shift“ im Geist. Im vergangenen Jahr hat der Herr geschliffen, beschnitten und begradigt, sodass wir heute auf einem neuen Level stehen, wo der Heilige Geist einen ganz neuen Zugriff auf uns hat und sich in einer anderen Art und Weise manifestieren kann als zuvor.

All das, was in den vergangenen Monaten stattgefunden hat, war in allererster Linie ein inneres Werk. Veränderungen sind oft eine unangenehme Angelegenheit, wir müssen uns neu orientieren, neue Regeln und Prinzipien lernen, neue Strategien entwickeln. Doch wenn unsere Veränderung eine rein äußerliche Sache ist, wird unser innerer Zustand dafür sorgen, dass unsere veränderten äußerlichen Umstände sehr schnell wieder so ähnlich aussehen wie zuvor. Wir nehmen uns selbst mit, wohin auch immer wir gehen und was auch immer wir tun. Darum ist es so enorm wichtig, dass der Heilige Geist unseren inneren Zustand verändert, bevor die Dinge auch äußerlich umgestaltet werden.

Das ist der Grund dafür, dass bestimmte Dinge in unserem Leben, in unserem Dienst oder unseren Gemeinden bisher nicht eingetreten sind. Der Herr, der ja seine Gemeinde baut (Mt 16,18), sorgt persönlich dafür, dass uns nichts anvertraut wird, was wir aufgrund unseres Herzenszustands noch nicht in seinem Sinne tragen und verwalten können. Dafür können und sollten wir zutiefst dankbar sein, denn es ist besser, bestimmte Dinge vorerst nicht zu haben, als sie zu vermurksen… Doch das prophetische Wort ist „völlig gewiss“ und wert, festgehalten zu werden, bis der Tag anbricht.

Das Volk Israel hatte auf den verheißenen König warten müssen. Jesus trug seinen Jüngern auf, in Jerusalem zu warten, bis sie mit dem Heiligen Geist getauft wurden und „Kraft aus der Höhe“ empfingen. Der Bauer wartet auf die Frucht, nachdem er den Samen ausgestreut hat. Wartezeiten sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens als Jünger Jesu. Wartezeiten entstehen immer dann, wenn unser Zeitplan sich nicht mit dem Zeitplan eines anderen deckt. Würden die Busse oder Züge fahren, wie wir uns das vorstellen, bräuchte man keine Warteplätze und Fahrpläne (die Anbieter von Beförderung nach unseren Vorstellungen nennt man übrigens „Taxiunternehmen“). Warten müssen wir immer dann, wenn ein anderer die Oberhand über die Zeit hat. Und während wir auf jemanden oder etwas warten, findet im Hintergrund viel Aktivität statt, von der wir in unserem kleinen, ungemütlichen Wartezimmer nicht viel mitbekommen.

Ich spüre seit einigen Wochen, dass wir uns in einer hochgradig prophetischen Phase befinden, wo Gott im Hintergrund Veränderungen vorbereitet, die sich auch auf unsere äußeren Umstände auswirken werden – und zwar genau aus dem Grund, weil er zunächst an unserem inneren Zustand gearbeitet hat. Deswegen ist dieser Blog heute sehr viel weniger ein „Lehrartikel“ als vielmehr so etwas wie ein prophetischer Impuls, der dir vielleicht hilft, wenn du dich in einer solchen Phase befindest. Vielleicht spürst du auch die Spannung, die momentan in der Luft liegt. Das hat (nach meiner Wahrnehmung) nicht viel mit irgendwelchen „feindlichen Aktivitäten“ zu tun, sondern entspricht vielmehr der Spannung vor dem Countdown. Die Läufer an einer Startlinie können wahrscheinlich ein Lied von der inneren Spannung singen, während sie auf den Startschuss warten. Und je näher der Startschuss, desto höher die Spannung. Das vielleicht als Trost, wenn die Spannung für dich momentan schwer zu ertragen ist…

Noch ein Wort dazu, was man in solchen Wartezeiten machen kann: Während aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, da er die Stadt so voller Götzenbilder sah (Apg 17,16). Wartezeiten eignen sich hervorragend, genauer hinzuschauen. Paulus wartete in Athen auf das Eintreffen anderer Jünger. Er konnte den Zeitpunkt nicht beschleunigen, aber die Phase nutzen. Wären sie alle gleichzeitig in Athen eingetroffen, wäre Paulus der Zustand der Stadt vielleicht nicht so deutlich geworden. So aber verbrachte er die Wartezeit damit, auf dem Areopag das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Jesus zu führen. Während du wartest, schau genau hin. Lass dir die geistlichen Augen öffnen. Bitte den Heiligen Geist, dir die Dinge zu zeigen, die gerade vor deinen Augen stattfinden, ohne dass du es momentan erkennen kannst. Lass dir die Augen für die Details öffnen und nutze deine Wartezeit!